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Blutheide

Blutheide

Titel: Blutheide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.Hanke und C. Kröger
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Doch der Gedanke ließ Katharina einfach nicht los. Was, wenn an der Vermutung von Ben wirklich etwas dran war, er aber tatsächlich noch nicht weiter nachgeforscht hatte? Dann konnte das genau die Spur sein, die ihnen fehlte! Plötzlich kam ihr eine Idee: das Archiv der Regionalpresse! Sie wusste, dass die meisten Zeitungsverlage ihre Archive inzwischen digitalisiert hatten. Und hier hätte sie nicht so viele Fehltreffer zu befürchten, wie bei der Internet-Recherche. Natürlich könnte sie jetzt auch aufs Kommissariat gehen und den Polizeicomputer durchforsten, doch die redaktionelle Berichterstattung hielt oft privatere Details bereit, als ein Polizeibericht. Und wenn sie tatsächlich einen Treffer landete, dann konnten gerade diese Details enorm wichtig sein. Vielleicht ließ sich dann auch das Hundesperma an Lara Jüssen eindeutiger erklären. Wie hieß noch die Zeitung hier vor Ort – Lüneblick? Katharina war zufrieden. Sie würde so früh wie möglich beim Verlag aufschlagen, dort wurde sicher nicht erst um 9.00 Uhr mit der Arbeit begonnen.

    Widerwillig ging sie ins Schlafzimmer. Sie musste noch ein paar Stunden schlafen, sonst würde sie den nächsten Tag nicht überstehen. Und sie konnte nur hoffen, dass die neuen Überlegungen sie ruhiger in den Schlaf finden lassen würden als zuvor.
02.43 Uhr
    Ben sah sich noch einmal im Zimmer der toten Frau um, bevor er auf den Hotelflur hinaustrat. Nachdem er direkt nach seiner ersten Begutachtung der Leiche und des Tatorts den Hoteldirektor aus dem Schlaf gerissen hatte, der selbst schlaftrunken ausschließlich auf den möglichen Imageschaden für das Hotel hingewiesen hatte, hatte Ben auch bereits die im Hotel anwesenden Angestellten versammelt und befragt. Für den Moment konnte er hier nichts mehr tun und stand den Kollegen von der Spurensicherung, die er ebenfalls zum Tatort gerufen hatte, nur im Weg. Wohl fühlte er sich nicht in seiner Haut. Nachdem er Bene nach Hause geschickt hatte, war er über den hinteren Hoteleingang zu dem Zimmer gegangen, das Bene ihm genannt hatte. Es war ihm weder ein anderer Gast noch ein Hotelangestellter begegnet. Am Ziel angelangt, hatte er die Ärmel seines Sweaters über die Hände gezogen, um die nur angelehnte Tür zu öffnen. An Handschuhe hatte er bei seinem übereilten Aufbruch aus seiner Wohnung nicht gedacht. Er hatte die Tür danach auf die gleiche Weise von innen geschlossen und das Licht im Zimmer angeschaltet, ohne eigene Spuren zu hinterlassen. Die tote Frau hatte auf dem Bett gelegen, genauso wie sein Bruder es ihm beschrieben hatte. Weder hatte er im Zimmer Kampfspuren noch an der Leiche eine offensichtliche Wunde erkennen können, sodass er im ersten Moment auch einen natürlichen Tod in Betracht gezogen hatte. Doch dann war ihm ein kleines Stück weißes Papier aufgefallen, das aus der rechten Hand, die auf dem Bauch der Toten ruhte, hervorschaute. Ben war ins Bad gegangen und hatte sich in der Nähe des Waschbeckens umgesehen. Umgehend hatte er gefunden, was er gesucht hatte: Eine noch original verpackte Duschhaube – auf ein gutes Hotel wie das Heideglanz war eben Verlass. Er hatte die Duschhaube aus ihrer Kartonverpackung genommen und sie sich in Ermangelung von Handschuhen über seine Rechte gestreift. Daraufhin war er zum Bett zurückgegangen. Eine böse Vorahnung hatte Ben schneller atmen lassen, als er den Zettel aus der Hand der Toten gezogen hatte. Und seine Ahnung hatte sich sofort bestätigt, als er die krakelige Schrift gelesen hatte: ›Wer nur sühnen will, was sich sühnen lässt ohne Schaden, der richtet nur noch größeren Schaden an.‹
    Dieser irre Serientäter hatte erneut zugeschlagen. Sofort waren Bens Gedanken zu der kleinen Laura gewandert. Bedeutete das, dass die Kleine bereits tot war? Sie war schließlich schon vor diesem Mord hier entführt worden. Oder konnten sie doch hoffen, dass dieser Wahnsinnige es in ihrem Fall bei einer Entführung beließ? Ben hatte telefonisch die Kollegen von der Spurensicherung und die Pathologie informiert und ihnen erzählt, er habe auf seinem privaten Handy einen anonymen Anruf mit unterdrückter Nummer erhalten. Da er gerade in der Nähe joggen gewesen sei, habe er direkt den Tatort aufgesucht, in der Hoffnung, eventuell noch etwas tun zu können. Es hatte niemand besonders verwundert reagiert, sicher, weil sie ohnehin nicht gerade erfreut waren, mitten in der Nacht noch zu einem Tatort beordert zu werden. Ab diesem Punkt war alles den geregelten

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