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Blutheide

Blutheide

Titel: Blutheide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.Hanke und C. Kröger
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ist?«, fragte Katharina.
    »Nein, aber das krieg ich morgen schon raus.« Er blickte Tobias und Katharina auffordernd an. »Ich würde sagen, wir machen Schluss für heute. Ohne die weiteren Ergebnisse von Spusi, KTU und Obduktion kommen wir im Moment sowieso nicht mehr weiter. Mach das mit den Gedichtzetteln auch erst dann, Katharina, genauso wie die Befragung der Angehörigen. Da müssen wir eh noch auf Lara Jüssens Mann warten und sehen, wie er überhaupt mit dem Schock klarkommt. Jetzt lad ich euch erst mal auf einen Einstandsdrink ein – da wir ja nun vollzählig sind. Einverstanden? Und damit wir vielleicht noch ein bisschen kriminalistische Energie schnuppern, gehen wir ins Heideglanz an die Bar, da haben wir den Leichenfundort von gestern genau im Blick.«
    Tobias grinste: »Na ja, das ist jetzt nicht so wirklich das, was ich mir unter einem Einstandsdrink vorstelle, aber allemal besser, als hier auf dem Trockenen zu sitzen.« Und schon war er in seinem und Katharinas Büro verschwunden, schnappte sich seine Lederjacke, fuhr den Rechner an seinem Arbeitsplatz runter und rief. »Also los, worauf wartet ihr zwei noch!«
19.33 Uhr
    Bene hatte an seiner Bar alle Hände voll zu tun. Wie erwartet war die Vertriebstruppe am frühen Abend bei ihm eingefallen und hielt ihn jetzt auf Trab. Damit hatte er kein Problem – ganz im Gegenteil. Er liebte es, hinter dem Tresen zu agieren, hier und da mit seinen Gästen einen Witz zu reißen oder unverbindlich zu flirten. Jetzt gerade hätte er allerdings einiges darum gegeben, von den trinkfreudigen Gästen nicht so dermaßen in Beschlag genommen zu werden, zumal er heute allein hinter der Bar war. Seine Kollegin, Jana Helm, die ihn an der Bar eigentlich hätte unterstützen sollen, hatte einen Tag Urlaub bekommen. Sie war diejenige gewesen, die die Wasserleiche entdeckt hatte, und stand noch immer ziemlich unter Schock, wie Bene bei Dienstantritt von seinem Chef erfahren hatte. Vor einer Weile waren Ben und Katharina an seinem Tresen aufgetaucht. Beim Anblick von Katharina hatte Benes Herz für einen Moment eine Frequenz höher geschlagen. Was ihn jedoch noch mehr freute, war sein Bruder. Dass Benjamin spontan hier ins Heideglanz zu ihm in die Bar gekommen war, zeigte ihm, dass sein Bruder wirklich bereit war, ihm zu verzeihen. Dies war der erste Schritt in die richtige Richtung, da war Bene sich sicher.

    Ben und Katharina hatten noch einen Typen dabei, den er nicht kannte. Benjamin hatte ihn als seinen Kollegen Tobi vorgestellt, der ziemlich verwirrt von einem zum anderen geblickt hatte. Kein Wunder, woher sollte Tobias auch von Benes Existenz wissen. Er war erst nach Benes Wegzug nach Lüneburg gekommen, wie Ben erwähnte. Und selbst wenn er von der Existenz eines Zwillingsbruders gewusst hätte – sie direkt nebeneinander stehen zu sehen, war bei der extremen Ähnlichkeit noch einmal etwas ganz anderes. Früher hatten Ben und Bene sich stets einen Spaß aus solchen Situationen gemacht, doch noch waren sie sich nicht wieder so nahe, wie Bene mit einem kurzen Anflug von Traurigkeit dachte. Dafür war es jetzt an Tobias, der sich wieder gefangen hatte und sich prompt einen Spaß erlaubte:
    »Das ist ja ein Ding mit euch! Da fällt mir spontan ein, kennt ihr den: Ein Zwillingspärchen macht zum 18. Geburtstag seinen Führerschein. Beide bekommen von ihrem Vater jeder einen Manta geschenkt. Sagt der eine: ›Pass mal auf, damit wir die beiden Mantas auseinanderhalten können, breche ich an meinem die Antenne ab.‹ Gesagt, getan. Eine Woche geht das gut, dann kommt der andere aus der Stadt wieder und hat auch die Antenne abgebrochen. Sagt der erste: ›Pass mal auf, dann mach ich zum Auseinanderhalten jetzt eine Beule in meinen Kotflügel.‹ Gesagt, getan. Eine Woche geht das gut, dann kommt der andere aus der Stadt wieder und hat auch eine Beule am Kotflügel. Sagt der erste: ›So jetzt bin ich es leid: Du nimmst den roten und ich nehme den weißen‹.«
    Während Tobias belustigt kicherte, konnte Bene nicht anders und verdrehte die Augen gen Himmel. Er kannte solche Typen zur Genüge. Sie wussten, dass sie nicht gut aussahen, hatten keinerlei Geschmack, was ihre Klamotten anging und auch sonst kein Charisma. Deswegen versuchten sie, die Menschen mithilfe von Salven schlechter Witze, Halbwissen und jeder Menge Dummgeschwätz für sich einzunehmen. Mit den Worten: »Der eine Mantafahrer hat jetzt zu tun«, drehte Bene sich ab und wendete sich wieder seinen anderen

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