Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
Vom Netzwerk:
erpresst«, sagte Gunnarstranda. »Welhavens einziges Geheimnis, das eine Erpressung wert war, ist seine Beziehung zu Darak Fares und dessen Mutter. Versetzen Sie sich in Welhavens Lage. Was würden Sie tun, wenn jemand Ihnen droht, ein Geheimnis zu verraten, das Sie vernichten kann? Sie bezahlen nicht sofort. Sie suchen nach Auswegen. Welhaven konnte nicht zur Polizei gehen. Aber es gibt einen Menschen, zu dem er damit gegangen sein muss.«
    »Wen?«
    »Darak Fares. Der Erpresser war für Fares eine ebenso große Bedrohung wie für Welhaven. Der Anwalt hat Fares garantiert erzählt, dass ihn jemand erpresst hat, der von der Geldwäsche wusste. Welhaven hatte ja keine Ahnung, wer es war. Das muss Darak Fares alarmiert haben. Er muss herausgefunden haben, dass Killi der Erpresser war …«  
    »Und wie?«
    »Falke gegen Falke.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Wir wissen, dass Ivar Killi Welhaven beschattet hat. Darak Fares hat vielleicht dasselbe getan und Killi entdeckt«, sagte Gunnarstranda.
    »Moment!« Starum schüttelte den Kopf und hob einen Zeigefinger. »Das kaufe ich Ihnen nicht ab«, sagte sie. »Das klingt eher nach Wunschdenken als nach Wahrscheinlichkeit.«
    Gunnarstranda schwieg nachdenklich.
    Vibeke Starum fragte: »Warum hat Fares die Schlägerei angezettelt?«
    »Um Killi umzubringen und eine möglichst geringe Strafe zu riskieren, falls er gefasst würde. Die Polizei hätte es mit einem Fall zu tun gehabt, bei dem mitten in finsterster Nacht durch einen unglücklichen Zufall bei einer Straßenschlägerei ein Schuss ausgelöst wurde. Der Täter würde nur eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung riskieren, denn das Opfer wurde ja mit seiner eigenen Waffe getötet. Darak Fares – wenn er überhaupt verhaftet worden wäre – hätte maximal mit zwei Jahren auf Bewährung rechnen müssen. Aber – wenn die Polizei darauf gekommen wäre, dass Fares die Waffe mit dem Ziel gestohlen hatte, Killi zu töten, hätte er lebenslänglich mit Sicherheitsverwahrung bekommen. Andererseits: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Polizei das Motiv erkennen und die Erpressung aufdecken würde, war unglaublich gering. Schließlich war Killi ein maroder Polizist und hatte seine Spuren sicherlich gut verwischt.«
    »Aber die Polizei hätte Veronika gefunden, durch die er an die Waffe herangekommen ist.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wenn sein Plan aufgegangen wäre, hätte man ihn niemals gefasst. Und falls sie verhaftet worden wäre, kannte sie weder den Plan noch sein Motiv. Seine Geschichte wäre wasserdicht gewesen. Das Urteil hätte auf fahrlässige Tötung gelautet.«  
    Starum nickte zustimmend. »Aber was ist schiefgelaufen?«
    Gunnarstranda schüttelte unschlüssig den Kopf. »Irgendwie hat der Plan nicht funktioniert. Ich glaube, dass die Kellnerin das meiste durcheinandergebracht hat. Ich glaube, Darak Fares hat es nicht geschafft, die Waffe von Veronika zu bekommen – weil die Kellnerin Schwierigkeiten gemacht hat. Sie war ganz sicher, dass Fares gerade reingekommen war, was die Überwachungskameras in der Stadt zeitlich bestätigen. Wenn er gerade gekommen war, hatte Veronika ihm die Waffe vielleicht noch nicht übergeben können.«
    »Und dann kam der Ball ins Rollen«, sagte Starum. »Seine beiden Freunde tauchten auf dem Grønland Torg auf. Die Schlägerei begann. Der Schuss fiel. Wer hat geschossen? Veronika oder Darak Fares?«
    »Je nachdem, wer die Waffe hatte.«
    »Darak Fares«, schlussfolgerte Starum.
    »Warum?«
    »Wenn er schon die Schlägerei angefangen hatte, weil er Killi umbringen wollte, dann hat er es wohl auch getan, oder?«
    Gunnarstranda verzog zweifelnd das Gesicht. »Ich glaube nicht, dass Fares geschossen hat.«
    »Warum nicht?«
    »Weil die Waffe verschwunden ist. Wenn es Fares war, dann ist es doch merkwürdig, dass er später mit derselben Waffe getötet wurde. Er wurde von jemandem erschossen, der vor seinem Wagen stand. Die Waffe hatte der Täter mitgebracht. Wenn Darak Fares auf dem Grønland Torg Ivar Killi erschossen hätte, dann hätte er die Waffe sofort weggeworfen, damit die Polizei sie finden konnte. Der Revolver wäre nie wieder vor seinem Autofenster aufgetaucht. Es muss Veronika Lange gewesen sein, die geschossen hat.«
    »Aber warum?«
    »Keine Ahnung.«
    Eine Weile dachten beide schweigend nach.
    Schließlich sagte Gunnarstranda: »Unseren bisherigen Erkenntnissen zufolge hat Killi möglicherweise gewusst, dass sie die Waffe gestohlen hatte. Vielleicht ist er

Weitere Kostenlose Bücher