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Blutheide

Blutheide

Titel: Blutheide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.Hanke und C. Kröger
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aus dem Hotel, als ob er nicht entdeckt werden wollte und sah sich auf seinem Weg in Richtung Stadt immer wieder um. Ben runzelte im Dunkeln die Stirn – es war nicht unbedingt die Uhrzeit, zu der noch viele Leute unterwegs waren, von denen man gesehen werden könnte. Am liebsten wäre Ben gleich zu Tobi gegangen, um ihn zu fragen, doch dann hätte auch er seine Anwesenheit erklären müssen.
02.27 Uhr
    Katharina sah sich ihre Notizen an – das Ergebnis der letzten zwei Stunden. Ihr Traum hatte sie aufgeweckt, im wahrsten Sinne des Wortes. Neben der Furcht, bei dem Versuch zu schlafen, wieder in den gleichen Traum von eben zu schlittern, hatte sie auch eine Mischung aus Ehrgeiz, Angst und Motivation gepackt und wach gehalten. Sie mussten doch irgendwie weiterkommen, auf die Spur dieses Irren gelangen, der selbst vor Gewalt an Kindern nicht zurückschreckte! Und je länger sie darüber nachdachte, desto mehr schloss sie die Möglichkeit aus, dass Bene etwas damit zu tun haben könnte. Wie hatte sie nur so etwas träumen können?

    Katharina hatte versucht, alles aufzulisten, was sie und ihre beiden Kollegen bisher an Fakten zusammengetragen hatten. Da war erst mal die Tatsache, dass sie keinerlei Spuren an den Opfern gefunden hatten, die vom Täter stammen könnten. Außer vielleicht die Lammfellfasern an Lara Jüssen, die jedoch sonst woher stammen konnten. Und das Hundesperma, das sicherlich bewusst vom Täter an der Toten platziert worden war. Möglicherweise um zu zeigen, was er von Lara Jüssen hielt. Das schien nicht wirklich hilfreich für die Suche nach einem Verdächtigen, dennoch würden sie auch das weiterverfolgen müssen. Eventuell war der Mörder ein verschmähter Liebhaber von Lara Jüssen. Katharina hielt das nicht für sehr wahrscheinlich. Denn warum hatte er dann die Studentin und den Mann getötet? Um zu üben? Um seinen Frust auf diese Weise abzubauen und als es nicht geklappt hatte, hatte er sich doch Lara Jüssen vorgenommen? Wie passte dann aber Laura Ronneburgs Entführung ins Bild? Dass es sich um ein und denselben Täter handelte, machten die Gedichtzeilen deutlich, und Katharina war inzwischen fest davon überzeugt, einem einzelnen Täter auf der Spur zu sein. Überhaupt waren die Gedichtzeilen, die sie bei allen Leichen und in Lauras Ranzen gefunden hatten von entscheidender Bedeutung. Sie waren der Dreh- und Angelpunkt des ganzen Falls. Doch wie war der Umstand einzuordnen, dass der Täter im letzten Fall diese Botschaft nicht an der Leiche hinterlassen hatte, sondern an einem Gegenstand, den man dem Opfer eindeutig zuordnen konnte. Warum? Sollte das eine neue Raffinesse sein? Fühlte der Täter sich damit noch überlegener? Wollte er die Polizei bewusst in die Irre führen? Oder würde er bei Laura tatsächlich von einer Tötung absehen? Auf diese Hoffnung konnte und wollte Katharina sich nicht verlassen. Dann waren da die grundverschiedenen Tötungsmethoden. Was sollte das? Als sie darüber nachdachte, fiel ihr eine Bemerkung ihres Chefs wieder ein, die sie zwischenzeitlich nicht mehr berücksichtigt hatte: Ben hatte doch bemerkt, dass ihm Parallelen der aktuellen Fälle zu früheren Morddelikten aus Lüneburg aufgefallen seien. Er hatte das danach aber weder erneut erwähnt noch bestätigt. War das dennoch vielleicht eine Spur? Zumindest war es die einzige, die Katharina im Moment weiter verfolgen konnte. Sie versuchte, über die Suchmaschinen im Internet etwas herauszufinden, doch das erwies sich als schwierig, denn die Suche nach den jeweiligen Mordmethoden ergab so viele Treffer, dass es zu zeitaufwendig gewesen wäre, alle durchzugucken. Auch war ihr das nicht sicher genug. Sie musste einen anderen Weg finden. Sollte sie Ben fragen? Vielleicht hatte er längst weiter danach geforscht und über Lauras Entführung nur vergessen, es zu erwähnen. Nein, schüttelte Katharina innerlich den Kopf. Ihr Chef war niemand, der so einfach etwas vergaß, wenn es Bedeutung hatte. Das konnte nur heißen, dass Ben hier selbst noch nicht weitergekommen war oder dass seine Vermutung ins Leere geführt hatte. Katharina überlegte kurz, ob sie den Kommissar jetzt noch anrufen sollte, doch auch diese Idee verwarf sie schnell wieder. Es war einfach zu spät in der Nacht, sie konnten in diesem Punkt vor dem nächsten Morgen ohnehin nichts voranbringen, egal wie Bens Antwort aussehen würde. Katharina beschloss, ihren Chef gleich morgen früh bei der angesetzten Besprechung als Erstes darauf ansprechen.

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