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Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Titel: Blutherz - Wallner, M: Blutherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wallner
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Teddie Samantha
aus den Augen. »Vielen Dank, Vater.« Er setzte den Kelch an die Lippen und leerte ihn in einem Zug.
    Sam nippte und stellte fest, dass das Getränk ein ausländischer Wein sein musste. Sie wunderte sich, wie Teddie ihn derart hinunterstürzen konnte. Sein Vater trank beherrschter. Als ein rotes Tröpfchen zwischen Lippe und Kinn hängen blieb, zuckte Valerians Zunge vor, schleckte den Tropfen weg und verschwand ebenso schnell wieder im Mund. Applaus erhob sich entlang des Tisches, einige standen auf und klopften auf Holz, Teddie-Rufe wurden hörbar.
    »Jetzt wo der offizielle Machtwechsel in der Familie vollzogen wurde …«, Valerian brachte den Beifall zum Versiegen. »Wünsche ich mir als Vater nur noch, dass du, Taddeusz, bald eine würdige Partnerin findest, eine Begleiterin, die dir deine Bürde tragen hilft.« Mit diesen Worten wandte er sich zu Sam.
    Augenblicklich wurde sie rot, ihr Blick huschte zu Teddie. Geht das nicht ein bisschen zu schnell?, dachte Samantha. Wo bin ich da hineingeraten? Ich habe ihn doch erst vor ein paar Tagen kennengelernt. Ich bin Teddie offenbar sympathisch, aber statt dass wir uns normal kennenlernen, lädt er mich in dieses Schloss ein , und bevor es noch einen Bissen zu essen gibt, sagt sein Vater so etwas!
    »Das Letzte war natürlich nur die sentimentale Sehnsucht eines alten Vaters.« Als habe Valerian ihre Gedanken erraten, legte er seine Hand auf Sams Unterarm. »Genießen Sie den Abend und vor allem …« Er klatschte in die Hände. »Essen Sie.«
    Mehrere Türen gingen auf, Angestellte mit Tabletts erschienen. Das Menü begann mit einem Artischockenherz, das mit rotem Kaviar gefüllt war. Entlang der Tafel griffen alle zu, nur Taddeusz schien keinen besonderen Hunger zu haben. Er schob seinen Teller beiseite.

    »Isst du nichts?« Sam spießte die Artischocke auf.
    »Kein Appetit.« Er schmunzelte. »Das muss an deiner Anwesenheit liegen.«
    Samantha war diese Art von Konversation nicht gewöhnt, nervös zog sie den Träger ihres Kleides zurecht. »Worin bestehen denn die Geschäfte deiner Familie?«, fragte sie, um auf ein anderes Thema zu kommen.
    »Wir sind im Transport-Business.«
    »Und was transportiert ihr?«
    Bevor Teddie antworten konnte, schlug sein Vater vor: »Warum führst du Samantha später nicht herum und zeigst ihr alles?«
    »Gerne, wenn du möchtest.« Sie sahen einander tief in die Augen.
    In diesem Moment kam ein junger Kerl herein, bestimmt nicht älter als Sam. Er schwankte wie ein Betrunkener, hielt sich an einer Stuhllehne fest und rang nach Luft.
    »Wenigstens lässt er sich überhaupt blicken«, knurrte Valerian.
    Der Junge war groß und so schlank, dass er schon fast unterernährt wirkte. Er hatte helles Haar, eine Hornbrille saß auf seiner Nase, die von Sommersprossen gesprenkelt war.
    »Entschuldigung allerseits. Ich bin mal wieder der Letzte.« Der Ankömmling setzte sich. »Entschuldigung, Bruderherz!«, wandte er sich zu Taddeusz. »Jetzt bist du also der Boss im Haus!« Er lachte. »Der oberste Blutsauger im Vereinigten Königreich!«
    Es wurde still an der Tafel, ein eisiger Hauch schien durch das Zimmer zu wehen. Sam war so damit beschäftigt zu begreifen, dass der Junge ein weiterer Kóranyi-Sprössling war, dass sie die Reaktion auf dessen Worte kaum mitbekam. Dennoch stutzte sie.

    »Blutsauger?« Sie sah Taddeusz an. »Was meint er damit?«
    Der Vater kam ihm mit der Antwort zuvor. »Mein jüngster Sohn Richard ist der Meinung, dass die Tätigkeit eines Managers der eines Blutsaugers gleicht.« Wie ein Dirigent hob er die Hand, alle begannen zu lachen.
    Als sei der Zwischenfall damit beigelegt, wurde der zweite Gang serviert. Sam kostete die fünfeckigen Teigtaschen und fand, sie schmeckten langweilig.
    »Wie finden Sie unsere Pasta?«, erkundigte sich Valerian.
    »Nicht schlecht, bloß der Füllung fehlt etwas. Wenn meine Mama Fleischsauce macht, tut sie Knoblauch dazu. Viel Knoblauch.«
    »Ich habe von dem Rezept gehört«, nickte Valerian. »Knoblauch ist bei uns nicht besonders beliebt wegen des schlechten Atems.«
    »Aber Knoblauch schmeckt zu so vielen Sachen, dass ich nur wegen ein bisschen Mundgeruch nicht darauf verzichte.«
    Noch jemanden schien das Thema zu interessieren: Der jüngere Sohn starrte Sam unverwandt an. »Sie … ESSEN Knoblauch?!«, fragte er laut.
    »Natürlich. Was soll man sonst damit machen?«
    »Dickie, halt den Mund«, zischte Taddeusz.
    »Aber … aber wenn sie Knoblauch isst, dann

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