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Blutgrab

Blutgrab

Titel: Blutgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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überprüfen und die Nachbarn noch einmal befragen.«
    »Ist das wirklich nötig?«, fragte Brabender etwas zu schnell.
    »Warum hinterfragen Sie unser Handeln?«, mischte sich Maja ein. »Sie vermissen Ihre Frau und schließen eine Entführung nicht aus. Da sollten wir doch nichts unversucht lassen, mögliche Zeugen zu finden, oder?«
    »Nein, natürlich nicht.« Er wich ihrem Blick aus und rang wieder mit seinen Händen.
    »Hören Sie, ich liebe meine Frau. Sie müssen sie unbedingt finden!«
    Ulbricht betrachtete ihn mit schräggelegtem Kopf. »Erzählen Sie das Ihrem Frisör, das klang bei unserem ersten Gespräch noch etwas anders. Sie wollen sich von ihr trennen, das habe ich doch richtig in Erinnerung?«
    »Ja…« Brabender druckste herum. »Aber ich will sie doch nicht in der Gewalt von Entführern wissen.«
    »Es könnte um eine hohe Lösegeldsumme gehen«, erwiderte der Kommissar und verließ die Küche, um Peter Hummelmann zu informieren. Möglicherweise würde der Hund sogar in der Rechtsmedizin untersucht werden. Danach rief er Schaumert an, um ihn über die aktuellen Entwicklungen zu informieren. Der Staatsanwalt war offenbar nicht sehr erbaut über die Entführung von Gisela Brabender, das hörte Maja nach der Hälfte des Telefonats. Ulbricht seufzte, als er das Handy wieder in die Jackentasche zog. »Er feiert Hochzeitstag«, sagte er leise und zuckte die Schultern. »Wir werden ohne den Staatsanwalt auskommen müssen.«

15
    »Ich habe ihn umgebracht«, jammerte Achim Fritz. »Ich habe ihn echt umgebracht.«
    »Was redest du da für eine Scheiße?« Bernd Michels erhob sich von seinem Schlafplatz und baute sich bedrohlich vor seinem Partner auf. Der Raum war fast quadratisch und nicht größer als acht Quadratmeter. Es gab keinen elektrischen Strom; ihre Informationen bezogen sie über einen Tablet-Computer, den Grundinger mitgebracht hatte. Aus den Nachrichten wussten sie auch, dass Polizei, Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt vergeblich nach ihnen fahndeten.
    Michels hatte ihr aktuelles Versteck aufgetan - es befand sich in den Kellerräumen eines seit Jahren leer stehenden Krankenhauses mitten in Wuppertal. Der verfallene Gebäudetrakt lag am Fuße der Hardt, einer Parkanlage, die eine natürliche Grenze zwischen Elberfeld und Barmen bildete. Michels hatte irgendwo gelesen, dass die Hardt-Anlagen einer der ältesten Stadtparks von Deutschland waren. Von dort oben aus hatte man einen fantastischen Blick auf die Stadt, doch nach Einbruch der Dunkelheit herrschte hier kein Betrieb mehr.
    Niemand kümmerte sich um die Ruine. Anfangs hatten Jugendliche das leer stehende Marienheim als Versteck für ihre seltsamen Spiele aus Alkoholkonsum, Mutproben, Sex und Drogen genutzt. Doch inzwischen scherten sich die Kids nicht mehr um das Gebäude, das längst dem Verfall gewidmet war. Der Besitzer hatte, um die halbwüchsigen Besucher auf Distanz zu halten, einen Stacheldraht um das Gelände gezogen.
    Die Ruine war ideal für ihre Zwecke; und Michels war sicher, dass man sie hier nicht finden würde. Es gab unterirdische Kellerräume, die sich weit verzweigten. Einen Raum hatte er für seine eigenen Zwecke eingerichtet, doch das mussten die anderen nicht wissen.
    Im Grunde genommen lief es gut für Michels und seine Partner: Der Probelauf hatte funktioniert, die Beute aus dem Raub am Vormittag war nebensächlich. Sie hatten sich als Team bewährt, jeder Handgriff hatte gesessen. Nun waren sie fit für den großen Angriff.
    Wenn das gelang, dann waren sie in Kürze bereit für den Start in ein neues Leben.
    Und er würde das Leben mit seiner Traumfrau beginnen. Nur ahnte sie noch nichts davon.
    Ausgerechnet jetzt hatte sich Achim Fritz einen Schnitzer erlaubt und einen alten Mann umgebracht, der ihm zufällig begegnet war.
    »Sag das noch mal, du verdammtes Arschloch!« Michels' Augen schleuderten Blitze in die Richtung von Achim Fritz.
    »Hast du Ohrenkrebs, Alter? Ich habe den alten Sack kaltgemacht.«
    »Bist du völlig bescheuert?« Bei Michels wurde es verdammt gefährlich, wenn er leise sprach.
    Und er sprach sehr, sehr leise.
    Achim Fritz barg das verschwitzte Gesicht in den Händen. »Ich hatte keinen Plan, wie ich aus der Nummer rauskommen sollte. Mann - der Typ hat mich doch erkannt, vorhin auf der Baustelle.«
    »Was willst du uns damit sagen?«, mischte sich jetzt auch Herbert Grundinger in die eigenartige Konversation ein. Er lungerte mit vor der Brust verschränkten Armen auf einer harten

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