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Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Ihre Brüste hoben und senkten sich als Ensemble.
    »Ich hab sie ein paarmal gesehen, aber ich kannte sie nicht«, sagte ein Mann mit geschorenem Kopf und einer derart ausgeprägten Knochenstruktur, dass er aus Elfenbein geschnitzt schien.
    »Das liegt daran, dass du gerade erst angefangen hast, Juaquin«, sagte das Mädchen mit den gepolsterten Lippen und den gelockten Haaren.
    »Das sag ich doch, Brandy.«
    »Briana.«
    »Egal.«
    »Sie kannten sie, Briana?«, fragte Milo.
    »Nur von hier. Wir waren nicht befreundet.«
    »Kannte einer von Ihnen Michaela außerhalb der Schule?«, fragte Milo.
    Kopfschütteln.
    »Sie war irgendwie … still«, sagte eine rothaarige Frau.
    »Was ist mit Dylan Meserve?«
    Schweigen. Spürbare Nervosität.
    »Keiner von Ihnen kannte Dylan?«
    »Sie waren Freunde«, sagte der Rotschopf. »Sie und er.«
    »Hat jemand von Ihnen Dylan in letzter Zeit gesehen?«
    Das rothaarige Mädchen zog eine Uhr aus ihrer Handtasche und warf einen Blick darauf.
    »Sechzehn nach neun«, sagte Milo. »Kommt Nora häufiger so spät?«
    »Manchmal«, antwortete die Blondgelockte.
    Jemand anders sagte: »Nora ist Nora.«
    Schweigen.
    »Was steht heute Abend auf dem Programm?«, fragte Milo.
    »Es gibt kein Programm«, sagte der Haarewerfer. Er trug ein kariertes Flanellhemd, das eng an seinem V-förmigen Oberkörper anlag, eine ausgeblichene Jeans und saubere, steife Wanderstiefel, die noch nie mit Schlamm in Berührung gekommen waren.
    »Nichts ist geplant?«, fragte Milo.
    »Es ist freie Form.«
    »Impro?«
    Koboldhaftes Lächeln seitens des Haarewerfers. »Etwas in der Art, Officer.«
    »Wie oft kommt ihr hierher?«
    Keine Antwort.
    »Ich einmal pro Woche«, sagte Briana Polsterlippe. »Andere kommen häufiger.«
    »Bei mir das Gleiche«, sagte der Haarewerfer.
    »Einmal pro Woche.«
    »Öfter, wenn ich Zeit habe. Wie ich schon sagte, es ist freie Form.«
    Und umsonst.
    »Keine Regeln«, sagte ich.
    »Keine Beschränkungen.«
    »Es gibt auch keine Beschränkungen, wenn es darum geht, die Polizei zu unterstützen«, sagte Milo.
    Ein dunkelhäutiger Mann mit einem Gesicht, das es fertigbrachte, zugleich reptilartig und hübsch zu sein, sagte: »Niemand weiß irgendetwas.«
    Milo verteilte Visitenkarten. Ein paar von den schönen Menschen machten sich die Mühe zu lesen, was darauf stand.
     
     
    Wir ließen sie wartend auf der Veranda stehen, entfernten uns einen halben Häuserblock, bis uns die Dunkelheit verschluckte, und beobachteten das Haus.
    »Es macht den Eindruck, als wären sie von Maschinen ausgestoßen worden«, sagte Milo.
    Wir warteten schweigend. Um neun Uhr dreiundzwanzig war Nora Dowd immer noch nicht aufgetaucht, und ihre Schüler begannen wegzugehen. Als die junge Frau namens Briana unsere Richtung einschlug, sagte Milo: »Karma.«
    Wir traten rechtzeitig aus dem Schatten, um von ihr gesehen zu werden.
    Trotzdem machte sie einen Satz. Griff nach ihrer Handtasche und kämpfte um ihr Gleichgewicht. »Sie haben mich erschreckt!«
    »Tut mir leid. Haben Sie eine Minute Zeit?«
    Die aufgeblähten Lippen teilten sich. Wie viel Kollagen war nötig gewesen, bis sie diese Form angenommen hatten? Sie war noch keine dreißig, aber Fältchen an ihren Ohren verrieten, dass sie sich nicht auf ihre Jugend verließ. »Ich habe nichts zu sagen, und Sie haben mich wirklich erschreckt .« Sie marschierte an uns vorbei zu einem verbeulten weißen Nissan und griff nach ihren Schlüsseln, während sie auf die Fahrertür zuging.
    Milo folgte ihr. »Es tut uns wirklich leid, aber wir haben nun mal wenig über den Mord an Michaela erfahren, und Sie schienen sie am besten zu kennen.«
    »Ich hab nur gesagt, dass ich wusste, wer sie war.«
    »Ihre Mitstudenten kannten sie überhaupt nicht.«
    »Das liegt daran, dass sie neu sind.«
    »Erstsemester?«
    Locken wurden geschüttelt. »Es ist nicht wie im College -«
    »Ich weiß«, sagte Milo, »freie Form. Wo liegt das Problem, wenn Sie uns helfen, Briana?«
    »Es gibt kein Problem, ich weiß nur nichts.« Sie schloss die Fahrertür auf.
    »Gibt es einen Grund dafür, dass Sie uns nicht helfen wollen ?«
    Sie schaute ihn an. »Was für einen, zum Beispiel?«
    »Jemand hat Ihnen gesagt, dass Sie nicht helfen sollen.«
    »Natürlich nicht. Wer sollte so was tun?«
    Milo zuckte mit den Achseln.
    »Auf keinen Fall«, sagte sie. »Ich weiß nur von nichts, und ich will keinen Ärger.«
    »Gibt keinen Ärger. Ich versuche nur, einen Mord aufzuklären. Einen ziemlich

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