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Blutflucht - Evolution

Blutflucht - Evolution

Titel: Blutflucht - Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loreen Ravenscroft
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schon seit Tagen vor dich hin, Kate«, sagte er. »Beschäftigt dich etwas Spezielles?«
    Wenn ich jetzt Nein sagen würde, hätte Jack bemerkt, dass ich ihn anlüge. Ich wollte ihn nicht belügen, nie mehr, aber ich wollte ihn auch nicht beunruhigen.
    »Mir geht so vieles im Kopf herum«, antwortete ich, wobei ich mich an seine Brust schmiegte.
    Jack schob es auf die Flucht und die Gefahr, in der wir uns befanden. Zudem hatte ich einen Beinahe-Mord zu verdauen. Außerdem musste ich oft an Hill denken und dass sie George ermordet hatte. In den letzten Wochen hatte ich tatsächlich so viele schlimme Dinge mitgemacht, dass es für mehrere Leben reichte.
    Jack zog mich fester an sich. »Wir werden eine Lösung finden. Ich spreche noch mal mit Ron. Sie haben Schutzprogramme für Mutanten. Wir könnten in ein anderes Land gehen, von vorn anfangen.«
    Ich nickte. Es würde schwer sein, das Land zu verlassen, denn die Regierung überwachte die Grenzen und den Luftraum. Am ehesten konnte man über das Meer fliehen. Bei diesem Gedanken drehte sich mir schon wieder der Magen um. Oder war mir wegen der Schwangerschaft übel? Wie lange würde ich meinen Zustand vor Jack verheimlichen können, wenn ich wirklich ein Kind bekam? Wenn
wir
ein Baby bekamen?
    »Weglaufen ist keine Lösung«, sagte ich. »Gerne würde ich das beenden, was meine Eltern begonnen haben. Sie haben ihr Leben deshalb verloren. Ihre Arbeit soll nicht umsonst gewesen sein.«
    »Du willst also dein Leben auch aufs Spiel setzen?«, flüsterte Jack mir ins Ohr.
    »Ich will endlich frei sein. Ich möchte einen Alltag ohne Angst führen. Ich muss MUTAHELP zur Strecke bringen.«
    Amüsiert stieß Jack die Luft aus. »Du bist ja eine richtige Rebellin.«
    »Dein Einfluss«, sagte ich grinsend.
    Plötzlich piepste unser Telefon. Jack ließ mich los und hob die Brauen, dann zog er das MP aus der Hosentasche. »Es ist Ron.«
    Jack nahm das Gespräch an und Rons aufgeregte Stimme kam uns ohne ein Hallo entgegen: »Eine Drohne nimmt Kurs auf die Berge! Unser Satellit hat sie aufgespürt.«
    »Was?« Eine Überwachungsdrohne in dieser Gegend? »Kann sie nach uns suchen? Kommt sie her?«
    »MUTAHELP hat sicher die Datenbank durchforstet. Die Hütte war früher auf John eingetragen«, sagte Ron. »Wir haben die Daten überschrieben, aber es gibt bestimmt Backups.«
    »Mist!«
    »Wie weit ist sie noch weg?«, fragte Jack. Er ließ seinen Blick schweifen, ich ebenso, aber nichts als der endlose Himmel war zu erkennen.
    »Etwa fünfzig Meilen«, antwortete Ron, »doch bei ihrer Geschwindigkeit könnte sie in einer halben Stunde bei euch sein.«
    Eine halbe Stunde! Jack und ich saßen auf dem Berg fest wie auf einem Präsentierteller.
    »Danke, Ron, wir werden uns in Sicherheit bringen«, sagte Jack hastig und legte auf. Danach schaute er mich mit aufgerissenen Augen an. »Wir müssen vom Berg runter.«
    »Ich weiß!«, rief ich und rannte schon los, Jack folgte mir auf den Fersen.
    Ich lief so schnell ich konnte, aber das Gelände war unwegsam. Es gab nur einen schmalen, teils überwucherten Pfad, was das Vorankommen erschwerte.
    »Schneller, Kate!«, schrie er. »Gib mir deine Hand!« Er lief an mir vorbei und ich ergriff seine Finger. Jack riss mich regelrecht mit sich. Ich konnte kaum mit ihm Schritt halten. Immer wieder schaute er auf das MP, das er in der anderen Hand hielt, um zu sehen, wie weit die Drohne noch entfernt war.
    Meine Lungen brannten, mein Hals war wie zugeschnürt und ich hatte furchtbares Seitenstechen. »Kann nicht mehr«, keuchte ich. Meine Oberschenkel zitterten und meine Knie schmerzten durch die extreme Belastung des Bergablaufens.
    Plötzlich blieb ich an einer Wurzel hängen. Ich stürzte, doch Jack reagierte blitzschnell und riss meinen Arm nach oben, sodass ich mir lediglich ein Knie aufschürfte.
    »Kate!« Er hockte sich neben mich. »Alles okay?« Er schwitzte kaum, während ich bereits klitschnass war.
    »Kann nicht mehr.« Keuchend rieb ich meine schmerzende Schulter, der Jacks Kraft nicht bekommen war. Ich war am Ende. Tränen trübten meine Sicht. Wir würden es nicht rechtzeitig vom Berg schaffen.
    Hastig besah sich Jack mein Knie. Erde und Steinchen klebten auf meiner abgeschürften Haut, die höllisch brannte.
    »Darum müssen wir uns später kümmern«, sagte Jack. Er war weiß im Gesicht und ich spürte seine Angst.
    »Ich werde dich tragen.« Er half mir auf. »Halte dich gut an mir fest.«
    Wie ein Äffchen am Bauch seiner Mutter

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