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Blutgeld

Blutgeld

Titel: Blutgeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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hast du sonst noch rausbekommen?»
    «Okay. Der Grund, warum der Herrscher und seine Brüder mit Osman gestritten haben, war also Geld. Hammud und Osman haben die Familie ja schon lange Zeit bestohlen! Der Herrscher hatte darauf vertraut, dass sie das Geld außerhalb des Irak verstecken, und dann musste er feststellen, dass sie sich nebenbei kleine Häppchen rausgepickt haben. Na ja, vielleicht nicht ganz so kleine!»
    «Wie viel haben sie gestohlen?»
    «Vielleicht eine Milliarde. Vielleicht mehr.»
    «Eine Milliarde Dollar?»
    «Ja. Vielleicht mehr. Und du zahlst für Ali nur viertausend am Tag. Wallab! Mein Gott, Sam.»
    «Hör auf! Wer hat in Bagdad jetzt das Sagen?»
    «
Moukhabarat
, genau wie immer. Diese Bande kriegt ihre Löhne vielleicht aus Riad.»
    «Und was ist mit der Familie des Herrschers? Ist jetzt Schluss, jetzt, wo sie Osman erledigt haben?»
    «Von wegen! Für die Irakis ist nie Schluss. Es gibt immer noch jemand, den man umbringen kann.»
    «Und hinter wem sind sie her?»
    «Hinter jedem. Die trauen jetzt keinem mehr, nachdem Hammud sie beschissen hat. Die trauen Hammuds Leuten nicht mehr. Die tun alles, um die Kohle in die Hände zu kriegen.»
    «Wen setzen sie unter Druck?»
    «Willst du alle Einzelheiten? Sogar mein Freund Ayad hatte Mühe, sich alle Namen zu merken.»
    «Ja, bitte. Alle Einzelheiten, an die du dich erinnern kannst.»
    «Okay. Zuerst haben sie Druck auf Hammuds Firma in London gemacht. Die heißt Wolf oder so ähnlich. Die haben diesen Armenier nach Bagdad zurückgeholt und ihn windelweich geschlagen, bis er ihnen alles erzählt hat. Er sollte ihr Mann sein und Hammud im Auge behalten, aber es sieht so aus, als hätte er ziemlichen Mist gebaut. Und so sorgen sie dafür, dass er nicht vergisst, was er für ein Glück hat, noch alle seine Arme und Beine zu haben, und dann schicken sie ihn nach London zurück, damit er sich um das Geld der Familie kümmert.»
    «Gut. Was ist dann passiert?»
    «Hammud kommt nach London zurück, mit ein paar von diesen Palästinensern. Vielleicht Ayads Jungs. Die Engländer haben sie reingelassen. Keine Ahnung, wieso. Diese Engländer müssen Hammud anscheinend mögen.»
    «Was hat Hammud gemacht, als er zurück war?»
    «Er übernimmt wieder diese Firma.»
    «Coyote. Die Firma heißt Coyote Investment.»
    «Du bist zu clever, Sam. Vielleicht arbeitest du für Ali. Dann machen wir richtiges Geld.»
    «Nein danke. Erzähl weiter. Du wolltest mir gerade sagen, was Hammud gemacht hat, als er wieder da war.»
    «Richtig. Hammud übernimmt wieder das Ruder. Gleich am ersten Abend schickt er seine neuen palästinensischen Leibwächter zum Haus von diesem Armenier.
Paff.
Kein Armenier mehr da. Dann knöpfen sie sich irgendein irakisches Mädchen vor, und du weißt schon …» Er winkte mit seiner Hand ab, als wollte er sagen: «Wen interessiert das schon?»
    «Moment!», sagte Hoffman. «Langsam. Was für ein Mädchen?»
    «Ich weiß nicht. Vielleicht Laura. Oder Lucy. Ich weiß nicht. Irgendein Name mit L. Ayad wusste es nicht mehr genau. Sie arbeitet für Hammud.»
    «Wieso sind die hinter ihr her?»
    «Weil die denken, dass sie weiß, wo das Geld ist. Alle Geheimnisse kennt. Sie hat sie aus dem Computer gestohlen, als Hammud und der Armenier gerade nicht geguckt haben. Die denken, die arbeitet vielleicht für die Israelis.»
    «Für die Israelis? Wie kommen die denn da drauf?»
    «Weil sie irgendeinen Lover hat, der für die Israelis arbeitet.»
    Hoffman versuchte, nicht allzu interessiert zu wirken. «Und wer ist das?»
    «Hat Ayad nicht gesagt. Soll ich ihn fragen?»
    «Nein. Auf keinen Fall. Was haben sie mit dem irakischen Mädchen gemacht?»
    «Nichts. Die haben sie nicht erwischt. Haben versucht, sie zu packen, aber sie ist ihnen durch die Lappen gegangen.»
    «Sie haben sie nicht erwischt?», wiederholte Hoffman, dem das Herz eine Spur schneller schlug.
    «Nein, nicht erwischt.»
    «Und wo ist sie jetzt?»
    «Weiß ich nicht. Aber wenn sie sie kriegen, dann geht’s ihr dreckig, und zwar saumäßig!»
    «Woher weißt du das?»
    «Weil die’s ernst meinen mit dem Geld. Die schätzen, das ist alles, was da ist. Der Herrscher ist tot. Der Kalte Krieg vorbei. Es gibt keine Freifahrten mehr mit CIA oder KGB . Nicht mal mehr Kriege mit Israel. Jetzt gibt’s nur noch Geld. Das Gleiche gilt für die Brüder des Herrschers. Die wollen die Kohle auch um jeden Preis haben. Jeder will sie unbedingt.»
    «Mein Gott!», sagte Hoffman.
    «Was ist los?

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