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Blutige Asche Roman

Titel: Blutige Asche Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Pauw
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verschimmelten Essensreste mit kochendem Wasser und Spüli von Aldi und räumten die sauberen Teller, Töpfe, Messer, Gabeln und Löffel wieder in den Schrank. Danach ging das Spiel von vorne los.

    Sogar jetzt noch, wo ich auf meinem mit Babybrei verunzierten Designersofa in meiner Wohnung in Oud-Zuid lag, konnte ich den Geruch unserer Studentenküche mühelos heraufbeschwören. Wie beschreibe ich ihn am besten? Leicht säuerlich, ein Geruch nach fremder Kinderkotze.
    Als ich mir vorstellte, dass meine Mutter zu IKEA gefahren war, um sowohl für mich als auch für Ray ein Början-Paket zu kaufen, musste ich beinahe schon lachen. Bei sich achtete sie streng auf Qualität, für andere kaufte sie das Sonderangebot der Woche. Wahrscheinlich hatte es bei IKEA damals ein 2-zum-Preis-für-1-Angebot gegeben.
    Rays Fleischmesser, die vermutliche Mordwaffe, war in seiner Küchenschublade gefunden worden. Blutspuren hatte man darauf nicht entdeckt, aber Rays Fingerabdrücke sowie einige Materialspuren mit chemisch klingenden Namen, die mir nichts sagten.
    Obwohl man keine DNA-Spuren von Rosita und Anna auf dem Messer gefunden hatte, betrachtete man das IKEA-Messer als belastendes Beweisstück.
    Ich steckte mir noch ein Stück Schokolade in den Mund. Morgen würde ich wieder Möhren und Bleichsellerie einkaufen.
    Dann waren da noch die Aussagen der Anwohner. Eine der Nachbarinnen behauptete, Ray habe die Autoreifen von Rositas Freund mit einem Messer traktiert. Rosita hatte also einen Freund gehabt. Warum kam der in der Akte nicht vor?

30
    Am Tag, nachdem mich Rosita geküsst hatte, tat sie so, als wenn nichts wäre. Ich durfte reinkommen, um Anna die Madeleine zu geben, aber danach sagte sie: »Wenn es dir nichts ausmacht, Ray … ich bekomme gleich Besuch.«
    Ich hatte gehofft, dass sich Annas Vater nie mehr blicken lassen würde. Doch schon stand er wieder auf der Matte.
    Rosita trug ein durchsichtiges Kleidchen. Ihre Dinger waren gut zu sehen, mit harten Nippeln und allem. Es fiel mir schwer, den Blick abzuwenden. Ich stellte mir vor, wie ich die Bälle anfasste, sie in die Hand nahm und knetete. Daraufhin machte sich mein Pimmel schmerzhaft bemerkbar.
    »Victor fährt morgen mit seiner Familie in Urlaub. Kannst du dir das vorstellen, Ray? Nach Kreta, ›ein bisschen Sonne tanken‹. Denn im Sommer fahren sie drei Wochen nach Italien. Und Weihnachten waren sie im Wintersport. Aber dass Anna noch nie weiter weg war als Zandvoort aan Zee, ist ihm egal. ›Meiner Familie gegenüber bin ich loyal‹, sagt er. Und was sind wir? Sind wir etwa nicht seine Familie? Hat Anna nicht auch das Recht auf einen Vater, genau wie seine anderen Kinder?«
    »Weiß nicht.«
    »Und ob du das weißt. Fährst du eigentlich manchmal in Urlaub?«
    »Nein.«
    »Nie in deinem Leben?«

    Ich zuckte die Achseln.
    »Eigentlich sollten wir auch nach Kreta fliegen. Du und ich und Anna. Da würde er Augen machen.«
    Mir wurde ganz heiß vor Freude. »Ich weiß nicht, ob ich mich traue, zu fliegen.«
    »Natürlich traust du dich«, sagte Rosita. »Trotzdem, er kommt jetzt vorbei, und da wollte ich dich fragen, ob du Anna kurz mitnehmen kannst.«
    Anna saß vor dem Fernseher. Sie hatte sich die Madeleine achtlos in den Mund gestopft und starrte auf den Bildschirm, ohne ihre Umwelt überhaupt noch wahrzunehmen.
    Ich verstand das nicht. Rosita wollte mit mir nach Kreta, aber jetzt sollte ich Anna mitnehmen, weil sie Victor ihre Mumu zeigen wollte.
    Rosita ging vor Anna in die Hocke. »Püppi? Gehst du mit zu Onkel Ray? Vielleicht nimmt er dich mit in die Bäckerei. Oder auf den Spielplatz.«
    »Fische gucken«, sagte Anna. »Ich will King Kong sehen.«
    »Ziehst du dir die Jacke an? Draußen ist es kalt. Ach, und Ray?« Sie richtete sich wieder auf. »Wenn du zurückkommst, habe ich eine Überraschung für dich. Ich will dir was über deine Mutter erzählen.«
    »Was denn?«
    Sie gab meiner Nase einen Stups. »Später.«
     
    Anna und ich verließen Hand in Hand das Haus. Ihre fühlte sich verletzlich an, nichts als ein paar kleine Knöchelchen mit weicher Haut darum herum. Rosita winkte uns hinterher. Sie streckte eine Hand durch den Spalt und verbarg ihren leicht bekleideten Körper hinter der Tür.
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sah uns die Frau
mit dem ungepflegten Vorgarten nach. Auch sie winkte, aber Anna merkte es nicht.
    »Worauf hast du Lust?«, fragte ich mit der hohen Stimme, die ich mir extra für Anna zugelegt hatte.
    »Fische

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