Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutheide

Blutheide

Titel: Blutheide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.Hanke und C. Kröger
Vom Netzwerk:
Journalist. Es ist mein Beruf, so etwas zu wissen! Manchmal weiß ich sogar mehr, als die Polizei erlaubt.«
    Katharina fand Saalbachs letzten Satz zwar gar nicht lustig, rang sich jedoch ein Lächeln ab und konterte: »Na, vielleicht wissen Sie ja jetzt auch grad mehr als die Polizei. Vor etlichen Jahren ist hier in Lüneburg die Tochter einer Frau von deren Ex-Mann entführt worden. Erinnern Sie sich? «
    Für einen Augenblick schien es Katharina, als gefriere Saalbachs Miene, doch gleich darauf lächelte er ihr wieder unverbindlich zu. Vielleicht reagierte sie auch überempfindlich, weil der Journalist ihr auf Anhieb unsympathisch gewesen war. Und die Erfahrungen mit der Münchener Journaille taten ihr Übriges dazu, dass sie der Presse gegenüber im Allgemeinen skeptisch war. Sicherheitshalber ergänzte sie ihr Anliegen: »Die ganze Geschichte liegt schon über zehn Jahre zurück. Sie haben damals im Lüneblick darüber berichtet. Ich würde gern mit Ihnen über diesen Fall sprechen.«
    »Natürlich erinnere ich mich. Die Entführung hat damals ganz Lüneburg in Atem gehalten. Und wenn ich der Polizei mit meinem Wissen helfen kann … Ich war gerade auf dem Weg in die Cafeteria. Kommen Sie doch einfach mit. Bei einem Kaffee plaudert es sich besser«, antwortete Christofer Saalbach nun extrem aufgeräumt.
    Jetzt fehlt nur noch, dass er anfängt zu pfeifen, dachte Katharina bei sich, sagte jedoch nichts und folgte dem Journalisten in die Cafeteria, die im Untergeschoss des Gebäudes lag. Erst nachdem sie sich beide einen Kaffee geholt und an einen der Bistrotische in der Cafeteria gesetzt hatten, knüpfte Katharina wieder an das Thema an, weswegen sie überhaupt den Kontakt zu Christofer Saalbach gesucht hatte. Vorab jedoch bat sie ihn, die Informationen vorerst diskret zu behandeln und sie keinesfalls an die Öffentlichkeit zu bringen, da dies aktuelle Ermittlungen behindern könnte. Zu Katharinas großer Überraschung ging Saalbach sofort darauf ein und versprach ihr, alles für sich zu behalten, bis sie ihm für eine Veröffentlichung grünes Licht geben würde. Er fragte auch gar nicht nach den aktuellen Ermittlungen. Insgeheim hatte sie den Journalisten aufgrund seiner anfänglichen Arroganz ihr gegenüber anders eingeschätzt. Umso erleichterter war sie nun, dass sie sich offensichtlich getäuscht hatte und sich jetzt nicht großartig auf irgendeinen Exklusiv-Deal oder Ähnliches einlassen musste, wie sie es von einigen großspurigen Münchener Pressemenschen gewohnt war. Natürlich blieb ein Restrisiko, dass Saalbach sich nicht an sein Wort hielt, dessen war sie sich bewusst, doch musste Katharina es darauf ankommen lassen. Ohne Namen zu nennen oder gar von der Verwechslung der Mädchen zu sprechen, umriss sie kurz die Entführung von Laura und erklärte, dass sie von einer Verbindung zu dem damaligen Fall ausging. Warum, ließ sie offen, und der Journalist fragte auch hierzu nicht nach.

    Während Katharinas Schilderung hatte Saalbach ihr aufmerksam zugehört, dabei jedoch keine Miene verzogen. Erst als sie ihm von ihrer Vermutung berichtete, dass die zwei Fälle in einem Zusammenhang stünden, hatte er eine Augenbraue angehoben. Katharina kam es so vor, als ob in seinen Augen ein anerkennendes Leuchten aufblitzte. Als sie geendet hatte, fragte der Journalist: »Und was meint Ihr Chef, der werte Benjamin Rehder, zu Ihren Spekulationen?«
    Die Frage und der Ton, mit dem er die Worte aussprach, ärgerten Katharina. Am liebsten hätte sie dem Journalisten ein barsches »Was geht Sie das denn an?« an den Kopf geworfen, ließ es dann aber bleiben. Schließlich wollte sie etwas von Saalbach. So sagte sie nur: »Darüber müssen Sie sich wirklich keine Gedanken machen.« Katharinas Ärger verrauchte nur sehr langsam.Was war das bloß für ein Typ, dieser Saalbach? Meinte er etwa, nur weil sie eine Frau war, sei sie eine schlechte Polizistin? Am liebsten hätte sie ihn sofort in den Kreis der Verdächtigen mit aufgenommen. Die Art von Christofer Saalbach passte – oberflächlich betrachtet – gut auf das Täterprofil, das Katharina erstellt hatte. Gleich, nachdem sie diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, schalt sie sich selbst: Nur weil ihr dieser Mann unsympathisch war und meinte, er hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen, brachte er nicht gleich Menschen um. Sie musste aufpassen, in ihrem Willen, den Serienmörder zu fassen, nicht jeden, der ihr komisch vorkam, zu verdächtigen.
    »Weiß Rehder denn

Weitere Kostenlose Bücher