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Blutfeuer

Titel: Blutfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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Doktor!«, hörte er die Stimme von Leonhard
Pechmann, der gerade unbekümmert den Raum betrat. »Ich hab was zum Frühstück
mitgebracht und ein paar andere Dinge auch noch.« Er deutete auf den weißen
Kombi mit der Aufschrift »Dr. Feger Stiftung«, der draußen auf dem Hof parkte.
»Richte schon mal den Frühstückstisch her, während ich das ganze Zeug hier
reintrage«, bat er ihn.
    Der noch etwas desolate Rosenbauer wurde gerade wieder von den
Erlebnissen der letzten Tage eingeholt und musste sich sehr zusammenreißen. Da
war wohl so eine stupide Tagesanfangsbeschäftigung wie den Frühstückstisch zu
decken gar nicht mal schlecht. Als er fertig war, warf Pechmann eine Tüte mit
Brötchen und Gebäck salopp auf den Tisch, bevor er noch eine große Thermoskanne
mit Kaffee dazustellte.
    »So, mein Lieber, bevor wir weiterreden, noch ein paar
organisatorische Feinheiten.«
    Rosenbauer griff sich begierig ein Bamberger Hörnchen und biss
hinein. Seit zwei Tagen hatte er nichts mehr gegessen. Dann kam ihm seine
entführte Tochter in den Sinn, und für einen Moment blieb ihm das Gebäck im Hals
stecken.
    »Heute Morgen stand dieser Typ schon wieder da. Sein Golf parkte
eine Straße weiter, und er hielt sich hinter einer Platane versteckt, die bei
uns vor dem Haus wächst. Ich glaube zwar, den tiefen Teller hat der nicht
erfunden, aber trotzdem kein Grund, unvorsichtig zu werden. Ich habe mich bis
in die Hallstadter Straße bei Feger verfolgen lassen, dann bin ich ins Lager
und hab alles eingepackt, was wir eventuell brauchen können. Serum,
Kontrastmittel, blablabla, muss ich dir ja nicht erzählen. Anschließend bin ich
hinten mit dem Auto raus. Der einfältige Trottel steht wahrscheinlich immer
noch vor dem Rolltor.« Leonhard Pechmann lachte. Er schien das Ganze eher
sportlich zu sehen. Den Zweimetermann schien die ganze Geschichte richtiggehend
zu amüsieren.
    »Hier hab ich noch etwas für dich«, erklärte er und stellte ein
silberfarbenes Kofferradio auf den Tisch.
    »Das ist aber auch schon älter«, meinte Rosenbauer beiläufig,
während er auf seinem Hörnchen herumkaute.
    »Stimmt, aus den Achtzigern, aus meinem Studium. Schon damals habe
ich gern rumgebastelt.« Er drehte an einem Knopf, und Rosenbauer konnte regen
Funkverkehr hören, bei dem es um Einsatzwagen und Dienstzeiten ging.
    Gerade kam eine Meldung von einer Marina durch, die einen
Einsatzwagen in die Bamberger Wunderburg beordert hatte. Ihr Chef, ein gewisser
Fidibus, sollte für das kleine Kind der Familie Windeln einkaufen, hatte sich
dabei offensichtlich in Bamberg verfahren, und sein Tank war leer. Jetzt sollte
ein Einsatzwagen ihn am Mahr’s Bräu abholen und nach Hause bringen. Aber wieso
redeten die alle mit Miss Honeypenny an, wer sollte das denn sein? Fragend
blickte Rosenbauer zu Pechmann.
    »Das ist der Polizeifunk, Christian. Die funken immer noch analog.
Total einfach abzuhören. Kann nie schaden«, bemerkte er, dann wurde er ernst.
»So, ich hab mir etwas ausgedacht.« Er setzte sich auf einen Stuhl Rosenbauer
gegenüber an den Tisch. »Hör genau zu, das läuft jetzt so. Du bleibst hier drin
oder aber zumindest auf dem Gelände. Wenn du etwas brauchst, steigst du draußen
auf die Mauer und schickst mir eine SMS .
Ansonsten werde ich dir alles vorbeibringen lassen, was du brauchst. Wenn es
klingelt, steht mein Kurier mit einem Wagen von meiner Firma vor dem Tor. Er
wird keine Fragen stellen, du musst nur jede Lieferung unterschreiben, das
war’s. Verstanden?«
    Rosenbauer nickte verblüfft. Sein langjähriger Geschäftspartner
hatte anscheinend ein Händchen in solchen Dingen. Das Hörnchen schmeckte wieder
besser, und der Kaffee weckte so langsam ein wenig Optimismus in ihm.
    »Und dann hab ich noch eine Überraschung für dich«, grinste Pechmann
mit offensichtlich sehr großem Vergnügen. »Komm mal mit.«
    Als sie nach draußen gingen, sah Christian Rosenbauer das Gehöft zum
ersten Mal bei Tageslicht. Es entpuppte sich dabei als ziemlich großer Gutshof.
Zwar wirkte alles verfallen, aber die Scheune, aus der sie gerade
hinausgetreten waren, war nagelneu restauriert. Ein breiter Kiesweg führte
innen an der alten, fast drei Meter hohen Steinmauer entlang, rund um das
Grundstück. Pechmann ging mit dem staunenden Kollegen zur überdachten Rückseite
der Scheune, hob die Hand und schüttelte bedeutungsvoll einen kleinen
Schlüsselbund. Unter dem Vordach stand ein neuer schwarzer MP 3-Roller. Als sie näher traten,
erkannte

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