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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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waren.
    Moore unterhielt sich mit Ted Coyle und einem der Aussteiger, den ich
schon einmal gesehen hatte. Als er mich kommen sah, stahl er sich davon, machte
rasch seinen Joint aus und steckte ihn in die Tasche.
    Ted Coyle richtete sich auf und stemmte die Hände in die Hüften. Janet
Moore zog lediglich tief an ihrer Zigarette und blies einen Schwall Rauch in
die Luft, während sie mir entgegensah.
    »Mrs Moore«, sagte ich und streckte ihr die Hand hin. »Ich bin
Inspektor Benedict Devlin. Könnte ich Sie kurz sprechen?«
    »Sicher, Inspektor«, sagte sie ostentativ. Dann wandte sie sich an
Coyle. »Danke, Ted. Melden Sie sich mal wieder.«
    Zusammen gingen wir zu ihrem Auto.
    »Wie haben Sie mich gefunden?«, fragte sie. Als ich ihr erzählte, dass
ihr Mann mich hierher verwiesen habe, schürzte sie die Lippen und nickte, als
ergäbe das irgendeinen Sinn. »Und was kann ich für Sie tun?«
    »Wir haben uns über den Artikel gewundert, den Sie über Cathal Hagan
geschrieben haben«, sagte ich.
    »Damit wäre das offiziell bestätigt.« Sie lächelte. »Hagan kommt
tatsächlich her.«
    Ich bemühte mich um eine ausdruckslose Miene. »Vermutlich werden Sie
mir nicht sagen, wer Ihnen davon erzählt hat, oder?«
    Sie lachte, wie nicht anders erwartet. »Da haben Sie recht.«
    »Ihr Mann sagte, es sei Fearghal Bradley gewesen.«
    Sie wirkte verdutzt. »Mein Mann hat Ihnen Scheiße erzählt, Inspektor.
Ich kenne keinen Fearghal Bradley. Wer ist das?«
    »Spielt keine Rolle«, sagte ich. »Wissen Sie etwas über diese
Todesdrohungen?«
    »Nein«, sagte sie ein wenig arrogant.
    »Falls ich feststelle, dass Sie Informationen zurückhalten, die ein
Verbrechen hätten verhindern können, werden Sie …«
    »Jetzt machen Sie mal halblang«, unterbrach sie mich, ließ ihre Kippe
zu Boden fallen und trat sie aus. »Als guter Cop waren Sie überzeugender. Was
ist es Ihnen wert?«
    »Das hängt davon ab. Was wollen Sie?«
    »Zwei Tickets für die Veranstaltung mit Hagan. Gute Plätze«, sagte sie
und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Warum müssen Sie Eintrittskarten von mir erpressen? Sie werden doch
sicher eingeladen, als Angehörige der Presse.«
    »Ich bin freie Journalistin«, sagte sie. »Wir bekommen immer alles als
Letzte. Ich will zwei gute Plätze, sprich: vorn.«
    »Und im Gegenzug?«
    »Sind wir im Geschäft?«, beharrte sie und weigerte sich, ihren Trumpf
vorher auszuspielen.
    Ich sagte ihr ganz offen, dass wir meiner Meinung nach nichts zu
verlieren hatten. Falls ihre Informationen wertlos für uns waren, würde sie
Hagans gesamten Besuch auf dem Parkplatz verbringen, das sei ihr sicher klar.
    Sie lächelte. »Diesen Fearghal Bradley kenne ich nicht. Wer das auch
sein mag. Was die Todesdrohungen angeht, die sind nicht ernst gemeint. Das ist
ein Jux, ein Publicitytrick, den sich eine Umweltschutzgruppe namens Green
Alliance ausgedacht hat.«
    »Was haben die gegen Hagan?«, fragte ich.
    »Wo soll ich anfangen?«, fragte sie zurück. »Jedenfalls finde ich, das
ist zwei Tickets wert.«
    »Ist das ganz sicher?«
    »Völlig. Ich hab’s sozusagen aus erster Hand.«
    Ich dachte über das nach, was sie gesagt hatte, musterte ihr Gesicht
und versuchte zu ergründen, welche Pläne sie verfolgte, doch ich konnte ihre
Miene nicht deuten.
    »Warum erzählen Sie mir das so bereitwillig?«, fragte ich.
    »Öffentliches Gewissen«, sagte sie, und es gelang ihr beinahe, sich das
Lächeln zu verkneifen. »Und natürlich will ich nicht, dass jemand erschossen
wird.«
    »Da sind wir schon zu zweit, Mrs Moore«, sagte ich, doch letztlich
dachten wir dabei an verschiedene Personen.

8
    Sonntag, 8. Oktober
    Debbie,
die Kinder und ich gingen zur Frühmesse. Die Tage wurden jetzt kürzer, der
Himmel wurde jeden Abend früher dunkel. Nach der Messe sprachen wir mit Father
Brennan, unserem hiesigen Pfarrer. Ich gab ihm ein Messstipendium und bestellte
eine Messe für Natalia Almurzayevs Sicherheit.
    Am
Nachmittag fuhren wir nach Derry und aßen in der Stadt zu Mittag. Penny hatte
in einigen Wochen Geburtstag, und wir hatten ihr versprochen, mit ihr in die
Spielzeugläden zu gehen, damit sie sich etwas aussuchen konnte. Shane konnte
mittlerweile ohne Hilfe laufen. Sein gedrungener kleiner Körper schwankte beim
Gehen hin und her. Manchmal, wenn er auf eine hohe Bürgersteigkante traf, die
sein Gleichgewichtsgefühl überforderte, reckte er die kleine Faust in die Luft
und erwartete, dass Debbie oder ich sie ergriffen und ihn

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