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Blutflucht - Evolution

Blutflucht - Evolution

Titel: Blutflucht - Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loreen Ravenscroft
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man mit diesem Chip mittels Satellitenortung an jedem Ort der Welt aufgespürt werden, was bedeutete …
    Oh mein Gott, Jack! Dein ID-Chip! Sie werden dich finden!
, schickte ich ihm in Gedanken, damit keiner der anderen Gäste meine Panik mitbekam.
    Ohne Kommentar reichte er mir seine linke Hand und ich fuhr mit meinen Fingern über die Stelle, wo normalerweise der Chip deutlich spürbar unter der Haut saß. Ich fühlte nichts außer einer feinen Narbe.
    »Du hast ihn dir rausgeschnitten?«, flüsterte ich und versuchte nicht weiter auf seine Hand zu starren, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Er beugte sich über den Tisch zu mir. »Ja, gleich nachdem ich ihnen das erste Mal entwischt bin. Deswegen konnten sie mich ja nicht mehr finden«, flüsterte er mir ins Ohr und küsste meinen Hals.
    Die Berührung seiner warmen, weichen Lippen erzeugte bei mir eine angenehme Gänsehaut, aber ich war viel zu nervös, um seine Zärtlichkeiten zu genießen. »Wenn die Cops das herausfinden! Auch in dieser Stadt machen sie Routinekontrollen. Sie werden dich einsperren!«
    »Dazu müssen sie mich erst mal bekommen.« Zärtlich biss er mir ins Ohrläppchen und ließ sich anschließend in seinen Stuhl zurückfallen.
    Dieser Mann lebte wahrlich auf einem brodelndem Vulkan. Ich fand es ziemlich aufregend mit Jack zusammen zu sein. Er war einfach etwas Besonderes und meine Liebe zu ihm wurde mit jedem Atemzug stärker.
    Auf dem Nachhauseweg erzählte ich meinem Tiger die wenigen Dinge, die ich von meinen Eltern wusste. »Mein Leben war nicht so spannend wie deines, denn mein Vater wollte mich immer vor allen Gefahren beschützen. Obwohl er mir gegenüber immer Abstand hielt und mich nur selten in den Arm nahm, glaube ich, dass er mich sehr geliebt hat – auf seine Weise. Das spürte ich. Er war Arzt und meine Mutter Laborantin in einer Forschungsabteilung. Gentherapie und Bionik. Sie hatten das Glück, zusammenzuarbeiten.« Bei dem Gedanken lächelte ich. »Auf mich passte dann immer Anette auf, unser Kindermädchen. Sie hatte eine Tochter, Veronica, und wir waren wie Schwestern füreinander.« Jetzt kam der unangenehme Teil der Geschichte und ich senkte meine Stimme. »Eines Tages hatten meine Eltern einen tödlichen Autounfall, als sie von der Arbeit nach Hause fuhren. Da war ich erst zehn. Von da an lebte ich bei Sam. Ich wüsste zu gerne, was aus Anette und Veronica geworden ist, ich habe nie wieder etwas von ihnen gehört und Sam wusste auch nichts …«
    Für einen Moment schweiften meine Gedanken in die Ferne. Ich hatte immer das Gefühl gehabt, mein Onkel würde mir etwas verschweigen. Ich hatte mich jedoch nie getraut, »nachzubohren«. Manchmal war es vielleicht besser, die Wahrheit nicht zu kennen.
    »Sam wusste natürlich alles über meine Fähigkeiten, deswegen durfte ich hier nicht zur Schule gehen, sondern bekam Privatunterricht. Ich lebte wie ein Einsiedler. Meine Eltern und Freunde fehlten mir schrecklich. Also stürzte ich mich auf mein Digi-Book und lernte wie eine Verrückte, nur um mich abzulenken. Am liebsten wäre ich Ärztin geworden, doch der Aufnahmetest an der Uni verlangt eine Blutprobe. Ich musste Sam hoch und heilig versprechen nichts zu unternehmen, was MUTAHELP auf mich aufmerksam gemacht hätte. Daher bemühe ich mich, meine Gabe zu unterdrücken, weshalb ich bis heute in dieser öden Stadt feststecke. Ich kann Sam unmöglich allein lassen, wo er doch meine Hilfe so dringend braucht … Aber irgendwann kommt der Tag, da hau ich ab aus dieser stinkenden, dreckigen Stadt. Ich möchte so gerne die Berge sehen, Wälder und einfach mal frische, klare Luft atmen …«
    Den restlichen Tag verbrachten wir zusammengekuschelt auf einer Decke in einer abgelegenen Bucht am Meer, wo wir nur dem Rauschen der Wellen und unseren Worten lauschten. Aber auch hier roch es nicht angenehm, denn Öl, Abfall und Futterreste aus den Fischaufzuchtstationen lagen am Ufer. Dennoch genoss ich die Zeit, vor allem Jacks Nähe.
    Als die Dämmerung hereinbrach, beschlossen wir, zurückzukehren. Jack würde die Nacht in der Pension verbringen und ich bei mir daheim. Obwohl unser Zusammenkommen so stürmisch gewesen war, wollten wir unsere Beziehung langsamer angehen. Außerdem spürte ich Jacks Angst davor, mich nicht mehr gehen lassen zu können, falls er fliehen musste – und das hatte er anscheinend vor. Er wollte sich nicht fester binden. Aber da hatte er die Rechnung ohne mich gemacht, was er natürlich noch nicht

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