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Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CJ Lyons
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zurück. Mit dem Messer zerteilte Morgan den Rest des Apfels. Dann kaute sie weiter. Bei dem Gedanken daran, wie Adam, der Älteste, der gute Sohn, sich wie jeder andere Fisch unter der Klinge winden würde, musste sie lächeln.

Kapitel 22
    Über die Flure der Grundschule von New Hope hallten allerlei Schritte, manche hektisch, manche maßvoll; man hörte das Stampfen von Stiefeln, das Quietschen von Turnschuhen, sogar das Klackern hoher Absätze. Und alle hatten ein Ziel: Jenna. Der Schulleiter war keine große Hilfe gewesen, aber er hatte eine patente Sekretärin, Gail. Jenna und Gail betrauten ihn rasch mit der Aufgabe, die übrigen Eltern zu beruhigen, und ließen ihn in seinem Büro zurück. Dann machten sie sich daran, die Organisation der Suchaktion zu koordinieren und die Protokolle der Telefonanrufe zu sichten.
    Aus einem der Klassenzimmer holte Gail eine große, auf einer Pinnwand befestigte Karte des Landkreises sowie eine weitere Weißwandtafel, auf der sie die eintrudelnden Ergebnisse festhielten. Jenna teilte die Freiwilligen und Experten, die nach und nach aus den umliegenden Gemeinden eintrafen, in verschiedene Suchmannschaften ein, wobei sie auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Zivilisten und ausgebildetem Rettungspersonal achtete. Als Lucy vom Haus der Hardings zurückkehrte, befanden sich bereits mehr als fünfzig Personen im Gelände, weitere zweihundert waren für den nächsten Morgen angekündigt. Der kniffligste Part bestand gar nicht einmal in der eigentlichen Suche. In der Dunkelheit waren die Möglichkeiten ohnehin begrenzt, und man wollte nicht zu viele Amateure rekrutieren, aus Sorge, sie könnten mögliche Beweisstücke oder Spuren zerstören. Die größte Herausforderung lag darin, dem Sturm der Telefonanrufe Herr zu werden. Es kam Jenna so vor, als riefen alle Bewohner des Landkreises an, um zu fragen, wie sie helfen konnten. Oder einfach nur, um herauszubekommen, was passiert war. Und bei allen schwang die unausgesprochene Angst mit: War das Böse nach New Hope zurückgekehrt? Schwebten ihre Familien in Gefahr?
    Jenna überließ es Gail, sich um diese Anrufer zu kümmern. Ihr fehlte die Geduld fürs Händchenhalten und beruhigende Worte. Ihre Nerven lagen blank vor lauter Adrenalin und etwas anderem, das sie nicht beschreiben konnte. Ein merkwürdiger, unsteter Druck, der sich in ihr aufbaute. Halb dachte sie daran, Bob zu suchen und zu einer weiteren Runde Sex zu verführen, aber Bob war irgendwo draußen und durchkämmte das Gelände.
    »Savannah Gleason, WOLT News.« Eine Blondine in Stöckelschuhen und Lammfelljacke rauschte ins Büro und wedelte mit dem Mikrofon vor Jennas Gesicht herum. Ein Kameramann folgte ihr dicht auf den Fersen. »Soweit ich das überblicke, läuft hier ein Kinderschänder frei herum. Gibt es Verbindungen zu den Morden von New Hope vor vier Jahren? Stimmt es, dass es sich bei einem der beiden Jungen um Darrin Harding handelt, den Sohn des Mörders von New Hope? Wie gewährleisten Sie den Schutz der Bürger und Bürgerinnen?«
    Jenna blinzelte kurz. Sie war froh, dass sie hinter dem Schreibtisch saß und man ihre Polizeimarke nicht sehen konnte.
    »Der Sheriff gibt Interviews in der Cafeteria. Gang runter nach links.«
    »Wo sind die Familien?« Gleason blieb hartnäckig. »Ist es möglich, sie vor die Kamera bekommen? Das könnte für den Durchbruch sorgen«, versuchte sie, Jenna zu beschwatzen.
    Einen Unterschied in der Quote, aber nicht im Leben der Jungen.
    »Fragen Sie den Sheriff.«
    » Ich werde mit Ihnen sprechen.« Ein gedrungener, dunkelhaariger Mann preschte in das Zimmer. Er sah aus wie ein ehemaliger Sportfanatiker, der langsam auseinanderging, aber immer noch muskulös war. Von seinem Hut bis zu den Stiefeln steckte er in Tarnkleidung, darüber trug er eine hellorangene Weste. »Und mit Ihrem Anwalt, wenn Sie mit diesen verleumderischen Aussagen über die Abstammung meines Sohnes auf Sendung gehen.«
    Umgehend nahm sich die Blondine zurück. Zweifelsohne der Grund, warum sie noch immer Wald- und Wiesenreporterin war: Feigheit.
    »Oh, Mr Harding. Verzeihen Sie, Sir. Ich habe Sie gar nicht gesehen. Ich wollte nur …«
    »Sie wollten nur diese beiden Frauen dazu anstacheln, O-Töne zu liefern, die Ihnen eine gute Quote garantieren würden, anstatt sie sich darauf konzentrieren zu lassen, meinen Sohn und seinen Freund zu finden.«
    Trotz seines anfänglichen Gepolters bat Harding die Reporterin und ihren Kameramann höflich nach draußen, als

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