Blutige Erde Thriller
sind.«
Fedorov begann wieder auf und ab zu gehen. Seine afrikanischen Unternehmungen waren so profitabel geworden, dass er praktisch alle seine Mittel hineingesteckt hatte. Er konnte nicht verleugnen, dass er völlig abhängig von Mtiti war, wenn es darum ging, den Geldstrom am Fließen zu halten, der dafür sorgte, dass er mächtiger blieb als seine Feinde. Wenn Mtiti NewAfrica aus seinem Land warf, würden USAID und die UN die Verträge zurückziehen, die sie mit NewAfrica abgeschlossen hatten, und die Profite aus dem Geschäft mit Drogen, Waffen und dem Wiederverkauf von Nahrungsmittelspenden würden versiegen. Seine Macht würde sich quasi von einem Tag auf den anderen in nichts auflösen.
»Aleksei?«
Seine einzige Chance bestand darin, Zeit zu schinden. In Afrika wäre er der Paranoia und den abrupten Gefühlsschwankungen Mtitis vollkommen ausgeliefert. Irgendwann mochte es notwendig werden, dieses Risiko einzugehen,
doch noch war die Situation nicht hoffnungslos genug.
»Vielen Dank für die Einladung, Exzellenz. Es ist mir natürlich eine Ehre, ihr Folge zu leisten.«
»Und wann kann ich mit Ihnen rechnen?«
Wenn die Hölle zufriert .
»Ich werde alle nötigen Reisevorbereitungen treffen und mich dann wieder bei Ihnen melden.«
VIERUNDVIERZIG
»Ich konnte damit nicht einfach zur Tür hinausspazieren«, sagte Josh. »Da waren überall Leute, und ich wusste nicht, ob die Wachen wirklich weg waren.«
Annikas Gesicht war in der Dunkelheit unter der Decke, die er über sie beide geworfen hatte, nur schwer zu erkennen, doch als er sich bewegte, um den Wagenheber aus seinem Rücken zu schieben, fiel ein Lichtstrahl auf ihre fragende Miene.
»Ich glaube, was ich eigentlich sagen will, ist Entschuldigung, Annika.«
»Wofür?«
»Ich weiß dein Verständnis zu schätzen, aber nimm bitte meine Entschuldigung an. Für eine Million Dinge.«
»Oh, das weiß ich. Was ich meinte, war, wofür genau willst du dich entschuldigen?«
Er war schockiert, als er im schwachen Licht für einen kurzen Augenblick erkennen konnte, wie sich ihr Mund verzog.
Sogar wenn sie wütend war, war sie immer noch der erstaunlichste Mensch, den er je kennengelernt hatte. Ihr Geschick, sich durch ein Land zu manövrieren, das alles daransetzte, sie zu töten, war nicht nur faszinierend zu beobachten, sondern darüber hinaus der einzige Grund, warum er überhaupt noch am Leben war. Sie hatte es geschafft, einen Ladenbesitzer aufzutreiben, der zum Stamm der Yvimbo gehörte und bereit war, sie zu verstecken. Darüber hinaus hatte dieser Mann seine Kinder in Trents Viertel geschickt, um die Ankunft des Müllwagens
abzupassen. Und jetzt folgte ihr neuer Komplize dem Lastwagen fröhlich in Trents Land Cruiser.
»Soldaten«, sagte der Mann auf Yvimbo. Es war eines von etwa zehn Wörtern, die Josh verstand, und er spähte unter der Decke hervor auf einen rostigen Jeep, der an ihnen vorbeifuhr. Mtitis Männer bedachten ihren Wagen mit einem raschen Blick und fuhren weiter.
Josh hatte mit weißer Farbe das NewAfrica-Logo auf der Tür des Land Cruisers übermalt und dann zwei schweißtreibende Stunden damit verbracht, Dellen in den Wagen zu treten und ihn mit Schlamm zu bespritzen. Bisher hatte die behelfsmäßige Tarnung funktioniert.
»Ich hätte zurückgehen sollen«, sagte er, während er sich wieder unter die Decke zurückzog. »Als alle Wachen weg waren, hätte ich die Unterlagen holen sollen.«
»Ich bin froh und dankbar, dass du da überhaupt wieder rausgekommen bist, Josh.«
Er wollte glauben, dass Sie Recht hatte, doch in Wahrheit hatte er seine Entscheidung einzig und allein aus Angst getroffen. Nachdem das Tor der Villa hinter ihm lag, hätte ihn nichts mehr dazu bringen können, noch einmal zurückzukehren.
»Warten wir mal ab, ob du das noch genauso siehst, nachdem du den ganzen Tag in einer afrikanischen Müllkippe herumgestochert hast«, sagte er. Sein Versuch, die Stimmung aufzulockern, scheiterte jedoch kläglich.
Sie rollte sich auf ihn, und mit einem leise schmatzenden Geräusch schmiegten sich ihre verschwitzten Körper aneinander. »Ich möchte mich auch entschuldigen.«
»Wofür?«, fragte er und versuchte seine Überraschung darüber zu verbergen, dass die Distanz, die seit ihrer Flucht aus Annikas Dorf zwischen ihnen angewachsen war, plötzlich nicht mehr zu existieren schien.
»Ich bin unfair zu dir gewesen.«
»Soll das ein Witz sein? Ich -«
»Lass mich ausreden. Ich habe dich verurteilt, weil ich dachte,
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