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Blutheide

Blutheide

Titel: Blutheide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.Hanke und C. Kröger
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größeren Schlamassel hinein manövriert, und Ben hatte sich von ihm überreden lassen, erst einmal allein zu kommen. Als großer Bruder und nicht als Polizist. Nun haderte Ben mit sich. Er wusste, dass es nicht richtig war, und hoffte, nicht schon wieder von seinem wenige Minuten später geborenen Zwillingsbruder in irgendetwas Illegales hineingezogen zu werden. So wie damals, vor etwas mehr als acht Jahren. Ben erinnerte sich noch gut an das Desaster, und es kam ihm jetzt so vor, als wäre das alles erst gestern gewesen. Auch damals hatte Bene ihn mitten in der Nacht angerufen, und auch damals hatte Ben nicht gleich am Telefon die Zusammenhänge verstanden, da sein aufgeregter Bruder keinen ordentlichen Satz hervorgebracht hatte. Damals war es um Autoschiebereien gegangen – heute hatte Bene etwas von Alkohol und einer toten Frau im Hotelzimmer gestammelt, und Ben hoffte inständig, dass er den Beteuerungen seines Bruders, nichts mit der Angelegenheit zu tun zu haben, Glauben schenken konnte.

    Als Ben bei Bene ankam, zog der ihn sogleich beiseite in eine unbeleuchtete Ecke neben dem Hoteleingang. Ben war das nur recht. Noch wollte auch er niemandem begegnen, der ihn erkennen könnte. Erst einmal wollte er von seinem Bruder erfahren, was passiert war. Gerade als Bene anfangen wollte zu sprechen, steckte der Kommissar sich einen Zigarillo an, die Packung hatte er vorhin noch schnell in seine Jogginghosentasche gesteckt – warum, wusste er selbst nicht genau. Wahrscheinlich aus dem Wissen heraus, dass er sich beim Treffen mit seinem Bruder würde beruhigen müssen. Mehr aus höflicher Gewohnheit bot er seinem Bruder auch einen an, und zu seiner Überraschung griff Bene sofort zu.
    »Du rauchst? Das war doch so ziemlich das einzige Laster, das du früher nicht hattest«, stellte Ben trocken fest .
    Eigentlich war ihm das gerade ziemlich egal, doch unterbewusst wollte er sich vermutlich vor den Neuigkeiten schützen, die er von seinem Bruder erwartete.
    »Normalerweise rauche ich nach wie vor nicht, aber heute ist nichts normal. Erst diese komische Geschichte mit dem Schulranzen und jetzt diese Frau …« Bene beugte sich dem Feuerzeug in Bens Hand entgegen. Dabei roch Ben Benes alkoholgeschwängerten Atem.
    »Und getrunken hast du auch. Etwa gemeinsam mit dieser Frau im Zimmer?«, fragte er, jetzt schon wieder mehr Polizist als großer Bruder.
    »Nein, natürlich nicht!«, protestierte Bene sofort. »Ich hab dir doch gesagt, die war schon tot, als ich in ihr Zimmer kam!«
    »Ja, ja, ist ja schon gut. Ich hab vorhin am Telefon nicht alles verstanden«, beschwichtigte Ben seinen Bruder. »Erklär mir die Situation, und dann sehen wir weiter.«

    Nachdem Bene zu Ende erzählt hatte, hatten sich beide Brüder schweigend einen weiteren Zigarillo angesteckt. Erst als Ben den aufgerauchten Zigarillo ausgedrückt hatte, sagte er: »Vorschlag, Bene: Du gehst jetzt erst einmal zu dir nach Hause und haust dich aufs Ohr. Fluchtgefahr besteht wohl hoffentlich dieses Mal nicht wieder … Ich geh hoch in Zimmer 121 und schau mir die Lage an. Aber egal, was ich da oben feststellen werde – ich kann dich aus der Sache nicht raushalten. Schließlich muss ich erklären können, wieso ich einfach so in ein Hotelzimmer marschiere, in dem eine Leiche liegt.«
    »Kannst du nicht sagen, dass du einen anonymen Anruf erhalten hast?«, fragte Bene und senkte dabei seinen Blick – bei dieser Bitte mochte er seinem Bruder aufgrund der Ereignisse in der Vergangenheit nicht direkt in die Augen schauen. Ben registrierte es, verkniff sich jedoch einen Kommentar. Als Antwort murmelte er etwas von »Woll’n mal sehen«, und gab seinem Bruder einen Klaps auf die Schulter als Zeichen, dass dieser jetzt erst einmal aufbrechen sollte.

    Gerade, als sie ihre geschützte Ecke verlassen wollten, trat Tobias Schneider aus dem Hoteleingang. Aus einem Reflex heraus machte Ben seinem Bruder ein Zeichen, stehen zu bleiben. Was wollte sein Kollege hier? War die tote Frau von noch jemandem entdeckt worden, der daraufhin Tobi gerufen hatte? Nein, das konnte nicht sein. Der übliche Weg wäre gewesen, dass er als Hauptkommissar als Erster von der Zentrale verständigt wurde. Und wenn das aus irgendeinem Grund nicht möglich gewesen wäre, dann hätte Tobi ihn benachrichtigen müssen. Außer … ja, außer Tobi hatte einen triftigen Grund, dies nicht zu tun. Genau wie Ben selbst. Nur welcher sollte das sein? Auf jeden Fall benahm Tobi sich merkwürdig. Er huschte

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