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Blutgrab

Blutgrab

Titel: Blutgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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angehen«, knurrte Ulbricht und suchte nach einem freien Parkplatz. Diesmal hatte er mehr Glück und fand eine freie Lücke unweit von Brabenders Villa.
    Maja hatte Mühe, ihm zu folgen. Norbert schien es eilig zu haben, und so langsam hätte sie auch nichts gegen ein paar erholsame Stunden einzuwenden gehabt. Dass ihr Magen seit einer Stunde knurrte, verdrängte sie. Sicherlich schadete es nicht, wenn die eine oder andere Mahlzeit ersatzlos gestrichen wurde.
    Am Tor, das zu Brabenders Grundstück führte, parkte bereits ein blausilberner Streifenwagen. Die Kollegen warteten im Auto und stiegen aus, als sie den Hauptkommissar erkannten. Maja bedachten sie mit einem knappen Kopfnicken.
    »Dann auf in den Kampf«, brummte Ulbricht und deutete mit dem kantigen Kinn auf die Villa. In einem Fenster brannte Licht, der Rest des Hauses war unbeleuchtet. Kleine Lampen neben den Waschbetonplatten flankierten den Weg zum Eingang.
    Brabender schien ihre Ankunft bereits bemerkt zu haben, denn kaum dass Maja und er auf der oberen Stufe angelangt waren, wurde die Tür geöffnet.
    Georg Brabender blickte sie verdutzt an, als er sah, dass Maja und Ulbricht in Begleitung von zwei Streifenbeamten gekommen waren.
    Maja fand, dass er angeschlagen war - er wirkte nervös; seine Handbewegungen waren fahrig.
    »Bitte«, sagte er leise und gab den Eingang frei. »Kommen Sie herein.«
    Die vier Besucher betraten das Haus, und eilig drückte Brabender die Tür hinter ihnen ins Schloss. »Brodie ist aufgetaucht«, sagte er dann und rang mit den Händen.
    »Der Hund, nehme ich an?« Ulbricht warf Maja einen Blick zu, den sie nicht recht deuten konnte.
    »Richtig, Brodie ist unser Hund - das heißt, er war der Hund meiner Frau.«
    Maja fiel sofort auf, dass Brabender in der Vergangenheit sprach. »Er war?«, fragte sie.
    »Ja.« Ein Nicken, dann führte der Juwelier die Polizisten in eine fast quadratische Küche. »Er ist gefunden worden, von einer Nachbarin. Leider war nichts mehr zu machen.«
    Maja blickte an Ulbricht vorbei, der mitten in der Bewegung erstarrt war. »Er ist tot?«
    »Erschossen, jedenfalls sieht es so aus. Als Margit Berger ihn fand, lebte er schon nicht mehr, sein Körper war aber wohl noch warm. Sie hat mich sofort angerufen, ich bin zu ihr gegangen und gemeinsam haben wir Brodies… den toten Hund hierher gebracht. Ich nehme an, Sie werden ihn kriminaltechnisch untersuchen wollen?«
    Maja starrte auf den leblosen Hundekörper, den Brabender auf einer Decke am Küchenboden abgelegt hatte. In Höhe der Schulter war das Fell des Berner Sennenhundes blutverschmiert. Sie ging neben dem Tier in die Knie und war kurz versucht, Brodie durch das dichte Fell zu streichen. Doch Maja hielt sich zurück und widerstand dem Impuls. Sie betrachtete die Wunde des Tiers und blickte dann zu Ulbricht auf.
    »Sieht tatsächlich nach einem Einschuss aus.« Sie richtete sich wieder auf und wandte sich an den Geschäftsmann. »Wer tut so etwas, gab es Feinde oder gar einen Hundehasser in der Nachbarschaft?«
    »Nicht dass ich wüsste. Zwar hört man immer mal wieder von geistig kranken Menschen, die vergiftete Hundeköder auslegen, aber der letzte Fall liegt in dieser Gegend mehrere Jahre zurück.« Brabender verschränkte die Arme vor der Brust, und Maja registrierte seine unbewusste Abneigung.
    »Das hat nichts damit zu tun, dass jemand unseren Hund aus dem Weg räumen wollte - hier geht es um das Verschwinden meiner Frau. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Brodie sie verteidigen wollte. Er war den Entführern zu einer Gefahr geworden, deshalb haben sie kurzen Prozess mit ihm gemacht.«
    Ulbricht massierte sich das massige Kinn. Die Bartstoppeln seines Dreitagebartes knisterten. Er nickte zustimmend. »Das klingt tatsächlich so, als hätte die Entführung Ihrer Frau im Vordergrund gestanden.«
    »Sehen Sie!«, nickte Brabender eifrig. »Nun glauben Sie mir endlich. Ich habe schon in der Nachbarschaft herumtelefoniert, ob man Gila irgendwo gesehen hat, doch es ist wie verhext: Sie scheint vom Erdboden verschwunden zu sein.« Er machte eine gehaltvolle Pause, bevor er fortfuhr: »Haben Sie eine Idee, wie so etwas möglich ist?«
    »Es ist eine ruhige Wohngegend, und viele Häuser liegen abseits der Straße, sind durch Bäume und Buschwerk vor neugierigen Blicken gesichert. Wenn Ihre Frau also mit dem Hund unterwegs war, kann es durchaus sein, dass sie von niemandem beobachtet wurde.« Ulbricht nickte den Streifenbeamten zu. »Wir werden das

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