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Blutgeld

Blutgeld

Titel: Blutgeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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Feilschen konnte er nicht ausstehen. «Viertausend, plus Spesen.»
    «Mein Lieber. Reden wir nicht mehr über Geld. Wenn dir gefällt, was Ali herausbekommt, wirst du ihn dafür bezahlen. Ich kenne dich, Sam.»
    «Viertausend», wiederholte Sam. Er wollte ihn nicht im Unklaren lassen.
    «Wie du willst, mein Freund. Also, was willst du wissen?»
    «Das hab ich dir doch gesagt. Etwas über das Geld des Herrschers. Und wer ihn umgebracht hat und warum. Besonders interessiert bin ich an allem, was du über Nassir Hammud herausbekommen kannst.»
    «Ahaa! Da hast du vielleicht den richtigen Burschen erwischt. Wie viel weißt du schon über Hammud?»
    «Ich weiß, dass er unmittelbar vor dem Tod des Herrschers in Bagdad war. Und ich weiß, dass es eine Menge Leute gibt, die denken, dass er auf dem Geld des Herrschers sitzt.»
    «
Mish maouul
! Das ist eine heikle Sache, Sam. Viertausend pro Tag sind nicht genug. Aber okay. Wir haben einen Deal gemacht.»
    «Genau. Wir haben einen Deal.»
    «Ich hoffe, du engagierst Ali nicht, um herauszufinden, wo dieses Geld ist. Weil ich das nicht weiß. Und wenn ich es wüsste, würde ich es dir nicht sagen, nicht mal für zehntausend Dollar pro Tag. Weil ich mir dann das Geld selber holen würde.»
    «Nein, ich will das Geld nicht haben. Ich will wissen, wer hinter dem Geld her ist.»
    «Alle sind hinter ihm her, mein Lieber.»
    «Von den Leuten aus Bagdad, meine ich.»
    «Wer ist dein Klient,
habibi
? Vielleicht macht es das für mich leichter, Antworten zu bekommen.»
    «Das kann ich dir nicht sagen. Nur dass ich nicht für irgendeine Regierung arbeite. Es ist persönlich.»
    «Ich stehe zu deinen Diensten. Vielleicht sollte ich dich fragen, wie viel dieser Klient dir bezahlt.»
    «Das ist leicht. Nichts. Null.
Sifr.
»
    «So. Du musst jetzt sehr reich sein, Mr. Sam. Dass du für nichts arbeitest.»
    «Hör auf. Schluss mit dem Gerede über Geld. Ich krieg Bauchschmerzen davon.»
    «Okay. Wo soll ich hingehen? Wie wär’s mit Tunis?»
    «Wieso Tunis?»
    «Weil ich da Freunde habe, die mir Dinge erzählen. Und in Bagdad erzählt jetzt keiner mehr keinem was, glaub mir. Wann soll ich abfliegen?»
    «Sofort. Heute Nachmittag. Mit der nächsten Maschine.»
    «Aber ich habe hier zu tun. Ich kann nicht einfach so weg. Das kostet zusätzlich was.»
    «Hör auf mit dem Scheiß», sagte Hoffman. «Flieg einfach los. Und noch was. Ich möchte, dass du für mich eine Telefonnummer in Tunis überprüfst: 718-075. Sie ist jetzt außer Betrieb, aber ich möchte wissen, von wem sie war.»
    «Moment. Das schreib ich mir auf. 718-075, ja?»
    «Ja. Wenn du irgendwas Brauchbares weißt, komm sofort nach London. Erzähl mir nichts am Telefon.»
    «Okay. Ich muss wahrscheinlich erster Klasse fliegen. Nur damit du Bescheid weißt.
Mas salameh.
»
    «Sa’a Salama»
, sagte Hoffman und legte den Hörer auf. Mit Ali Mattar zu reden war nicht nur teuer, sondern auch anstrengend. Aber ihm fiel keine andere Möglichkeit ein herauszufinden, was wirklich vor sich ging.
     
    In derselben Nacht fand die Polizei Randa Aziz’ Leiche an einer Straße in Kent, die Richtung Dover führte. Sie saß am Steuer eines Mietwagens. Sie hatten es als Autounfall getarnt. Der Wagen war gegen einen Baum gefahren, und der Benzintank war explodiert. Das Fleisch war zu verbrannt, um noch feststellen zu können, was ihre Mörder ihr vor diesem Tod angetan hatten. Die Zeitungen äußerten die Vermutung, dass sie zu derselben «Terrorbande» gehört habe, die versucht hatte, Geld aus einem Londoner Investment-Unternehmen zu stehlen, und dass sie die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren habe auf ihrer Flucht über den Kanal. Im Übrigen intensiviere die Polizei ihre Fahndung nach der anderen Araberin, die immer noch verschollen sei und die man für die Anführerin der Terrorgruppe halte.

28
    Eine Frau mit kurzen blonden Haaren ging vorsichtig durch das Ankunftsterminal des Genfer Flughafens. Sie trug ein weites Bauernkleid und eine Tasche über jeder Schulter. Sie zögerte – blickte hinter sich, sah nach vorn –, als wisse sie nicht ganz genau, wo sie hinwollte. Als der Beamte bei der Passkontrolle fragte, warum sie so anders als auf ihrem Bild aussehe – blonde Haare statt schwarze –, lachte sie nervös und sagte, sie habe mal eine Abwechslung gebraucht. Der Passbeamte verdrehte die Augen, als habe er die Geschichte schon x-mal gehört. Dies war eine Stadt, die von den Leuten das Schlimmste annahm. Sie war zu Wohlstand

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