Blutgesang (Nighthunter 2) Ein Vampir-Roman (German Edition)
Reißzähne im Licht der Kerzen.
Ludwig wartete nicht. Er zog sein Schnellschussgewehr unter dem Mantel hervor, ein modifiziertes G 36e, das 750 Schuss pro Minute abgeben konnte, gefüllt mit Kugeln, die Lilou DeSoussa in endlosen Ritualen mit Voodoo versehen hatte.
Frederic drückte auf den Knopf einer bleistiftlangen Hülse und Klingen schoben sich hydraulisch übereinander, bis sie lang waren wie ein Unterarm. Caroline ließ einen der Wurfsterne in ihre Handfläche tropfen. Sie hatte sich so an diese archaische Waffe gewöhnt, dass sie dabei geblieben war, obwohl es heutzutage modernere Möglichkeiten gab. Lilou wog ihre Handgranate, eine M61, die normalerweise splitterte, jetzt jedoch so modifiziert war, dass sie Schallwellen ausstieß, welche die Vampire vorübergehend desorientierte … leider auch Frederic.
»Vampirjäger?«, fragte der Breite und sein Lächeln erstarb.
»So ist es«, sagte Frederic.
»Zweiter rechts ein Mensch!«, rief Caroline. Ihr Katzensinn erkannte den Unterschied zwischen Vampir und Sterblichen sofort. Sie waren so perfekt aufeinander eingespielt, dass Ludwig und Frederic sofort reagierten und den völlig verängstigten Mann ignorierten. »Dritter hinten N 4 ein Mensch!«, rief Caroline. »Achtung vor W 5 hinterm Tresen. Abstammung unsicher.«
Auch das geschah hin und wieder, vor allen Dingen, wenn derjenige erst kürzlich gebissen worden war und sich noch im Zwischenstadium befand.
Ludwig ballerte los, bevor die Rocker reagieren konnten. Der Lärm war unbeschreiblich. Rauch biss in den Augen. Er hatte nicht länger als drei Sekunden geschossen. Die Vampire taumelten, fielen über die Tische, krachten an Wände und ihr weißes Blut spritzte. Frederic wartete nicht, sondern benutzte seine Klinge, wie er es seit Jahrzehnten tat. Aus dem Griff fuhr ein Laser, der sich eng an die Klinge schmiegte und Köpfe abtrennte wie eine Rasierklinge.
Wie üblich hielten Caroline und Lilou sich im Hintergrund. Sie würden eingreifen, wenn die Männer in Gefahr gerieten, doch es sah nicht so aus.
Körper platzten, fielen zusammen, wurden zu Staub, rauchten, glommen und Köpfe kullerten über die Fliesen wie weggeworfene Fußbälle, wo sie in Fetzen zerfielen.
Es war wirklich nur Routine.
Wieder gab es ein Dutzend Vampire weniger und die Bürger der Stadt waren sicherer.
Sie mussten sich beeilen. Ludwigs Gewehr machte einen Höllenlärm, und bald würde die Polizei eintreffen.
Der Mann hinter dem Tresen sprang behände auf die Schankfläche und fauchte. Frederic fuhr herum, seine Klinge zerschnitt die Dämmerung und köpfte den noch jungen Vampir.
Der überraschende Auftritt der Nighthunter hatte den Vampiren keine Gelegenheit gelassen, sich zu formieren oder zu wehren.
Caroline, Frederic, Ludwig und Lilou hatten oft darüber diskutiert, ob diese Form eines Massakers moralisch vertretbar war, aber Ludwig hatte kühl gemeint: »Warum sollen wir uns unnötig in Gefahr begeben und heldenhaft kämpfen? Das Ergebnis ist das gleiche. Viele tote Vampire!«
Diese Einstellung hatte sie überleben lassen.
Einmal, wirklich nur einmal hatten sie einen Fehler begangen.
Morgos Daargon!
Und das würde nie wieder geschehen.
Caroline nickte Lilou zu und sie schoben sich nach hinten. Lilou verstaute die gesicherte Handgranate und Caroline den Wurfstern. Ludwig und Frederic hatten ganze Arbeit geleistet.
Die zwei Menschen fingen an zu schreien. Mit weit aufgerissenen Augen starrten sie die vier Bewaffneten an. Ihnen kroch der Wahnsinn in die Köpfe und einer der beiden entleerte sich.
Wenn die Polizei kam, würde sie zwei brabbelnde Kerle finden, die etwas berichteten, das nicht nachvollziehbar war, denn es gab keine Leichen. Okay, es stank etwas seltsam, aber Tote waren nicht da, auch kein Blut.
Sie hätten sich einfach aufgelöst? Seien zu Staub zerfallen?
Einverstanden, die Geschlossene wartet, meine Herren! Es sei denn, Sie erzählen uns endlich die Wahrheit. Also … wer hat hier geschossen?
»Weg hier«, sagte Ludwig und schob Caroline und Lilou nach draußen. Frederic folgte. Der Hummer hielt neben ihnen und sie schoben sich auf die Sitze. Während in der Ferne Polizeisirenen heulten, trat Vadim Balgor hart aufs Gas, der Hummer machte einen Satz nach vorne und verschwand in der Dunkelheit der Stadt.
4
Caroline kuschelte sich in Frederics Arme. An seine kühle weiße Haut hatte sie sich gewöhnt, im Gegenteil fand sie das angenehm, da sie die Hitze der Katze in sich hatte. Es war
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