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Blutige Asche Roman

Titel: Blutige Asche Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Pauw
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Benschop macht total widerliche Filme. Google mal die Begriffe Pissing Peter . Mehr darf ich dir nicht erzählen. Berufsgeheimnis.«
    »Hmmmmm. Sieht er denn wenigstens gut aus?«
    »Wenn man auf so vierschrötige Typen wie Peter R. de Vries steht …«
    »Ehrlich gesagt, stehe ich eher auf südländische Typen mit schönen, schmalen Händen. Aber die leider nie auf mich. Außerdem ist es nicht sehr sexy, wenn ich beim Zungenkuss ihre Erektion an meinen Kniescheiben spüre. Was ist eigentlich mit deinem Liebesleben?«
    »Das ist überhaupt nicht vorhanden.«
    »Ach, komm schon. Ausgerechnet du, die du ständig Männer in Not kennenlernst. Anwältin und Zahnarzthelferin müssen doch die besten Berufe sein, um Männer abzuschleppen.«

    »Vergiss es.«
    »Hilflose Männer, die vollkommen von einem abhängig sind. Sie sind verletzlich und verängstigt und sehnen sich nach Wärme und Geborgenheit.«
    »Ich kann dir versichern, dass ihnen der Sinn nicht nach Romantik steht.«
    »Nein, meine Liebe, dir steht der Sinn nicht nach Romantik. Seit du ein Kind hast, hast du beschlossen, dass du auf dem Beziehungsmarkt abgeschrieben bist. Wach auf! Du bist jung, hübsch, selbstständig, witzig und hast keine Fehler, die einem sofort ins Auge springen. In zehn Jahren hat Aron überhaupt kein Interesse mehr daran, bemuttert zu werden, weil er nur noch Mofas und Mädchen im Kopf hat. Spätestens dann wirst du dich fragen: Was habe ich in all den Jahren bloß gemacht? Warum meldest du dich nicht bei einer Partnerbörse im Internet an?«
    »Ich bitte dich!«
    »Ich habe nicht den Eindruck, dass du sehr glücklich bist.«
    Ich zuckte die Achseln.
    Bienie sah mich besorgt an. »Alles in Ordnung?«
    Ich zuckte erneut die Achseln. »Ärger mit Aron. Ich fürchte, sie werden ihn bald aus der Krippe werfen.«
    »Wieso denn das?«
    »Themawechsel. Ich bin froh, mir gerade mal keine Gedanken darüber machen zu müssen.«
    Bienie legte ihre Hand auf meinen Arm. »Alles wird gut.«
    »Das sage ich mir auch immer.« Leider mit immer weniger Erfolg, fügte ich noch in Gedanken hinzu.

6
    Ich war schon bei einem Psychiater gewesen. Mehrmals sogar. Sie hatten mich im Pieter-Baan-Centrum untersucht. Nach tagelangen Verhören durch schreiende Polizeibeamte war ich auf das Schlimmste gefasst gewesen. Aber diese Psychiater taten so, als sei ich ihr Freund. Sie behaupteten, mich verstehen zu wollen. Bei allem, was ich sagte, nickten sie oder machten zustimmend »hm-hm«.
    Die Gespräche waren angenehm. Ich hab noch nie gern viel geredet, aber nach allem, was passiert war, tat es mir gut, zu reden.
    Während des Verfahrens wurde der Bericht vorgelesen. Woher sollte ich wissen, dass man mich verraten würde? Der einzige Psychiater, mit dem ich sonst zu tun gehabt hatte, war der in Dwingelerheide gewesen. Und der war sehr nett. Er stellte Fragen wie, »Wie geht es dir?«, obwohl ich darauf nie eine zufriedenstellende Antwort geben konnte. Meist fühlte ich mich ganz normal. Manchmal wurde ich wütend oder bekam Angst. Aber in der Regel ging es mir gut, und das sagte ich ihm auch. Anschließend sprachen wir über die Vögel im Wald und welche Haiart die gefährlichste ist, der Weiße oder der Sambesi-Hai. Aber er hat nie hinter meinen Rücken behauptet, dass ich verrückt bin. Die können sich so viele komplizierte Begriffe ausdenken, wie sie wollen - im Grunde geht es nur darum, ob man verrückt ist oder nicht.
    Dr. Römermann gab mir die Hand und bat mich, ihm gegenüber
Platz zu nehmen. Auf seinem Schreibtisch lag eine Lesebrille aus Horn. Und eine dicke Akte.
    »Sie sind jetzt ein paar Stunden hier, Meneer Boelens. Was für einen Eindruck haben Sie?«
    Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte.
    »Wissen Sie, warum Sie hier sind?«
    »Ja«, entgegnete ich.
    »Können Sie es mit Ihren Worten sagen?«
    »Mit welchen Worten soll ich es sonst sagen?«
    Er lächelte. »Gut aufgepasst. Wenn das so ist, möchte ich Sie bitten, mir einfach zu erzählen, warum Sie hier sind.«
    »Weil ich vom Richter dazu verurteilt wurde. Und weil meine Gefängnisstrafe um ist.«
    »Und weswegen wurden Sie verurteilt?«
    »Wegen Mordes an Rosita und Anna de Jong am 17. Mai 1999. Um wie viel Uhr es passiert ist, weiß ich nicht.«
    Er machte sich Notizen auf einen Zettel. Ich versuchte sie zu entziffern, um zu verhindern, dass ich bald wieder eine unangenehme Überraschung erlebte, wegen Wörtern wie psychotisch, zwanghaft, kontaktgestört und dyfunktional.
    »Wissen Sie,

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