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Blutheide

Blutheide

Titel: Blutheide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.Hanke und C. Kröger
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war heute Mittag eine Busladung Vertriebsleute angekommen, die hier eine Tagung abhielten. Benedict wollte vorbereitet sein, wenn der Trupp nach den Vorträgen und Diskussionen an der Bar einfiel, um – wie es bei solchen Zusammenkünften gern der Fall war – die Nacht zum Tag zu machen. In seine Arbeit versunken merkte er nicht, wie sich ein einzelner Gast an die hinterste Ecke des Tresens setzte. Erst als Benedict die obligatorischen Schälchen mit Knabbergebäck auf der Bar platzierte, sah er den Mann, vor dem eine teure Canon-Digitalkamera auf dem Tresen stand und der ihn jetzt breit angrinste: »Ui, wenn das nicht der abtrünnige Bruder von unserem Stadtcop ist! Hättest du eine Uniform an, hätt’ ich dich glatt verwechseln können. Bene, das nenn ich mal ’ne Überraschung. Auch wieder im Lande und dann gleich so fleißig? So kennt man dich ja nun gar nicht!«
    »Na, wenn das nicht der Toffi ist«, kam es gequält von Bene zurück – er hätte jeden Menschen lieber in Lüneburg getroffen als den schmierigen Journalisten, der ihn damals, als er diese Scheiße gebaut hatte, durch seine Berichterstattung noch mehr reingerissen hatte.
    »Und wie es aussieht, bist du immer noch hier. Nimmt dich wohl kein anderes Bundesland, was?«, meinte Bene spitz.
    »Hola, immer noch der alte Witzereißer! Was machst du hier? Sag bloß, du bist jetzt solide geworden, hä? Oder hast du dich auf Heiratsschwindel verlegt und hoffst, hier als Barmixer einsame Herzen zu erobern oder vielleicht sogar junges Gemüse aufzureißen?«, erwiderte Toffi schlagfertig und sichtlich gut gelaunt.
    Bene hatte keine Lust, sich auf eine solche Unterhaltung einzulassen, schon gar nicht an seinem ersten Arbeitstag. Dennoch konnte er sich eine weitere kleine Spitze nicht verkneifen: »Was kann ich dir bringen? Vielleicht einen Tee? Du siehst so verschwitzt aus, dir perlt es ja richtig von der Stirn. Heiße Getränke sind bei heißem Wetter gut.«
    Kaum hatte Bene ausgesprochen, piepte Toffis Handy, das neben seiner Kamera auf dem Tresen lag. Er nahm es hoch und las die eingegangene SMS.
    »Danke für deine Fürsorge, aber leider kann ich dein Angebot nicht annehmen. Hab grad ’ne Nachricht aus der Redaktion bekommen. Dein lieber Bruder hat schon wieder eine Leiche gefunden, die Arbeit ruft!« Mit diesen Worten erhob der Journalist sich von seinem Hocker und machte Anstalten, zu gehen. Auch Bene wendete sich wieder ab und begann, demonstrativ ein Glas zu polieren. So bekam er nicht mit, wie Christofer Saalbach plötzlich innehielt und seine Kamera ans Auge führte. Bene schaute erst auf, als er das leise Klicken des Auslösers hörte. Sofort blaffte er Toffi an: »Was soll das? Hör gefälligst auf, mich zu fotografieren.«
    »Nichts für ungut, alter Freund, ich dachte nur gerade daran, ein Heimkehrer-Special für den Lüneblick zu machen, falls die neue Leiche nichts hergibt. Sag mal, wie lange bist du eigentlich schon wieder hier? Du scheinst Mord und Totschlag irgendwie anzuziehen.« Toffi grinste süffisant. Dann drehte er sich um und ließ Bene hinter seiner Bar wütend zurück.
17.42 Uhr
    Benjamin stellte drei Becher Kaffee auf den großen Tisch im Verhörraum, der gleichzeitig oft als Besprechungstisch diente, weil es dort ruhig war. Katharina hatte ihre beiden Kollegen auf dem Weg vom Tatort zurück ins Präsidium über ihre Entdeckung der Parallelen zwischen den drei Leichenfunden informiert. Benjamin hatte es zwar nicht ausgesprochen, aber er war durchaus beeindruckt, dass Katharina die unscheinbare Anmerkung in der Akte des Automordes aufgefallen war. Er selbst hatte dieses Detail bis dahin nicht registriert. Und Katharina hatte recht: Die Tatsache, dass sie bei allen drei Leichen kleine Zettel mit unterschiedlichen Fragmenten aus, wie es schien, ein und demselben Gedicht gefunden hatten, wies auf einen Serienmörder hin. Das bedeutete, dass sie komplett anders an die Fälle herangehen mussten, als bisher gedacht. Weit waren sie bisher ohnehin noch nicht gekommen, da die drei Leichenfunde in kurzen Abständen gemeldet worden waren. Bei der Wasserleiche am Hotel war das vielleicht eher ein Zufall, denn bisher wussten sie noch nicht, wie lange die Leiche bereits im Wasser gelegen hatte.

    Benjamin setzte sich zu Katharina und Tobias an den Tisch. »Also«, begann er, »was haben wir bis jetzt? Katharina? Du bist im Moment am besten im Bild, Tobi ist ja gerade erst wieder da. Fass doch mal kurz die Fakten zusammen, damit wir alle auf

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