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Blutfeuer

Titel: Blutfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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Abteilung ein neues Mittel gegen
Demenz getestet. Der Langzeitversuch wurde aber wieder eingestellt, da das
Mittel offensichtlich nicht …«
    Dr. Waldmüller unterbrach seine Erklärungen, weil Huppendorfer
Haderlein angestupst hatte und auf Riemenschneider zeigte. Die hatte gerade ausgiebig
an einer der Dosen gerochen, die noch in den Zimmern standen, und zerrte nun
vehement an der Leine. Haderlein legte den Finger auf den Mund und bedeutete
den anderen mit einer stillen Geste, ihm und Riemenschneider zu folgen. Das
kleine Ferkel zog wie ein Berserker Richtung Ausgang. Den Rüssel nur wenige
Millimeter über dem Boden schnupperte es sich vorwärts. Als es an der Glastür
mit dem Zahlenschloss angekommen war, grunzte es laut und vernehmlich und
blickte sein Herrchen auffordernd an.
    »Weiß man denn schon, wie der Täter hereingekommen ist?«, fragte
Haderlein schnell Ruckdeschl, der sofort den Kopf schüttelte.
    »Nein, das ist allen ein absolutes Rätsel«, steuerte Dr. Waldmüller
bei. »Die Fenster im Trakt sind vergittert, und die einzige Zugangstür hier ist
mit einem hochmodernen Zahlenschloss gesichert. Die Nummer kennen nur drei
Personen. Ich, Dr. Rosenbauer und die Nachtschwester, die da vorn rumheult. Dr.
Rosenbauer war nicht da, ich habe geschlafen, und Schwester Heike muss man
irgendwie Schlafmittel verabreicht haben. Davon abgesehen finden sich nirgendwo
Spuren von Gewalt oder Einbruch. Ziemlich rätselhaft alles.«
    »Aufmachen«, sagte Haderlein zu Dr. Waldmüller und zeigte auf die
Glastür. Der Mediziner tat wie geheißen. Seine Körpersprache war eindeutig:
Bloß keinen Widerspruch mehr gegenüber der Staatsmacht leisten. Kaum war die
Tür geöffnet, zog die Riemenschneiderin die versammelte Mannschaft den langen
Gang entlang, bis sie am Ende des Flurs an einem gekippten Fenster stehen
blieb. Dort stemmte sie ihre Vorderfüße gegen die Wand, blickte auf das
geschlossene Fenster und grunzte. Sofort öffnete Haderlein das Fenster, sah
hinaus – und sogleich auch den Grund für Riemenschneiders Aufregung.
    »Die Spurensicherung sofort unter dieses Fenster«, befahl er. »Die
Blumen sind zertreten, und der Boden wurde erst kürzlich provisorisch
geglättet. Sie sind hier reingekommen.« Sofort setzte sich die Spusi in
Bewegung, um den Hergang des Einbruchs genauer zu ergründen.
    »Gut gemacht, Mädchen«, flirtete Haderlein stolz mit seinem Ferkel.
»Sehr gut sogar.« Wieder einmal war er perplex ob des überaus feinen
Riechorgans seines kleinen Schweins. Er winkte Huppendorfer herbei.
»Huppendorfer, diese Abteilung wird dichtgemacht. Frau Kleinhenz bleibt auf
ihrem Zimmer und kriegt eine Doppelwache vor die Tür gesetzt. Und zwar so
lange, bis wir diesen Fall gelöst haben, verstanden?«
    Doch der Kommissar wollte die Anordnung nicht ohne nachzufragen
akzeptieren. »Aber warum der ganze Aufstand, Chef? Die Frau redet doch nur Schwachsinn.
Aus der werden wir nie im Leben etwas Sinnvolles rauskriegen.«
    Haderlein rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel. Wenn
er nicht ausgeschlafen war, hatte er einen verdammt kurzen Geduldsfaden.
»Huppendorfer«, verfiel er ins förmlich Belehrende, »diese Frau ist die einzige
Zeugin, und jemand hat versucht, sie umzubringen. Wir wollen doch nicht, dass
dieser Jemand einen zweiten Versuch startet und womöglich dann Erfolg hat, Herr
Kommissar, oder?« Sein Kollege nickte etwas erschrocken. »Außerdem ist es noch
nicht ausgemacht, dass diese Frau ausschließlich Unsinn redet, Huppendorfer.
Auch in solchen Krankheitsbildern gibt es lichte Momente. Man muss den
Patienten einfach nur lange genug zuhören. Das wäre doch was für unseren
Computerspezialisten, oder nicht?« Mit diesen Worten funkelte er seinen jungen
dunkelhäutigen Kommissar an.
    Der wusste gleich, was die Stunde geschlagen hatte, und tat wortlos
wie verlangt, dann nahm er sich vor, einen gewissen Kollegen Haderlein bis auf
Weiteres nur noch mit Samthandschuhen anzufassen.
    *
    Als der rote MINI in
Oberstdorf um die Ecke bog und an der Heini-Klopfer-Skiflugschanze einparkte,
war die restliche Mannschaft der Alpenüberquerung bereits versammelt. Die vier
Männer glaubten ihren Augen nicht zu trauen, als sie sahen, was da gerade dem
roten Cabrio entstieg.
    »Na, die sehen nicht so aus, als ob man ihnen den Berg hinaufhelfen
müsste«, meinte Eddi Schorn zu seinem Freund Klaus Kulpa. Der nickte
anerkennend, während er weiter sein Eis löffelte.
    »Dena würd ich am liebsten aach aus

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