Bluthochdruck senken - das 3-Typen-Konzept
überhaupt nicht, was mit ihr los ist, und hofft darauf, dass nach der Geburt alles besser wird.
Eine 24-Stunden-Messung des Blutdrucks zeigt: Jedes Mal, wenn die Unruhe besonders stark ist, schießt der Blutdruck in die Höhe.
Sie überwacht die Werte deshalb engmaschig, um eine mögliche Schwangerschaftshypertonie (siehe > ) rechtzeitig erkennen zu können. Das macht sie aber noch nervöser, weil sie Angst um sich und ihr Kind hat. Doch alles geht gut, auch die Geburt verläuft komplikationslos. Nur die Unruhe verschwindet nicht, sie wird eher schlimmer. Schon bei nichtigen Anlässen fließen Tränen. Wenn Manuela S. den Raum betritt, beginnt die Luft zu flirren. Ihre Unruhe überträgt sich auf das Kind, es lässt sich beim Stillen zu keiner Regelmäßigkeit bewegen. Manuela S. wird noch zappeliger, fühlt sich völlig überfordert und hat das Gefühl, gar nicht mehr zu schlafen. Sie nimmt stark ab: Vier Monate nach der Geburt wiegt sie bei 1,64 Meter Größe nur noch 47 Kilo.
Manuela S. ist sich selbst regelrecht fremd geworden. Sie hat Angst, weil sie nicht weiß, wie sie diesen Zustand beenden soll. Ihr Blutdruck schlägt weiterhin Kapriolen, mal ist er schwindelerregend hoch, mal normal. Selbst in Ruhe schlägt ihr Herz mit 90 bis 120 Schlägen unverhältnismäßig schnell. Schließlich findet Manuela S. aber ihre Mitte wieder. Wie – das erfahren Sie auf > .
WICHTIG
Wenn beim Chaos-Typ der Blutdruck hochgeht, dann aber richtig: Werte um 230/120 mmHg sind keine Seltenheit! Menschen dieses Typs neigen deshalb besonders zu den oft gefährlichen Hochdruckkrisen (siehe > ).
Beispiel 6: Jochen B.
Der 55-jährige Flötist ist verheiratet, seine Ehe ist kinderlos geblieben. Seit einigen Jahren befindet er sich auf dem Höhepunkt seiner Künstlerkarriere: Nach einer langjährigen Durststrecke ist er mittlerweile ein gefragter Konzertflötist mit Auftritten in allen Kontinenten. Obwohl er viel unterwegs ist, fühlt er sich nicht gestresst – er liebt seinen Beruf und freut sich auf jeden Auftritt.
Jochen B. ist ein blitzwacher Mensch, nichts entgeht seiner Aufmerksamkeit. Seine Frau, mit der er glücklich verheiratet ist, beobachtet indes, dass er phasenweise völlig erschöpft ist. Er selbst scheint das kaum zu bemerken, er lebt nur für seine Musik.
Seit Kurzem bekommt Jochen B. Schwindelanfälle, begleitet von einem eigenartigen Druckgefühl im Kopf und sehr hohen Blutdruckwerten um 230/120 mmHg, gefolgt von normalen Werten um 125/80 mmHg. Im vergangenen Jahr hat er fünf bis sechs Kilo zugenommen, zeigt einen kleinen Bauchansatz – nichts Besonderes in seinem Alter und noch lange kein Übergewicht. Mit dem Essen nimmt er es nicht so genau – er isst, wenn er Hunger hat, meistens auf die Schnelle irgendeine kalte Mahlzeit. Wann er das letzte Mal in Ruhe ausgiebig an einem schön gedeckten Tisch getafelt hat, weiß er schon gar nicht mehr.
Selten ist Jochen B. zu Hause bei seiner Frau. Wenn er auf Reisen ist, hechtet er immer nur von A nach B. Flugzeug, Taxi, Hotel, Konzertsaal – das sind seine Stationen. Es fehlt ein Rückzugsort, an dem er zur Ruhe kommen kann. Die Natur sieht er nur in Flugzeug, Bahn oder Auto an sich vorbeirauschen. Einen Spaziergang hat er schon lange nicht mehr gemacht. Sinnliche Eindrücke wie Schauen, Riechen, Schmecken, Tasten sind gegenüber dem Hören komplett in den Hintergrund getreten – die Musik absorbiert seine gesamte Aufmerksamkeit. Angesichts seines vollen Terminkalenders verliert er leicht den Überblick. Aufgrund der vielen Reisen und Zeitverschiebungen schläft er schlecht und unregelmäßig. Doch wenn er einmal einen Auftritt zugesagt hat, fühlt er sich verpflichtet, ihn auch einzuhalten. Bisher hat ihm das kreative Chaos keine Probleme gemacht, er hatte sogar Freude daran und fühlte sich wohl dabei. In letzter Zeit aber merkt er, dass es ihm immer häufiger zu viel wird.
Der Hausarzt verschreibt einen blutdrucksenkenden Betablocker. Damit sinkt der Blutdruck zwar ab, doch die Schwindelanfälle bleiben, vereinzelt spürt Jochen B. auch Herzklopfen vor dem Einschlafen. Vor allem beeinträchtigt das Medikament seine Potenz, was ihn sehr verunsichert. Sein Selbstbild ist ins Wanken gekommen. Er weiß nicht mehr, wer er ist – das macht ihm zunehmend Angst und lässt seinen Blutdruck ansteigen.
Jochen B. weiß: Es muss sich etwas ändern – aber ohne dass die Karriere gefährdet wird. Wie er es geschafft hat, mehr Ruhe in sein Leben zu bringen, lesen Sie auf
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