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Blutgrab

Blutgrab

Titel: Blutgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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er um Viertel nach acht im Präsidium angekommen. Doch er ließ sich nach der viel zu kurzen Nacht nicht aus der Ruhe bringen und legte einen Zwischenstopp an der Kaffeemaschine ein, wo er seinen alten Tonbecher mit dem verwaschenen Logo der Polizeigewerkschaft mit dem schwarzen Muntermacher füllte. Mit einem grimmigen Nicken nahm er vor Kopf des Besprechungstisches Platz, pustete in die Tasse und trank. Prompt verbrannte er sich die Lippen und fluchte.
    Das Team des 11. Kriminalkommissariats beobachtete ihn teils amüsiert, teils mitleidig.
    »Was gibt es da zu gaffen?«, bellte Ulbricht und schlug eine Mappe auf, in der er die Erkenntnisse der letzten Nacht zusammengeschrieben hatte. Er atmete tief ein und empfand den typischen Bürogeruch, eine Mischung aus staubigen Akten, Bohnerwachs und kaltem Kaffee heute besonders intensiv.
    Als alle schwiegen, eröffnete er die morgendliche Einsatzbesprechung. Anke Fleiß, eine junge Kollegin aus der Presseabteilung, schrieb eilig mit. Obwohl sie eine dunkelblaue Dienstuniform trug, erinnerte sie Ulbricht immer ein wenig an seine Tochter. Wiebke war in die beruflichen Fußstapfen ihres Vaters getreten und arbeitete ebenfalls bei der Kriminalpolizei, allerdings in Husum, rund fünfhundert Kilometer von Wuppertal entfernt. Ulbricht nahm sich vor, ein paar Tage Urlaub zu nehmen, um sie an der Küste zu besuchen. Doch zunächst galt es, den Fall zu lösen. Und noch, darüber ließ er keinen Zweifel zu, noch tappten sie im Dunkeln. So konzentrierte er sich auf die Fakten, als er die Morgenrunde eröffnete.
    »Also, was haben wir? Mord an einem Rentner, der sich nach einem Abend in der Kneipe auf dem Heimweg befunden hat und vermutlich Augenzeuge eines Einbruchdiebstahls im Alten Amtsgericht Ronsdorf wurde. Die Täter schossen auf ihn, vermutlich, weil der Mann Zivilcourage bewiesen hat und die Einbrecher, die er auf frischer Tat ertappt hat, ansprach.« Er blickte in die Runde. Heinrichs, der neben ihm saß, kritzelte etwas auf seinen Block und vermied direkten Blickkontakt zu seinem Vorgesetzten.
    Ulbricht wandte sich an Hauptkommissar Peter Hummelmann von der Kriminaltechnik. »Heute Nacht habt ihr von zwei Tätern gesprochen. Bleibt es dabei?«
    Der Kriminaltechniker nickte. »Was aber nicht ausschließt, dass es weitere Mittäter gab. Beispielsweise Komplizen, die Schmiere gestanden haben oder im Fluchtfahrzeug gewartet haben. Kennt man ja vom Banküberfall.« Hummel, wie er im Kollegenkreis genannt wurde, räusperte sich. »In der Tat haben wir die Schuhabdrücke von zwei Einbrechern in dem betroffenen Gebäude feststellen können. Die Profile lassen wir gerade durch die Datenbanken laufen, sobald wir mehr wissen, halte ich euch auf dem Laufenden. Etwas schwieriger wird es wohl bei den Handschuhen: Obwohl die Diebe offenbar Latexhandschuhe trugen, konnten wir die festgestellten Rückstände noch nicht einwandfrei zuordnen.« Hummel zog die Augenbrauen hoch, bevor er fortfuhr: »Anders sieht es hingegen bei den Reifenspuren des Fluchtfahrzeugs aus. Sie stammen höchstwahrscheinlich von einem Audi A4 neueren Baujahres. Nachdem die Diebe auf das Opfer geschossen hatten, legten sie eine filmreife Flucht hin. Durch das Reifenquietschen sind offenbar auch Nachbarn gestört worden. Sie haben sich jedoch nichts dabei gedacht. Immer wieder kommt es zu sogenannten Burn-outs, die meist jugendliche Autofahrer in der stillen Seitenstraße hinlegen, deshalb haben die Anwohner dem Lärm keine große Bedeutung beigemessen.«
    Hummelmann klappte seine Mappe auf und breitete einige Fotos auf dem Tisch aus. Sie zeigten die Auffindesituation des Toten sowie das Gebäude, in das eingebrochen worden war. Auf Detailaufnahmen waren die Profile der aufgefundenen Schuhabdrücke zu sehen.
    »Wenn Bedarf besteht, können wir uns gleich die Aufnahmen ansehen, die das LKA mit der Spheron-Kamera gemacht hat«, gab Heinrichs zum Besten, aber niemand beachtete ihn.
    »Was macht die Überprüfung der Patronenhülse?«, fragte Ulbricht, während er nun deutlich vorsichtiger von seinem Kaffee nippte.
    Hummel blätterte in seinen Unterlagen. »Sie stammt aus einer SIG Sauer 225, uns besser bekannt als P6.«
    »Also eine Dienstwaffe deutscher Behörden - na herzlichen Glückwunsch«, schnaubte Ulbricht. »Klingt, als würde die Interne uns den Fall bald abnehmen, Kollegen.«
    »Die zentrale Frage dürfte lauten, warum die Kollegen der Bereitschaftspolizei ihre Maschinengewehre in der Ronsdorfer Wache deponiert

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