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Blutgesang (Nighthunter 2) Ein Vampir-Roman (German Edition)

Blutgesang (Nighthunter 2) Ein Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Blutgesang (Nighthunter 2) Ein Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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Scheiben. Die Erwachten würden Schatten sehen, die miteinander rangen und nicht begreifen, was auf dem Platz vor sich ging. Sie würden den Wagen sehen und darauf den Sarg und ein Kreuz schlagen. Sie würden sich abwenden und beten oder hoffen, aus diesem seltsam realen Albtraum zu erwachen.
    Frederic klebte wie eine Fledermaus unter dem Dachfirst eines Backsteinhauses, ließ sich fallen und verschoss seine letzte Kugel. Sie riss einen der Angreifer von den Beinen, während der andere mit einem immensen Sprung bei Frederic war, der sich nur mit Mühe aus der Reichweite rasiermesserscharfer Klauen brachte.
    Caroline griff in ihren Gürtel. Es war Zeit, den Wurfstern, eine sternförmige metallene Scheibe mit scharf geschliffenen Rändern und Spitzen, einzusetzen. Sie hatte zwei davon. Katzengleich huschte sie hinter den Vampir, der Frederic angriff - und warf. Die Scheibe durchschnitt die Nacht und traf genau. Sie ragte aus dem Hinterkopf des Vampirs, der aufbrüllte und zu zucken anfing, als habe ihn ein Blitz getroffen, während Frederic ohne zu zögern nachsetzte und den Verletzten köpfte.
    »Der Sarg!«, rief jemand. Ludwig tauchte wieder auf, Madame DeSoussa hinter ihm. Die Voodoopriesterin und der alte Butler liefen zu dem Karren und hakten die Griffe unter ihre Achseln. Sie stemmten sich wie Gäule gegen das Gewicht und tatsächlich bewegten sich die Räder.
    Caroline, die ihren Wurfstern abwischte und Frederic, der sein Kurzschwert und die Pistole einsteckte, gingen zu ihnen, drückten von hinten, und als sie mit dem Sarg zwischen sich in eine der Seitengassen eintauchten, wallten Nebel über dem Platz und die Reste der getöteten Vampire zersetzten sich und sickerten in die Ritzen des Kopfsteinpflasters, auf dem Weg in die Hölle.

2
     
    Asburyhouse lag ruhig und still da, während sich die Sonne über die kahlen Bäume schob.
    Frederic Densmore, ehemaliger Anwalt und Gatte der Millionenerbin Caroline Asbury-Bailey, nahm einen Drink, ein Glas mit dem schweren Blut eines Wildschweins.
    Caroline trank Schweppes und Ludwig einen Whiskey. Madame DeSoussa hockte auf einem Fußschemel aus Leder.
    Frederic stellte das Glas ab und Madame DeSoussa zog die Brauen hoch. Es wirkte grausig, wenn der schöne Mann sich die Lippen ableckte. Für sie war und blieb Frederic ein Unhold und es hatte eine Weile gedauert, bis sie begriffen hatte, wie sehr der Vampir sich gegen den letzten Schritt wehrte, der ihn endgültig auf die dunkle Seite ziehen würde. Außerdem war sie von seiner Liebe zu Caroline fasziniert – und ein bisschen auch von dem, was ihr selbst gelungen war, nämlich die junge Frau aus dem Reich der Geister in die Welt der Lebenden zu holen.
    »Das war knapp«, sagte Madame DeSoussa.
    »Aber es ist gelungen«, fügte Frederic hinzu. »Und das ist das Wichtigste.«
    »Jetzt haben wir im Keller den Sarg von Morgos Daargon«, sagte Ludwig. »Wie wir es geplant hatten. Und was tun wir damit?«
    Caroline leerte ihr Glas. »Wir töten ihn.«
    Frederic nickte. »Wir haben lange recherchiert, bis wir Daargon auf die Spur gekommen sind. Mit ihm würde eine der stärksten Mächte der Vampire sterben. Zwar haben wir dann immer noch genug zu tun, aber wir wären das größte Übel los. Seinen Schwingungen wären auch wir nicht mehr gewachsen gewesen. Man stelle sich vor, was er hätte anrichten können. Das Unterhaus, die gesamte Politik, die Firmenspitzen und viele andere Unternehmungen sind von Vampiren unterwandert. Sie haben viele Jahre daraufhin gearbeitet, um zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein.«
    »Worauf warten wir dann noch?«, fragte Ludwig.
    Frederic zögerte und Madame DeSoussa zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen. Sie schwieg, aber Caroline ahnte, was die Priesterin dachte. Ihr Misstrauen gegenüber Frederic war noch immer nicht ausgeräumt, aber sie war bei ihnen geblieben, da sie den Kampf gegen das Dunkle unterstützen wollte – und weil sie sich ein bisschen in Ludwig verliebt hatte.
    Frederic blickte Caroline an. In seinen dunklen Augen loderte Furcht. »Für euch mag es sich um die Hinrichtung eines Vampirs handeln, aber mir genügt schon seine Präsenz, auch wenn es ein Stockwerk unter uns ist, um eine Erregung zu spüren, die mich erschüttert. Vielleicht ist es ein schlechter Vergleich – aber mir ist, als würde ich meinen eigenen Vater töten.«
    Sie sahen sich an und schwiegen.
    Frederic räusperte sich und zuckte die Achseln. »Ist schwer zu begreifen, nicht wahr?«
    »Nicht

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