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Blutgrab

Blutgrab

Titel: Blutgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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draußen sterben, weil er die Schweine überrascht hat.« Karl Kegelmann runzelte die Stirn.
    »Dann verrat du mir doch mal, was man aus so einem alten Kasten hier zocken kann«, erwiderte Ulbricht und blickte sich um. »Ich meine, hier gibt es offensichtlich keine Werte, wenn man mal von den ollen Möbeln absieht. Die Hütte ist nichts als ein Unterschlupf für Penner bei diesem Dreckswetter.« Er fröstelte und rieb die Hände aneinander. Im grellen Scheinwerferlicht sah er seinen eigenen Atem. Ihm graute schon jetzt vor dem Winter - Ulbricht hasste Frieren wie die Pest.
    »Das sagst du so in deinem jugendlichen Leichtsinn.«
    »Wie meinst du das?«
    Kegelmann blickte sich um und deutete in den Flur. Rechts und links zweigten Kassettentüren ab, die offen standen. »Man gelangt durch diesen Anbau in den Haupttrakt des Gebäudes.«
    »Und? Willst du mir sagen, die Einbrecher haben Hörgeräte aus dem Seniorenhilfswerk entwendet und dafür einen Passanten abgeknallt?«
    »Spinner.« Kegelmann winkte ab. »Im vorderen Bereich, gleich neben dem Haupteingang an der Erbschlöer Straße gibt es die kleine Polizeiwache. Und dort gab es auch Waffen.«
    »Du sprichst in der Vergangenheit«, stellte Ulbricht fest und sehnte sich nach einer Zigarette. Doch er hatte das Rauchen stark eingeschränkt, nicht zuletzt auch ein Verdienst von Maja Klausen aus Hameln. Eine Kur in Bad Pyrmont hatte er wegen eines Mordfalles vorzeitig abgebrochen und sich im Weserbergland umgehend auf die Suche nach dem Mordfall begeben. Dabei hatte er auch Maja Klausen kennengelernt. Sie hatte damals die Ermittlungen geleitet und ihn in die Schranken verwiesen, als er sich ungefragt in ihre Arbeit eingemischt hatte. Dennoch überführten sie den Mörder eines namhaften Fotografen gemeinsam, und sie schaffte es, Ulbricht das Rauchen ganz, nun, fast ganz abzugewöhnen.
    Doch nicht immer konnte der ehemalige Kettenraucher die Nikotinsucht ignorieren.
    »Gut erkannt, Norbert. Also, lange Rede, gar kein Sinn: Die Kerle haben sich Zutritt zur Waffenkammer verschafft und alles mitgehen lassen, das knallt und wehtut, wenn man es richtig einsetzt. Zusatzlich noch ein paar schusssichere Westen.«
    »Und so etwas wurde hier eingelagert?«, wunderte sich Ulbricht. »Ich meine, es ist doch nur eine kleine Dienststelle.«
    Kegelmann nickte.
    »Wie die Kollegen vom Streifendienst berichtet haben, gab es vor einigen Tagen eine Facebook-Party, oben am Ascheweg. Da war hier Großkampftag angesagt, und ein paar Hundertschaften der Bereitschaftspolizei waren vorübergehend hier einquartiert.«
    Ulbricht erinnerte sich daran, von der Facebook-Party gehört zu haben. Er hatte eine Aversion gegen diesen neumodischen Mist und die damit verbundenen Auswirkungen. Wenn es das Ziel sozialer Netzwerke war, zu Randale und Demonstrationen aufzurufen, dann konnte er gut und gern darauf verzichten. Aber er war sich darüber im Klaren, den Lauf der Zeit nicht aufhalten zu können.
    »Schön«, brummte Ulbricht schließlich. »Aber die Bereitschaftspolizei hat doch nur Knüppel und Tränengas, wenn sie eine Party auflösen.«
    »Falsch. Diesmal waren auch Maschinengewehre und Pistolen im Equipment, samt Munition, versteht sich.« Kegelmann hob beschwörend beide Hände. »Frag mich nicht, warum.«
    Ulbricht wunderte sich, dass die Kollegen der Bereitschaftspolizei, die offenbar die Facebook-Party begleitet hatten, ihre Waffen nicht wieder mitgenommen hatten. Im Normalfall wurden die Maschinenpistolen in den Waffenkammern der größeren Polizeibehörden eingelagert und kamen selten zum Einsatz. Nur die Beamten der Bundespolizei, die auf Bahnhöfen und Flughäfen patrouillierten, führten Maschinenpistolen in Einzelfällen offen sichtbar. Dies war beispielsweise bei Terrorwarnungen der Fall. Ulbricht grinste schief. Terror in Ronsdorf, einem kleinen Stadtteil von Wuppertal, das wollte nicht recht zusammenpassen.
    »Und warum haben die ihren Mist nicht wieder mitgenommen, als der ganze Spuk vorbei war?«
    »Keine Ahnung.« Kegelmann zuckte die Schultern. »Fest steht, dass die Waffenkammer offen steht und geplündert worden ist. Alles andere muss wohl die interne Ermittlung ergeben.«
    »Na Mahlzeit«, erwiderte Ulbricht und rang sich ein müdes Grinsen ab. »Dann bin ich aber froh, dass ich mich nur um den Toten kümmern muss.«

3
    Ulbricht hasste es, wenn die Mannschaft schon in seinem Büro auf ihn wartete, bevor er den ersten Kaffee getrunken hatte. Nach einer viel zu kurzen Nacht war

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