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Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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wilde Partys. Was hältst du von der Sache mit der Schauspielschule?«
    »Davon gibt’s jede Menge in L.A.«, sagte ich.
    »Jede Menge junger Kellnerinnen und Kellner, denen der Sinn nach Höherem und Größerem steht. Es wäre interessant, wenn Tori an Kursen im PlayHouse teilgenommen hätte, aber siehst du, abgesehen davon, irgendwelche erstaunlichen Parallelen?«
    »Ein paar Ähnlichkeiten, aber mehr Unterschiede. Michaelas Leiche lag im Freien. Falls Tori umgebracht wurde, wollte ihr Mörder sicher nicht, dass man ihre Leiche findet.«
    Wir bogen rechts ab und gingen auf der Butler nach Süden.
    »Was ist, wenn wir es mit einer allmählichen Eskalation zu tun haben, Alex? Unser Mann fing damit an, seine Arbeit zu verstecken, bevor er Selbstvertrauen gewann und beschloss, damit an die Öffentlichkeit zu gehen?«
    »Jemand wie Peaty, der sich von einem Spanner zu einem Gewalttäter entwickelt«, sagte ich. »Mit jedem Schritt brutaler und dreister wird.«
    »An so etwas habe ich gedacht.«
    »Wenn der Mord an Michaela einen sexuellen Aspekt hat, würde das eine solche Theorie unterstützen. Sie war vollständig bekleidet und nicht in eine entsprechende Position gebracht worden. Vielleicht wurde aber am Tatort mit ihr rumgespielt, und man hat sie vor dem Transport wieder ordentlich hergerichtet. Die Autopsie ist bald fällig, stimmt’s?«
    »Sie ist gerade noch einen oder zwei Tage hinausgeschoben worden. Oder vier.«
    »Viel zu tun beim Gerichtsmediziner.«
    »Das ist doch immer so.«
    »Schaffen sie die Leichen tatsächlich so schnell raus?«
    »Wenn die Highways nur genauso gut funktionierten.«
    »Was meinst du, wie viele unbekannte weibliche Leichen im Kühlhaus liegen?«, fragte ich.
    »Falls Tori je dort war, ist sie längst wieder weg. Wie ihr Daddy früh genug erfahren wird. Wie stehen die Chancen, dass er gerade jetzt dort anruft?«
    »Wenn sie meine Tochter wäre, würde ich das tun.«
    Er schniefte, räusperte sich, kratzte sich seitlich an der Nase. Dadurch entstand ein rosafarbener Striemen, der genauso schnell wieder verblasste, wie er aufgetreten war.
    »Bist du erkältet?«, fragte ich.
    »Nein, die Luft kitzelt mich ein bisschen, wahrscheinlich irgendein Dreck, den die Santa Susannas hergeweht haben … ja, ich würde ihnen auch Dampf machen.«
     
     
    Zurück in seinem Büro, rief er noch einmal beim Gerichtsmediziner an und bat um eine Auflistung unbekannter weiblicher Leichen im Kühlhaus, die jung und weiß waren. Der Angestellte sagte, der Computer sei ausgefallen, sie hätten zu wenig Personal, und eine Durchsuchung der Unterlagen per Hand würde viel Zeit in Anspruch nehmen.
    »Hat ein Mann namens Louis Giacomo angerufen? Vater einer vermissten jungen Frau … nun ja, er wird es vermutlich noch tun. Er hat es nicht leicht, also seien Sie nett … ja, danke, Turo. Ich möchte Sie noch was fragen: Wie lange dauert es derzeit, bis eine Leiche zum Krematorium gebracht wird? Das hab ich mir gedacht … wenn Sie dazu kommen, eine Bestandsaufnahme zu machen, gehen Sie zwei Jahre zurück, okay? Mitte zwanzig, weiß, eins sechsundsechzig, vierundfünfzig Kilo. Giacomo, Vorname Tori.« Er buchstabierte ihn. »Sie könnte blond oder brünett sein oder irgendetwas dazwischen. Vielen Dank, Mann.«
    Er legte auf und drehte sich in seinem Stuhl. »Nach sechzig, siebzig Tagen geht’s ab in den Ofen.« Er wandte sich dem Telefon zu, rief erneut im PlayHouse an, lauschte ein paar Sekunden und knallte den Hörer dann auf die Gabel. »Das letzte Mal hat es nur geklingelt. Diesmal bekam ich eine sinnliche Frauenstimme vom Band zu hören. Der nächste Kurs - irgendetwas mit dem Titel ›Spontanes Versammeln‹ - ist morgen Abend um neun.«
    »Nächtlicher Stundenplan, wie wir vermuteten«, sagte ich. »Sinnlich, wie?«
    »Stell dir Lauren Bacall ohne Erkältung vor. Vielleicht ist es Ms. Dowd. Falls sie selber Schauspielerin ist, wäre eine samtweiche Stimme nicht hinderlich.«
    »Synchronisation ist ein Haupterwerb für arbeitslose Schauspieler«, sagte ich. »Lehraufträge ebenfalls, was das angeht.«
    »Wer’s selbst nicht kann, bringt’s anderen bei?«
    »Ganze Universitäten verfahren nach diesem Grundsatz.«
    Er lachte. »Okay, mal sehen, was die Zulassungsstelle über Ms. Dowd mit der Goldkehle zu berichten hat.«
     
     
    Laut Nora Dowds eingetragenem Geburtsdatum war sie sechsunddreißig, eins achtundfünfzig groß, wog fünfzig Kilo und hatte braune Augen und braune Haare. Ein Fahrzeug war auf sie

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