Blutige Erde Thriller
vielleicht ein paar Menschen helfen können.
Es sei denn, jemand schlug ihm mit einer Machete den Kopf ab.
»Ich hatte etwas Zeit, mich noch ein bisschen mehr über den Teil Afrikas zu informieren, in dem Sie tätig sind, Stephen. Er scheint wirklich … faszinierend.«
In Wahrheit hatte er selbst überhaupt keine Nachforschungen anstellen müssen. Laura war bei dem Thema völlig durchgedreht. Sie war ihm auf Schritt und Tritt gefolgt und hatte ihm dabei Auszüge aus Berichten vorgelesen, die sie beim Surfen im Netz sowie bei der Lektüre von Büchern und Zeitschriften gefunden hatte. Doch wenn er diese Informationen gegen die vielfältigen Kompensationen abwog, die Trent gerade vor ihm ausgebreitet hatte, welche Rolle spielten dann schon ein wenig brutale Gewalt, tödliche Krankheiten und erdrückende Armut?
»Ich will Sie nicht anlügen, Josh. Es ist nicht so, als würden wir Sie nach London schicken. Es ist eine Gegend mit vielen Problemen. Wenn das nicht so wäre, bräuchte man uns dort nicht.«
»Aus dem, was ich gelesen habe, ging hervor, dass sich viele Hilfsorganisationen zurückgezogen haben.«
Trent nickte. »Das Land besteht im Wesentlichen aus
drei Teilen. Im Norden bildet der Stamm der Xhisa die breite Mehrheit der Bevölkerung. Dort befindet sich auch der Sitz der Regierung, und es gibt einige sehr profitable Bergwerke. Alles in allem ist die Lage dort einigermaßen stabil. Im Süden haben die Yvimbo eine knappe Mehrheit, es kommt relativ häufig zu Aufständen und Gewalt zwischen den Stämmen.«
»Und der mittlere Teil?«
»Ist das Gebiet, in dem Sie arbeiten werden«, erwiderte Trent. »Es gibt dort viele Flüchtlinge aus dem Süden, die vor den Kämpfen geflohen sind, und zwar sowohl Xhisa als auch Yvimbo. Deshalb bemühen wir uns genau dort darum, die Leute aus den Flüchtlingslagern zu holen und sie wieder zurück in ein produktives Leben zu führen.«
»Der Präsident des Landes ist ein Xhisa, nicht wahr?«
Trent nickte. »Umboto Mtiti. Er ist ein anständiger Kerl, der hart daran arbeitet, das Land zu vereinen, doch die Aufgabe ist fast nicht zu bewältigen. In diesem Teil der Welt sind Stammesanfeindungen kaum auszumerzen.«
Es war eine interessante Darstellung der Situation, die mehr oder weniger dem entsprach, was in der amerikanischen Presse geschrieben wurde. Doch Laura war gründlicher gewesen. Sie hatte Artikel aus der ganzen Welt ausgedruckt. Die europäischen Zeitungen äußerten sehr deutlich die Ansicht, dass Mtiti seine Position nur durch brutale Gewalt und Korruption errungen hatte und halten konnte; allerdings gaben auch sie zu, dass es sein Land in eine Sackgasse führen würde, sollte ein Machtvakuum entstehen. Die Südafrikaner waren pessimistischer; ein Leitartikel vertrat sogar die Meinung, dass die Situation im Land vollkommen hoffnungslos war und den Zuständen in Somalia oder im Sudan immer ähnlicher wurde.
»Klingt spannend.«
»Das kann ich garantieren.«
»Und was würde ich dort machen?«
Trent lächelte. »Sie würden ein Landwirtschaftsprojekt der Yvimbo leiten, das sich nicht allzu weit von den Hauptflüchtlingsgebieten entfernt befindet. Wir hoffen, dass es uns in etwa einem Jahr gelungen sein wird, eine große Zahl von Flüchtlingen aus den Lagern zu holen und in diese sich selbst versorgende landwirtschaftliche Gemeinschaft überzusiedeln.«
»Und wann brauchen Sie meine Entscheidung?«
»Tut mir leid, das so sagen zu müssen, aber am liebsten gestern. Uns fehlt momentan jemand, der das Projekt leitet, und daher sind wir ziemlich unter Zeitdruck.«
SECHS
»Nicht anfassen!«
Josh ließ die Schachtel aus seinen Händen gleiten und wieder zurück auf den Tisch sinken. Fawn stand mitten im Wohnwagen, die Hände energisch in die Hüften gestemmt.
»Das Zeug ist wertvoll und kompliziert, und es darf nicht durcheinanderkommen.«
»Nicht durcheinander?«, sagte Josh und sah sich in dem winzigen Wohnwagen um, in dem auf so ziemlich jeder freien Oberfläche diese Schachteln lagerten. Sie waren nicht beschriftet, also warf er einen Blick in eine geöffnete, wobei er Fawns lautstarken Protest ignorierte. Die Schachtel war voller großer Plastikflaschen. Laut den Etiketten enthielten die meisten Diätpillen, doch einige machten vage Versprechungen hinsichtlich Leberfunktion und Muskelwachstum.
»Schluss jetzt! Lass die Finger davon.«
Er langte mit der Hand in eine offene Schachtel, die eingeklemmt hinter dem Küchentisch stand und zog eine
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