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Blutgesang (Nighthunter 2) Ein Vampir-Roman (German Edition)

Blutgesang (Nighthunter 2) Ein Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Blutgesang (Nighthunter 2) Ein Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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unsere Identitäten ändern müssen, auf den Bodensee starren und dich von Ludwig und Lilou versorgen lassen? Dreimal in der Woche Sex, verblödendes Fernsehen und ein paar Bootsfahrten?«
    »Das wäre vermutlich genau das Richtige. Ich habe dich, Ludwig und Lilou lange genug in Gefahr gebracht. Lilou hat genug Geld, um für alle Zeiten in Cannes, Paris oder New York die Lebedame zu spielen, Ludwig könnte endlich seine Memoiren schreiben und du …«
    »Ja?«
    »Du …«
    Sie stand mit einer fließenden Bewegung vor ihm und drückte sich an ihn. »Siehst du, was ich meine? Ich bin genauso wenig ein gewöhnlicher Mensch wie du. Okay, ich bin kein lebender Toter, dennoch würde mich ein genormtes Leben schrecklich langweilen. Dann sterbe ich lieber irgendwann bei einem Einsatz. Ein Tod, der Sinn machen würde. Verdammt, Frederic – ich habe sowieso schon viel zu lange gelebt. Glaubst du etwa, ich erwarte noch weitere hundertfünfzig Jahre?« Sie küsste ihn sanft. »Und was würdest du tun? Nun hast du dir um uns Gedanken gemacht, aber was ist mit dir?«
    Er zögerte.
    »Willst du nachts auf Jagd gehen? Alleine im Dunkeln? Wie eine Fledermaus oder eine andere Kreatur? Willst du dich endlich auf die dunkle Seite schlagen? Ist die Sehnsucht nach deinen Brüdern und Schwestern zu groß, um dieses Leben weiter zu leben? Ich könnte es verstehen, ja, das könnte ich. Was du bisher getan hast, ist großartig, aber ich kann mitfühlen, wie dein Blut kocht, wenn es Vollmond ist und ich leide mit dir, wenn du jene tötest, die nicht anders sind als du. Die lediglich die Entscheidung getroffen haben zu sein, was sie sind, wohingegen du …«
    »Schweig!«
    Frederic machte sich los. Sein Blick loderte. »Willst du mir damit sagen, ich sei ein Verräter? Ein Feigling?«
    »Als Regus dich biss, wollte er nur eines: Dich an seine Seite holen …«
    »… und ich habe ihm widerstanden - weil ich dich liebte und immer noch liebe!«
    »Das weiß ich. Und ich liebe dich dafür unendlich. Aber meinst du nicht, es ist an der Zeit, endlich dem Ruf deines Blutes zu folgen? Willst du deshalb aufhören und dafür sorgen, dass wir unserer eigenen Wege gehen? Willst du uns deswegen schützen?«
    Er drehte sich um und ging hinaus. Caroline starrte auf die Tür, die sich hinter ihm schloss.
     
     
    Obwohl Tageszeitungen im 21. Jahrhundert nicht mehr so färbten wie vor hundert Jahren, bügelte Ludwig die Zeitung für Frederic Densmore regelmäßig jeden Morgen.
    Er legte sie ihm sauber gefaltet auf den Tisch und zog sich zurück. Er konnte nicht aus seiner Haut, war Butler, Freund und Kämpfer gleichermaßen.
    Frederic las, was die Presse über den Einsatz der Nighthunter schrieb. Man kannte sie zwar nicht, aber es war hin und wieder das Gerücht aufgetaucht, man habe es mit einer Gruppe Vigilanten zu tun, die sich anmaßten, für Recht und Ordnung zu sorgen. Stets wurden solche Vermutungen beiläufig verlacht und man wendete sich wieder den Tagesthemen zu, allerdings auch der Frage, wo so viele der Toten geblieben waren? In Luft aufgelöst haben konnten sie sich nicht. Entweder logen die Zeugen oder etwas ging nicht mit rechten Dingen zu.
    Er fand nicht eine Zeile, die auf ihren Einsatz in Berlin hinwies. Man hatte alles vertuscht. Vermutlich einer von ihnen, der in der richtigen Position saß, um der vierten Macht die Zügel zu stutzen.
    Gelangweilt blätterte Frederic durch die Zeitung und schielte über den Rand des Blattes, da er auf Caro wartete. Sie beide waren Streits nicht gewohnt und stets, wenn es dazu kam, war der Wille zur Versöhnung größer als Wut oder Rechthaberei.
    Sein Blick streifte die neusten politischen Nachrichten und verharrte für eine Sekunde auf einem Bericht über die Situation in Libyen. Hier ging es jetzt genauso rund wie zuvor in Tunesien und Ägypten. Danach kam er zum deutschen Tagesgeschehen und schüttelte missmutig den Kopf, als er das verkniffene Gesicht der Kanzlerin sah, die zwar vom Aufschwung sprach, deren Mundpartie jedoch etwas ganz anderes meinte.
    Sie alle logen.
    Es war zum Kotzen.
    Es gab die üblichen Machtquerelen.
    Steve Jobs von Apple war zurückgetreten.
    In den USA rangelte Obama mit dem Senat.
    Und vor New York lag ein Schiff, von dem man befürchtete, es gäbe eine ansteckende Krankheit an Bord. Der Kapitän strahlte in die Kamera und machte einen auf gut Wetter. Hinter ihm zwei Männer in Uniform.
    Frederic fiel um Haaresbreite die Zeitung aus der Hand.
    Kapitän Steve Jackson, las

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