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Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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zugelassen, ein sechs Monate alter silberner Range Rover MK III. Privatadresse am McCadden Place in Hancock Park.
    »Nette Wohngegend«, sagte er.
    »Eine ziemliche Fahrt zur Schule. Hollywood liegt unmittelbar jenseits der Melrose von Hancock Park aus, und man würde doch annehmen, dass eine Adresse in Hollywood Filmaspiranten anzöge.«
    »Vielleicht hat Dowd einen Mietnachlass bekommen. Oder ihr gehört das Haus. McCadden und ihr Auto sprechen dafür, dass sie Kohle hat.«
    »Eine reiche Dilettantin, die es zu ihrem Vergnügen macht«, sagte ich.
    »Schwerlich ein seltener Vogel«, erwiderte er. »Mal sehen, ob dieser singt.«
     
     
    Der Verkehr auf dem Wilshire Boulevard war in der Nähe der Museum Mile wegen Dreharbeiten behindert, und wir standen mit dem Motor im Leerlauf da. Ein halbes Dutzend riesiger Wohnwagen füllte einen ganzen Häuserblock. Eine Flotte nachlässig geparkter kleinerer Fahrzeuge verstopfte eine Spur in östlicher Richtung. Eine Schwadron von Kameraleuten, Tontechnikern, Beleuchtern, Botenjungen, pensionierten Cops und gewerkschaftlich organisiertem Anhang lachten und hingen herum und schlichen sich an das gelieferte Büfett heran. Zwei große Männer gingen vorbei, die beide einen leichten Regiestuhl trugen. Auf der Rückenlehne aus Segeltuch standen mit Schablone gezeichnete Namen, die mir nichts sagten.
    Öffentlicher Raum mit der üblichen Unbekümmertheit beschlagnahmt. Die motorisierte Öffentlichkeit auf dem Wilshire war nicht glücklich, und die Gemüter in der einzigen offenen Spur erhitzten sich. Ich schaffte es, auf die Detroit Street zu entkommen, bog rechts auf die Sixth Street ab, kreuzte die La Brea. Ein paar Querstraßen später: Highland, die westliche Grenze von Hancock Park.
    Die nächste Querstraße war McCadden, breit, friedlich und sonnig. Ein Mercedes-Oldtimer rollte aus einer Zufahrt heraus. Eine Kinderfrau schob ein Baby in einem dunkelblauen verchromten Sportwagen. Vögel stießen herab, ließen sich nieder und zwitscherten fröhlich. Kalte Winde hatten die Stadt seit zwei Tagen aufgemischt, aber die Sonne war durchgebrochen.
    Nora Dowds Adresse befand sich einen halben Block südlich des Beverly. Die meisten der benachbarten Villen waren sehr gut erhaltene Häuser im Tudor- und im spanischen Kolonialstil, die hinter strahlend smaragdfarbenen Rasenflächen lagen.
    Nora Dowds war ein zweistöckiges Craftsman, cremefarben und dunkelgrün abgesetzt.
    Das umgekehrte Farbschema ihrer Schauspielschule und, wie das PlayHouse, gesäumt von einer überdachten Veranda und überschattet von einem großzügigen Dachvorsprung. In der Mitte einer niedrigen Steinmauer am Bürgersteig befand sich ein offenes Tor aus verwittertem, schmiedeeisernem Gitterwerk. Der Rasen wurde von einem breiten Gehweg aus Steinplatten geteilt. Ähnliche Gartengestaltung alter Schule: Paradiesvogelblumen, Kamelien, Azaleen, vier Meter hohe Eugenia-Hecken auf beiden Seiten des Grundstücks, eine eindrucksvolle Himalaja-Zeder neben der Doppelgarage.
    Auch diese Garage hatte ein Scheunentor. Nora Dowds Haus war doppelt so groß wie ihre Schule, aber jeder, der auf der Glasgow Coma Scale mehr als neun Punkte erzielte, konnte die Parallelen erkennen.
    »Sie ist konsistent in ihrem Geschmack«, sagte ich. »Eine Oase der Stabilität in dieser verworrenen, verrückten Stadt.«
    »Mr. Hollywood«, sagte er. »Du solltest für Variety schreiben.«
    »Wenn ich meinen Lebensunterhalt mit Lügen verdienen wollte, wäre ich in die Politik gegangen.«
    Diese Veranda war hübsch lackiert und mit grünen Korbmöbeln und Topffarnen ausgestattet. Die Töpfe waren handbemalte mexikanische Keramikware und sahen antik aus. Die Flügeltür war aus dunkelbraun gebeizter Eiche.
    Milchweiße Bleiglasscheiben bildeten das Türfenster. Milo pochte mit seinen Knöcheln auf die Eiche. Die Tür war massiv, und deshalb wurde sein hartes Klopfen auf ein schwächliches Klicken reduziert. Er versuchte es mit der Klingel. Tot.
    Er murmelte: »Gibt es sonst was Neues?«, und steckte seine Visitenkarte in die Fuge zwischen den Flügeln. Als wir uns umdrehten, um zu dem Seville zurückzukehren, riss er sein Handy aus der Tasche, als wäre es eine Klette. Über Michaelas Honda und Dylan Meserves Toyota gab es nichts Neues.
    Als wir an dem Wagen ankamen und ich die Fahrertür aufschloss, veranlasste uns ein Geräusch aus Richtung des Hauses, die Köpfe zu drehen.
    Die Stimme einer Frau, tief, zärtlich, die mit etwas Weißem, Flauschigem

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