Blutige Erde Thriller
»Mtiti und Fedorov können sich wahrscheinlich schon denken, dass etwas schiefgegangen ist.«
Annika lehnte sich zurück und atmete langsam aus. »Sie werden keine Ruhe geben, bis sie uns finden, Josh. Sie werden alles tun, was dazu notwendig ist.«
»Daheim in den Staaten sagen wir immer: Angriff ist die beste Verteidigung.«
Er konnte nur ihre Silhouette erkennen, als sie sich zu ihm umdrehte. »Hattest du da etwas Bestimmtes im Kopf?«
ZWEIUNDVIERZIG
Der sorgfältig instand gehaltene Asphalt fühlte sich merkwürdig exotisch an unter Joshs Füßen, als er die steile Straße hinaufeilte. Um ihn herum reflektierten die von Bougainvillea bewachsenen und mit Stacheldraht gekrönten Mauern das Licht vereinzelter elektrischer Lampen.
Er ging weiter bis zum Ende der Sackgasse, wobei er von dem Mann beobachtet wurde, der das Tor zu Stephen Trents Villa bewachte. Es war derselbe Wachposten, der bei Joshs erstem Besuch hier gewesen war, und obwohl man seinen Augen ansah, dass er Josh wiedererkannte, hatte sich Annikas Prophezeiung, dass er anfangen würde zu schießen, bislang nicht erfüllt.
»Hi. Ich bin Josh Hagarty. Ich bin hier mit Mr Trent verabredet.«
»Davon mir niemand was gesagt«, erwiderte der Mann, dessen Englisch einen so starken Akzent hatte, dass er kaum zu verstehen war.
Josh zuckte scheinbar desinteressiert mit den Schultern und versuchte, das Auftreten der reichen Weißen nachzuahmen, das er hier in Afrika beobachtet hatte.
»Er nicht da.«
»Ich weiß, dass er nicht hier ist«, sagte Josh gespielt verärgert, um so die Angst zu verbergen, die sich durch seine Eingeweide fraß. »Er hat mich von unterwegs aus angerufen. Er wird bald hier sein.«
Josh setzte auf die Tatsache, dass der Wachmann weder wirkliche Autorität noch genaue Kenntnisse über die Arbeit von NewAfrica besaß. Seine Aufgabe bestand darin,
den örtlichen Abschaum daran zu hindern, die Villa zu plündern. Nicht mehr, nicht weniger.
Offensichtlich sah er das genauso, denn einen Augenblick später schlenderte Josh durch das offene Tor, wobei er versuchte, das Gefühl abzuschütteln, dass er gerade in ein Gefängnis einbrach anstatt daraus zu fliehen.
Das Hausmädchen stellte noch weniger Fragen und glaubte Josh aufs Wort, dass Trent bereits unterwegs war und ihn gebeten hatte, im Büro auf ihn zu warten. Nachdem sie ihm Kaffee angeboten und er abgelehnt hatte, zog sie sich zurück. Als er ihre Schritte nicht mehr hören konnte, schloss Josh die Tür zum Büro und eilte hinüber zu den Aktenschränken, die an der Wand entlang aufgereiht waren. Er ignorierte die normalen Schränke und ging direkt auf die safeartigen in der Ecke zu. Der lasergeschnittene Schlüssel, den er Trents Leiche abgenommen hatte, glitt mühelos ins Schloss, und Josh versuchte ihn umzudrehen. Nichts. Er versuchte es noch einmal mit demselben Ergebnis.
Gerade als er in Panik auszubrechen drohte, bemerkte er das Blut, das in einigen Vertiefungen des Schlüssels getrocknet war. Sorgfältig kratzte er mit einer Büroklammer den Schlüssel sauber und versuchte nicht daran zu denken, wie es sich angefühlt hatte, als er in den von Blut und Schweiß feuchten Taschen der Leiche herumgetastet hatte.
Als er den Schlüssel jetzt herumdrehte, leuchtete ein grünes Lämpchen auf und die Schublade glitt ihm entgegen.
Nach einer kurzen Durchsicht der Akten war ihm klar, dass es sich hier um die Unterlagen handelte, von denen Flannary gesprochen hatte - die, die niemals in die Vereinigten Staaten gelangten. Es gab Zahlungen von Mtiti für sehr unklar definierte Leistungen, Profite aus dem
Verkauf gespendeter Lebensmittel, Kontobelege ausländischer Banken und Dokumente über zahllose Offshore-Unternehmungen und -Partnerschaften.
Er begann, die belastendsten Dokumente auszusortieren und säuberlich auf dem Boden zu stapeln.
Gelegentlich näherten sich Schritte im Flur, und dann musste er den Aktenschrank blitzschnell schließen und sich in einen Sessel vor Trents Schreibtisch setzen. Doch außer dem Hausmädchen, das sich offenbar sehr um seine Flüssigkeitsaufnahme sorgte, schien niemand auch nur zu wissen, dass er hier war.
Josh war schon fast zwanzig Minuten lang beschäftigt, als das Geräusch eines gewaltigen Motors vom Eingang der Villa zu ihm herüberdrang. Er erstarrte, lauschte darauf, wie es an Lautstärke zunahm, und verfiel in panische Betriebsamkeit, als es vom Lärm quietschender Reifen übertönt wurde.
In der Eingangshalle waren bereits Schreie
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