Blutige Erde Thriller
Augenblicke dauerte, erschien ein triumphierendes Lächeln auf ihrem Gesicht, und sie schälte zwei Ein-Dollar-Noten aus dem Geldbündel in ihrer Hand.
FÜNFUNDVIERZIG
Josh drang immer tiefer in die Höhle ein und versuchte dabei den Gestank zu ignorieren, der seiner Meinung nach nur von einem auf der Lauer liegenden Leoparden kommen konnte. Erst als es zu dunkel wurde, um weiterzugehen, schaltete er Trents Satellitentelefon ein. Er überzeugte sich davon, dass es kein Signal gab, und schaltete die GPS-Funktion aus. Nun da er sicher war, dass man die Position des Telefons nicht rückverfolgen konnte, ging er wieder hinaus in die Sonne, wo Annika dabei war, ihre Einkäufe zu ordnen: einen Wasseraufbereiter, Nahrungsmittel in Beuteln mit der Aufschrift Ein Geschenk des amerikanischen Volkes , ein Zelt, ein Solarofen.
»Wie lange kommen wir damit durch?«, fragte er.
Annika glitt vom Rücksitz des Wagens und nagte einen Augenblick lang an ihrer Unterlippe. »Drei Wochen. Vielleicht einen Monat, wenn wir nicht viel essen.«
So viel Zeit würden sie allerdings nicht brauchen. Sollte sich innerhalb eines Monats nichts an ihrer Lage geändert haben, dann lägen ihre Überlebenschancen praktisch bei null. Dann würde Mtiti sie erwischen und das, was der glühend heiße Dschungel und die malariaverseuchten Moskitos von ihnen übrig gelassen hätten, mühelos erledigen.
»Fünf Nachrichten.« Er hielt das Telefon hoch.
»Kannst du sie abhören?«
Er schüttelte den Kopf. »Das Passwort. Aber sie sind alle in den letzten Stunden eingetroffen, und sie stammen alle von derselben New Yorker Nummer.«
»Aleksei Fedorov, der sich fragt, was passiert ist?«
Als er wieder auf das Telefon sah, war die Anzahl der Nachrichten auf sechs gestiegen. »Sieht so aus, als würde er so langsam ziemlich nervös.«
Trotz der Hitze schlang Annika die Arme um sich und sah in die Ferne. Sie befanden sich auf einem kleinen hohen Hügel, von dem aus sie die einsame, unbefestigte Straße beobachten konnten, die sich unterhalb von ihnen in den Dschungel hinein- und wieder hinauswand. Bisher wirkte die Gegend so gut wie verlassen. Nur eine Handvoll Leute waren zu Fuß oder gelegentlich auch mit einem Ochsenkarren unterwegs.
»Was ist los?«, fragte er. »Genau das wollten wir doch. Dass sie -«
»Tun wir wirklich das Richtige?«
»Was soll das nun wieder heißen? Mtiti schlachtet hier einfach die Yvimbo ab, und der Rest der Welt bekommt nichts davon mit. Sobald er eine Möglichkeit gefunden hat, die Sache zu vertuschen, wird er dein Dorf mitsamt Bewohnern niederbrennen. Wir versuchen, ihn daran zu hindern.«
»Und uns selbst zu retten.«
»Was ist daran so falsch?«
»Was geschieht danach? Ist mein Dorf wirklich in Sicherheit, wenn Mtiti seine Macht einbüßt?«
Natürlich hatte sie Recht. Das Universum verabscheute jegliche Art von Vakuum, und das, welches durch die Implosion von Mtitis Macht entstehen würde, könnte möglicherweise das ganze Land ins totale Chaos stürzen. Viele von Annikas Freunden würden in den anschließenden gewalttätigen Auseinandersetzungen sterben - oder an Krankheit und Hunger, die darauf folgen würden.
»Wenn das hier nicht das ist, was du willst, dann wäre es jetzt an der Zeit, das zu sagen.«
Noch immer starrte sie auf die Landschaft. »Ich habe Gott nie um mehr gebeten als um ein kleines Stück Afrika. Klein genug, dass es einen Unterschied machen würde, ob ich da wäre oder nicht. Einen Ort, an dem ich Zeuge werden könnte, wie sich das Leben der Menschen verbessert, und wüsste, dass ich etwas dazu beigetragen habe. Wenn man versucht, mehr als das zu tun - wenn man einen Schritt zurücktritt und plötzlich zu viel auf einmal im Blick hat -, dann sieht alles so hoffnungslos aus.«
Unter ihnen wurde eine Staubwolke sichtbar. Die Geschwindigkeit, mit der sie sich auf sie zubewegte, konnte nur von einem Fahrzeug mit Allradantrieb herrühren. Dankbar für die Unterbrechung nahm Josh ein Fernglas aus dem Wagen und sah hindurch. Sie hatten keine Zeit, sich von philosophischen Überlegungen lähmen zu lassen.
Katie hielt den Land Cruiser an und starrte auf das Maschinengewehr, das um Joshs Oberkörper hing, und auf die Pistole, die er in den Bund seiner Shorts geschoben hatte. Der Junge auf dem Beifahrersitz, dem diese Aufmachung eher vertraut war, stieg aus dem Wagen und ging direkt auf Annika zu. Sie tätschelte ihm den Kopf und sagte etwas auf Yvimbo zu ihm, bevor sie ihm fünf Euro gab. Er
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