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Blutige Asche Roman

Titel: Blutige Asche Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Pauw
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wieder los. »Ich wusste es, sobald ich den Nachnamen hörte.«
    »Boelens.«
    »Genau.«
    »Du wusstest sofort Bescheid?«
    »Oh ja.« Er schien sehr stolz auf sich zu sein.
    Ich versuchte, mir einen Reim darauf zu machen, kam aber nicht weit. »Aber er hat einen anderen Nachnamen als ich. Kennst du denn meine Mutter?«
    »Diese Frage darf ich dir nicht beantworten. Berufsgeheimnis.«
    »Stell dich nicht so an. Woher kennst du den Mädchennamen meiner Mutter?«
    »Vergiss nicht, dass ich schon sehr lange Anwalt bin, dasselbe gilt für Martha. Wir kennen mittlerweile viele Leute.«
    »Also auch meine Mutter.«
    »Ich kenne deine Mutter nicht persönlich. Aber ich kenne Leute, die sie kennen und ach …«
    Ich musste wieder an das komische Gespräch denken, das ich vor einiger Zeit mit Martha geführt hatte. Was hatte sie noch gleich gesagt? Dass ihnen nichts anderes übriggeblieben wäre, als mich einzustellen? Hatte meine Mutter etwas damit zu tun? Das war ja lächerlich. »Jetzt erzähl schon. Das kannst du doch nicht machen.«
    »Vielleicht hättest du nicht verschweigen dürfen, dass dein neuer Mandant dein Halbbruder ist. Was sagtest du damals? ›Wenn das klappt, bringt uns das jede Menge Prestige.‹ Ich
habe die ganze Zeit gehofft, du würdest mir freiwillig davon erzählen.«
    Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Ich schämte mich.
    Schweigend liefen wir zurück zum Büro. Bevor wir hineingingen, seufzte Lode: »Aber ich verzeihe dir, mein Kind«, so als bestünde mein gesamtes Arbeitsverhältnis bei Bartels & Peters nur aus Lug und Trug.
    »Was jetzt?«, fragte ich, als wir den Punkt erreicht hatten, wo ich die Treppe hoch und er links in sein Zimmer abbiegen musste.
    »Mach weiter, mein Kind. Ich werde deine Gummitheorie bei der KTU überprüfen lassen. Dann versuchst du, Boelens dazu zu bringen, dass er über den unheilvollen Tag redet. Was wollte er am Tatort? Warum ist er früher von der Arbeit weg, obwohl er die Bäckerei sonst nie vor drei Uhr nachmittags verließ? Das müssen wir herausfinden.«
    »Das ist schwierig, man muss ihm jede Information mühsam aus der Nase ziehen«, sagte ich. »Die meiste Zeit scheint er nicht einmal zu verstehen, was ich sage.«
    »Auch das macht den Fall nicht gerade einfach. Aber ich würde ihn doch gern persönlich kennenlernen, bevor wir noch mehr in diesen Fall investieren. Nicht weil ich besser mit ihm reden kann als du, sondern weil eine zweite Meinung nie schadet. Vor allem, wenn man so emotional an die Sache rangeht wie du. Nicht umsonst gilt bei uns die Regel: keine Familienangehörigen als Mandanten.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass du beim nächsten Mal mitdarfst«, sagte ich.
    »Prima.« Mit einem hoheitsvollen Nicken verabschiedete sich Lode.

50
    Wir saßen beim Frühstück. Normalerweise hasste ich es, mit der ganzen Station am Tisch zu sitzen. Aber jetzt, wo ich wusste, dass ich meine Fische wiederbekommen würde, war alles erträglich.
    »Du bist also bald hier weg.« Rembrandt setzte sich seit einigen Tagen oft neben mich. Sonst beantwortete ich seine Fragen nie, aber diesmal nickte ich.
    »Ich frage mich nur, wo unser Freund Stefan« - er zeigte auf den Soziotherapeuten mit der Brille - »seinen Vorrat dann aufbewahren will. Aber es wird bestimmt bald ein anderer Depp an deine Stelle treten.«
    Der Soziotherapeut mit der Brille sah in unsere Richtung. Hinter dem runden Gestell zog er die Augen zu schmalen Schlitzen.
    Rembrandt fuhr flüsternd fort: »Er merkt natürlich, dass wir über ihn reden. Schau dir nur diese fiesen Schweinsäuglein an. Die quellen ihm beinahe aus dem Kopf.«
    »Kein Getratsche am Tisch«, sagte der Soziotherapeut mit der Brille. »Wir sind hier nicht auf einem Mädcheninternat.«
    »Schön wär’s! Diese ganzen schwitzenden, behaarten Typen hängen mir schon langsam zum Hals raus. Stimmt’s, Ray?« Er stieß mich an. Ich verkrampfte mich und starrte auf meine Scheibe Industriebrot mit Erdnussbutter. »Und apropos Mädels: Wann kommt eigentlich unsere blonde Stute wieder zur Arbeit?«

    »Du weißt, dass solche Sprüche nicht gerade vorteilhaft für dich sind. Das ist die erste Warnung«, sagte der Soziotherapeut mit der Brille.
    »Wieso? Ich habe doch nichts Falsches getan?« Der schwarze Cowboy hob die Hände, wie um seine Unschuld zu unterstreichen.
    »Du weißt genau, wovon ich rede.«
    »Kein Problem, Mann. Ich tu, was du sagst.« Rembrandt wartete, bis sich der Soziotherapeut wieder mit Henk, seinem

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