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Blutgeld

Blutgeld

Titel: Blutgeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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ständig in Angst zu leben schienen.
    «Hast du sie gesehen?», flüsterte Randa, mit einem Kopfnicken nach hinten, wo Salwa Darwish stand. «Ich wette, sie hat sie mit Rouge geschminkt.»
    «Wen?», fragte Lina, sich im Raum umblickend. Ihr Blick streifte für einen kurzen Moment Hoffman und wanderte dann weiter.
    «Ihre Titten! Hast du sie nicht gesehen? Sie waren an den Seiten ganz rosig. Sie denkt wohl, sie sind nicht groß genug.»
    «Sei nicht albern. Nicht einmal Salwa würde so was machen.»
    «Wieso ist Marwan plötzlich so reich geworden?», fragte Randa, während sie sich ein
kibbe
vom Silbertablett eines vorbeikommenden Kellners herunternahm. «Ich dachte, er ist bloß Wirtschaftsprüfer.»
    «Freunde in Bagdad», sagte Lina ruhig. Ein anderer Kellner kam vorbei und bot Gläser mit Champagner an. Die Flasche stand auf dem Tablett, damit jeder das Etikett sehen konnte.
    Hoffman steuerte auf die beiden Frauen zu, um sich vorzustellen. Spiel nicht den Charmeur, ermahnte er sich. Sie hat wahrscheinlich schon jeden Aufreißer von hier bis Basra gehört.
    «Hallo», sagte er zu Lina. «Ich heiße Sam Hoffman. Ich glaube, wir kennen uns noch nicht.» Er streckte die Hand aus, lässig und freundlich, auf die amerikanische Art.
    Sie war kühl und korrekt. «Ich heiße Lina», sagte sie und schüttelte seine Hand. «Dies ist meine Freundin Randa.» Hoffman begrüßte die andere Frau und wandte sich dann wieder Lina zu, die beinahe königlich aussah mit den kurzgeschnittenen schwarzen Haaren, dem schwarzen Kleid und den weißen Perlen. Sie war hübscher, als Hoffman erwartet hatte, und das brachte ihn aus dem Konzept.
    «Sie haben eine gewisse Ähnlichkeit mit der Schauspielerin Anouk Aimée», sagte er. «Hat Ihnen das schon mal jemand gesagt?» Er wollte nicht so klingen, als wolle er sie anmachen, aber er konnte nicht anders.
    «Nein», sagte sie lachend. «Was für eine erbärmliche Art, eine Frau anzugraben. Haben Sie es schon öfter so gemacht?»
    «Das erste Mal», sagte Hoffman. Er war verlegen, aber nur ein bisschen. Und außerdem stimmte es. Sie sah Anouk Aimée wirklich ähnlich.
    «Nun ja», sagte Randa und verdrehte vielsagend die Augen. «Ich glaube, ich lass euch beide mal allein, damit ihr euch kennenlernen könnt.»
    «Geh nicht weg», sagte Lina. Aber ihre Freundin war schon zu einer Gruppe libanesischer Banker im Salon davongetänzelt, die laut über einen ihrer Kameraden aus dem College lachten, der islamischer Fundamentalist geworden war.
    Hoffman probierte es mit einer sanfteren Tour. «Woher kennen Sie Marwan?», fragte er. «Sind Sie eine Freundin der Familie?»
    «Ich bin Irakerin», antwortete sie. «Bei uns kennt jeder jeden.»
    «Was machen Sie? Ich meine arbeitsmäßig.» Hoffman schlingerte immer noch ein bisschen herum. Sie war so schön, dass es ihn ganz nervös machte.
    «Ich arbeite mit Computern in einer Buchhaltungsabteilung.»
    «Das klingt aber einschüchternd.»
    «Nur für Männer, die unsicher sind.»
    «Nicht für mich. Ich bin sehr selbstsicher. Wo arbeiten Sie?»
    Lina zögerte. «In einem Finanzunternehmen.»
    Hoffman lächelte. «Wem gehört es? Amerikanern?»
    «Nein.» Sie wirkte unbehaglich und begann, mit ihrer Perlenkette herumzuspielen.
    «Saudis?»
    «Nein, es gehört einem Iraker, wenn Sie es unbedingt wissen wollen.»
    «Aha.» Hoffman nickte. Sie wollte ihm offenbar so wenig wie möglich erzählen. «Lassen Sie mich einfach mal blind raten. Sie arbeiten bei Coyote Investment. Habe ich recht?»
    Ihre Augen erstarrten für einen Augenblick, als sei der Strom abgestellt worden. Sie sah misstrauisch zu ihm auf. «Woher wissen Sie das?»
    «Weil ich weiß, dass Nassir Hammud einer von Marwans Klienten ist. Deswegen habe ich gedacht, dass Sie wahrscheinlich für Hammud arbeiten. Vor allem als Sie nicht über ihn reden wollten. Kommt er übrigens?»
    «Ich bezweifle es», sagte Lina kühl. «Er ist auf Reisen.»
    Sie hatte die Bremse gezogen, und zwar fest. Es folgte ein langes Schweigen. Hoffman überlegte, ob er weiterbohren sollte, und kam zu dem Schluss, dass er keine andere Wahl hatte.
    «Und wie ist er so? Hammud, meine ich. Ich hab schon so unendlich viele Geschichten über ihn gehört.»
    «Sie stellen zu viele Fragen, Mr. Hoffman», sagte sie. «Das ist mir unangenehm.» Sie drehte sich um und wollte weggehen.
    Hoffman griff nach ihrer Hand. «Tut mir leid. Ich wollte nicht neugierig sein. Kommen Sie zurück. Ich lade Sie zu einem Drink ein.» Er nahm ein

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