Blutige Erde Thriller
grüßten und ihm zuwinkten. Es war, als hätte er schon sein ganzes Leben lang hier gearbeitet.
»Stephen?«
Trent stand hinter seinem Schreibtisch auf und winkte ihn herein. »Josh! Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass Sie so kurzfristig kommen konnten. Mir ist klar, dass Sie sehr beschäftigt sein müssen.«
»Das Vergnügen liegt ganz auf meiner Seite. Ich freue mich, dass Sie mich noch einmal eingeladen haben.« Josh nahm Platz und versuchte sich zu entspannen, während
Trent einen Sessel heranzog und sich ihm gegenübersetzte.
»Ich sehe keinen Grund, lange drum herumzureden. Wir würden Ihnen den Job gerne anbieten.«
Josh spürte, wie ihm die Luft wegblieb, doch er schaffte es, wieder normal zu atmen, bevor es offensichtlich wurde. Oder er blau anlief.
»Wir bieten Ihnen ein Gehalt von vierzigtausend im Jahr.« Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, hob Trent die Hand, um das unbändige Gelächter abzuwenden, mit dem er anscheinend rechnete. »Sie müssen verstehen, dass es für uns wirklich schwierig ist, mit den Gehaltsangeboten der Jungs aus dem Privatsektor mitzuhalten, die Sie umwerben. Unsere Spender wären verständlicherweise empört, wenn sie den Eindruck gewinnen müssten, dass all ihr Geld an unsere amerikanischen Angestellten geht und nicht an die hilfsbedürftigen Afrikaner. Es ist schwer, ihnen klarzumachen, dass wir langfristig Geld sparen, wenn wir gute Leute einstellen.«
Josh nickte verständnisvoll, doch in Wahrheit hörte er kaum zu. Stattdessen berechnete er die Raten seiner Studentendarlehen und überschlug, wie viel er für Lauras College-Gebühren abzweigen könnte. Vierzigtausend war unglaublich wenig. Die Zahl zwang ihn darüber nachzudenken, wie viel er als Leiter des Service Centers eines etwas größeren Autohauses verdienen würde.
»Wir können Sie allerdings auf weniger direkten Wegen unterstützen«, fuhr Trent fort. »Wir würden zum Beispiel die Raten Ihrer Studentendarlehen übernehmen, so lange Sie für uns arbeiten. Unsere Spender wissen eine gute Ausbildung zu schätzen, also können wir ihnen so etwas durchaus verkaufen.«
Josh hörte auf, über Getriebe nachzudenken, und konzentrierte sich wieder auf das Gespräch.
»Außerdem übernehmen wir die Krankenversicherung für Sie und Ihre Familie. Wenn und falls Sie sich dafür entscheiden, eine zu gründen.«
»Ich habe eine Schwester«, sagte Josh.
»Na ja, wir dachten eigentlich eher an eine Ehefrau und Kinder.«
Josh reagierte nicht, und Trent lächelte. »Ich werde sehen, was ich tun kann. Sagen wir doch einfach, dass wir einen Weg finden werden, Ihre Schwester mit in die Versicherung aufzunehmen.«
Josh nickte unverbindlich.
»Darüber hinaus übernehmen wir in der Regel die Schul- und Studiengebühren für Angehörige. Normalerweise würde Ihre Schwester nicht darunter fallen, aber nehmen wir doch mal rein theoretisch an, dass sie es täte. Geht sie noch zur Schule?«
»Sie macht dieses Jahr ihren Highschool-Abschluss.«
»Dann übernehmen wir die Kosten für das College.«
»Wenn Sie sagen ›übernehmen‹ …«
»Dann meine ich übernehmen. Studiengebühren und Lebenshaltungskosten, solange sie auf dem Campus wohnt. Außerdem dürfen Sie nicht vergessen, dass wir für Ihre Unterkunft, Verpflegung und Spesen aufkommen, wenn Sie in Afrika sind. Für sich genommen mag sich Ihr Gehalt also nicht besonders beeindruckend anhören, doch die meisten unserer Mitarbeiter bringen es hier in den Staaten einfach auf die Bank und rühren es nicht an. Vergleichen Sie das mit dem, was Sie an Ersparnissen zur Seite legen könnten, wenn Sie in New York leben würden - selbst wenn Sie fünfmal so viel verdienen würden.«
Josh lehnte sich in seinem Sessel zurück und gab sich größte Mühe, seinen Gesichtsausdruck irgendwo zwischen Skepsis und leichter Langeweile zu halten. Was Trent sagte, bedeutete, dass Laura zum ersten Mal in ihrem
Leben krankenversichert wäre und auf eine Eliteuni gehen könnte, anstatt sich nach der billigstmöglichen Einrichtung in ihrem Bundesstaat umsehen zu müssen. Wenn er fünf Jahre lang für NewAfrica arbeitete, könnte Laura schuldenfrei ihren College-Abschluss machen; er selbst hätte nach dieser Zeit ungefähr zweihundert Riesen auf der Bank, könnte zukünftigen Arbeitgebern gegenüber auf seine Erfahrung und sein karitatives Engagement verweisen und so ein Gegengewicht zu seinem Vorstrafenregister schaffen. Und als zusätzlichen Bonus würde er die Welt sehen und dabei
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