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Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Mülleimer. Bei seinem Körpergewicht kann das eine Rolle spielen oder auch nicht, je nachdem, was die Blutprobe ergibt. Und jetzt schauen wir mal, ob die Jungs von der Spurensicherung mit Peatys Domizil fertig sind.«
     
     
    Ein Zimmer und ein halbes Bad, beide winzig und widerlich.
    Eine übelriechende Mischung aus altem Käse, verkohltem Tabak, Körpergasen, Knoblauch und Oregano.
    Eine leere, fettfleckige Pizzaschachtel stand offen auf dem Doppelbett mit Metallrahmen. Krümel lagen wie Schuppen auf zerknitterten Bettlaken von der Farbe nassen Zeitungspapiers und auf grünen Bettdecken, die mit einem sich wiederholenden Muster von Zylindern und Melonen bedruckt waren. Auf den Laken waren mehrere große, unangenehme Flecken. Bündel schmutziger Wäsche nahmen den größten Teil des Bodens ein, ein hüfthoher Stapel von Sechserpacks Old Milwaukee und das Bett den restlichen Platz. Überall war Pulver zum Abnehmen von Fingerabdrücken. Das schien unnötig zu sein - die Leiche war draußen gefunden worden -, aber man konnte nie wissen, wozu die Kreativität von Anwälten imstande war.
    Milo trat sich einen Weg durch das Chaos und näherte sich einer Holzkiste, die als Nachttisch diente. Obendrauf lagen wild durcheinander fettige Handzettel für Pizzadienste, zusammengeknüllte Papiertücher, zerdrückte leere Bierdosen - ich zählte vierzehn -, eine Vier-Liter-Flasche Tyger-Südwein, die zu zwei Dritteln leer war, und eine Sparpackung Pepto-Bismol.
    Das einzige wirkliche Möbelstück außer dem Bett war eine ramponierte Kommode mit drei Schubladen, auf der ein Neunzehn-Zoll-Fernseher und ein Videorekorder standen, der so groß war, dass man ihn als originell bezeichnen konnte. Dipolantenne.
    Ich sagte: »Kein Decoder«, und zog eine Kommodenschublade auf. »Sein Unterhaltungsbedürfnis war schlicht.«
    Darin waren Videokassetten in ihren Hüllen, auf einem horizontalen Bord gestapelt wie Bücher. Schreiende Farben. Not-So Legal Temptresses , Folgen 1 bis 11. Shower Teen, Upskirt Adventures, X-Ray Journey, Voyeur’s Village.
    Die unteren zwei Schubladen enthielten Kleidung, die nicht frischer aussah als die Schweinerei auf dem Boden. Unter einem Gewirr von T-Shirts fand Milo einen Umschlag mit 600 Dollar in Scheinen und eine kleine Plastikdose, auf der Nähzeug stand und die mit fünf fest gerollten Joints gefüllt war.
    Das halbe Bad war ein Würfel in der Ecke. Meine Nase hatte sich an den Schlafzimmergestank gewöhnt, aber das war eine neue Herausforderung. Die Dusche war aus Fiberglas und kaum groß genug für eine Frau, geschweige denn für einen Mann von Peatys Statur. Ursprünglich beigefarben, mittlerweile braun, mit einem schwärzlich grünen undefinierbaren Gewächs, das am Abfluss gedieh. Ein verschmierter, fleckiger Spiegel war an die Wand über dem Waschbecken geklebt; kein Arzneischrank. Auf dem Boden neben der schmutzigen Toilette stand ein kleiner Weidenkorb. Darin befanden sich ein Sortiment von säurebindenden Medikamenten und rezeptfreien Schmerzmitteln, eine Zahnbürste, die so aussah, als sei sie eine Weile nicht benutzt worden, und eine bernsteinfarbene Apothekenflasche, die zwei Vicodin-Tabletten enthielt. Das ursprüngliche Rezept hatte auf einundzwanzig Pillen gelautet, die vor sieben Jahren von einem Arzt in einer Klinik in Las Vegas verschrieben und in der Krankenhaus-Apotheke abgefüllt worden waren.
    »Er hat sie für die schlechten Zeiten aufgehoben«, sagte ich. »Oder für die guten.«
    »Der gelegentliche Highball«, sagte Milo. »Im Campingplatz-Stil.«
    Er ging zurück ins Schlafzimmer, suchte unter dem Bett und kam mit staubigen und leeren Händen wieder hoch. Hielt die Hände in gebührendem Abstand von seiner Hose und warf einen Blick zum Bad. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich an dem Waschbecken da sauberer würde … sehen wir mal nach, ob es draußen einen Wasserschlauch gibt.«
     
     
    Bevor wir die Treppe hinuntergingen, nahm er mich zum Tatort mit. Peaty hatte eine Menge Rot vergossen. Die Stelle, an der er umgefallen war, war mit schwarzem Klebeband markiert.
    Eine Uniformierte stand vor dem Apartment der Vasquez’. Milo grüßte sie, und wir fanden einen Wasserschlauch neben dem Apartment von Mrs. Stadlbraun. Sie war wieder drinnen, ihre Vorhänge waren fest zugezogen.
    Als er mit dem Händewaschen fertig war, fragte er: »Irgendwelche Erkenntnisse?«
    »Falls Peaty unser Übeltäter ist«, sagte ich, »hat er keine Trophäen oder irgendetwas anderes von Interesse

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