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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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der
Feuerwehrmänner, ob es Todesopfer gegeben habe, und erfuhr zu meiner
Erleichterung, dass niemand im Haus gewesen war. Das beschwichtigte jedoch
nicht meine Angst, Natalia könne etwas zugestoßen sein. Ich hatte sie vor der
Ausweisung bewahren wollen. Stattdessen hatte ich sie einem weit schlimmeren
Schicksal ausgesetzt.
    Hendry kam
wenige Minuten nach mir an. Wir saßen in meinem Auto und beobachteten, wie die
letzten Feuerwehrleute Trümmerteile auflasen und hinaus in den Garten warfen.
Ich erklärte Hendry, was am Abend zuvor geschehen war und was mich bis an
diesen Punkt gebracht hatte. Er war – wen wunderte es? – stinkwütend, sowohl
über unser Eindringen in den Norden als auch über mein Versäumnis, ihm von dem
Haus oder seinen Bewohnern zu erzählen.
    »Uns wurde gestern Abend eine Schießerei außerhalb von Artigarvan
gemeldet. Einer unserer Männer hat die Stelle gefunden, an der Ihr Wagen gegen
die Böschung geprallt ist. Wir dachten uns, es könne nicht so schlimm gewesen
sein, wenn der Wagen weiterfahren konnte«, sagte er bitter.
    »Es tut mir leid, Jim. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte«,
erläuterte ich.
    »Unwissen ist keine Entschuldigung. Sie hätten uns sagen müssen, dass
Sie hier rüberkommen wollten, Devlin. Verfolgen von Verdächtigen, Zurückhalten
von Informationen im Zusammenhang mit einem Verbrechen, Verlust von zig
illegalen Einwanderern«, sagte er und zählte die einzelnen Punkte an den
Fingern ab. »Diese Sache haben Sie von vorne bis hinten vermasselt.«
    Ich wollte ihm widersprechen, mich mit meiner guten Absicht
rechtfertigen, doch ich wusste, er hatte recht. »Ich habe das Autokennzeichen«,
sagte ich, als könnte diese Information den Schlamassel kompensieren, den ich
hinterlassen hatte.
    »Nicht zufälligerweise ein silberner Ford Fiesta?«, fragte er.
    Ich nickte.
    »Ist bei Head of the Town ausgebrannt. Zweifellos gestohlen«, sagte er.
»Einen Scheißdreck haben Sie, Devlin.«
    »Haben Sie ihn überprüft?«, fragte ich.
    »Wollen Sie mir erzählen, wie ich meine Arbeit machen soll?«,
explodierte Hendry. »Sie Arschloch! Verpissen Sie sich zurück nach Lifford!«
    Damit stieg er aus, knallte die Tür zu und ging hinüber zu den
Feuerwehrleuten. Ich ließ den Wagen an und fuhr davon.
    Es war kein großer Trost, dass Hendry nicht so wütend auf mich war wie
Patterson. Meinen Superintendent hätte beinahe der Schlag getroffen, als ich
ihm schilderte, was vorgefallen war. Er sagte, er würde mich auf der Stelle vom
Dienst suspendieren, wenn die Pläne für Hagans Besuch am Montag nicht schon so
weit gediehen wären und Weston nicht so erpicht auf meine Mitarbeit. Aber auf
lange Sicht würde ich dafür büßen, warnte er mich, ehe wir zu einer weiteren
Besprechung bei Orcas aufbrachen. Ich glaubte ihm aufs Wort.
    Bei
dieser Besprechung war Weston nicht so beflissen wie sonst. Als wir die
Vorkehrungen für Hagans Besuch durchgingen, sagte er nur wenig. Wir wollten den
Senator an der Grenze in Empfang nehmen, nachdem er einige Termine in Derry
wahrgenommen hatte. Zwei Zivilfahrzeuge würden ihn durch Lifford und Ballybofey
zu Orcas begleiten, Hagan würde mit seinen beiden eigenen Leibwächtern,
Ex-Secret-Service-Mitarbeitern, fahren. Ich würde in einem der Zivilfahrzeuge
sitzen, dahinter würde die zweite Eskorte kommen. Patterson hingegen würde sich
persönlich um die Begegnung mit Weston kümmern. Hiesige Gardai, die Polizisten
An Gardas, würden sich auf dem Gelände von Orcas befinden und die
Zuschauermassen kontrollieren, wobei die einzige »Masse« eine kleine Gruppe
örtlicher Grundschulkinder sein würde. Vermutlich hätte jede ältere Person
Bedenken, für einen Kriegstreiber wie Hagan Fähnchen zu schwenken.
    Schließlich
kam Weston auf das Thema, das ihm Sorgen zu bereiten schien. »Haben Sie heute
die Zeitung gelesen, meine Herren?« Ohne eine Antwort abzuwarten, holte er eine
der großformatigen Dubliner Zeitungen hervor: UMSTRITTENER
SENATOR IM DONEGAL , lautete die Schlagzeile. Er holte eine zweite
Zeitung hervor, diesmal aus dem Norden: WARNUNG AN
US-SENATOR IM VORFELD DES BESUCHS .
    Ich sah zu Weston hoch. Mir war klar, dass er unsere Reaktion bei der
Lektüre beobachtete, weil er sich fragte, ob einer von uns die undichte Stelle
war.
    »Welche Warnung?«, fragte ich und deutete auf die zweite Schlagzeile.
    »Todesdrohungen«, sagte er. »Offenbar telefonisch an die Samaritans in
Downpatrick übermittelt. Vermutlich nicht ernst gemeint, aber

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