Blutige Erde Thriller
dem Maisfeld heraus, als Josh gerade anfing, die kleine Erdbaumaschine zu umkreisen, die er neben einem verfallenen Schuppen entdeckt hatte.
Trent hatte den Traktor zwar erwähnt, jedoch versäumt zu sagen, dass praktisch jedes leicht abzumontierende Teil gestohlen worden war. Einzig die Tatsache, dass die Maschine Raupen statt Räder besaß, hatte ihr die Demütigung erspart, auf Steine aufgebockt zu werden.
»Was zum Teufel ist denn hiermit passiert?«
Gideons Kiefer strafften sich wie unmittelbar vor seinem Wutanfall gegenüber dem Soldaten am Flughafen, und Joshs Entschlossenheit geriet ins Wanken. Doch er weigerte sich, seine Unsicherheit zu zeigen, stand einfach nur da und wartete auf die Antwort.
»Das ist ein Traktor, den NewAfrica zur Verfügung gestellt hat. Er funktioniert nicht mehr.«
»Ich würde sagen, das ist eine ziemliche Untertreibung. Wo sind die übrigen Teile?«
Erneutes Schulterzucken. Josh war bereits jetzt klar, dass diese Geste ihn irgendwann furchtbar auf die Palme bringen würde.
»Können wir Ersatzteile bekommen?«
»Das ist schwierig.«
»Vielleicht könnten wir die Leute finden, die die Originalteile
gestohlen haben und sie zurückkaufen?« Josh zwang sich zu einem Lächeln, obwohl er das eigentlich nicht als Witz gemeint hatte. Gideon starrte ihn einfach nur an, während ihm das Wasser in Strömen über die Brille lief.
Links von Josh bewegte sich etwas. Er drehte sich zur Seite und sah eine lange Reihe von Arbeitern, die über einen schmalen Pfad auf ihn zukamen. Sie musterten ihn aufmerksam, als sie an ihm vorbeigingen und ihre Werkzeuge in den Schuppen brachten. Einige zerstreuten sich, doch ein paar blieben zurück und hörten einem Mann zu, der zu reden begonnen hatte. Oberflächlich betrachtet wirkte er kaum anders als sein Publikum; er hatte den gleichen muskulösen, wenn auch ein wenig unterernährten Körperbau und trug die gleichen schmutzigen Jeans und das gleiche zerschlissene T-Shirt. Doch seine Stimme war klar und kräftig, und jeder schien ihm aufmerksam zuzuhören. Alles in allem schien er ein Mensch zu sein, mit dem Josh sich bekanntmachen sollte.
Er ging auf den Mann zu und unterbrach ihn, indem er seine Hand ausstreckte. »Hi, ich bin Josh Hagarty. Ich komme von NewAfrica.«
Sein neuer Status lag anscheinend irgendwo zwischen dem einer Berühmtheit und dem einer Kuriosität, die man am Straßenrand entdeckt, und alle Blicke richteten sich auf ihn. Der Mann schwieg und rührte sich zunächst nicht, doch dann nahm er Joshs Hand. Er blickte ihm mit einer Eindringlichkeit ins Gesicht, die Josh nicht erwidern konnte; stattdessen ließ er seinen Blick schweifen. Die Haut des Mannes war von einem unglaublich tiefen Schwarz, wodurch die Falten um seine Augen und auf seinen Wangen kaum zu bemerken waren.
Was immer er sah, beeindruckte ihn offensichtlich nicht allzu sehr, und er sagte etwas, das sich an die Männer
richtete, zu denen er zuvor gesprochen hatte. Josh erwartete, dass sie lachen würden, doch stattdessen nickten sie nur ernst.
»Das ist Tfmena«, sagte Gideon mit deutlichem Unwillen. »Er ist das, was Sie einen Dorfältesten nennen würden. Er sagt, dass er sich über Ihre Ankunft freut und Ihnen und Ihrer Organisation für Ihr Engagement zum Wohl seines Volkes dankbar ist.«
Name und Position des Mannes mochten wohl stimmen, doch Josh war ziemlich sicher, dass die Übersetzung nicht dem entsprach, was er wirklich gesagt hatte. Josh vermutete, dass die Bedeutung seiner Worte wahrscheinlich eher in folgende Richtung ging: »Seht euch dieses arrogante Arschloch an, das direkt von der Universität kommt und uns sagen will, wie wir hier zu leben haben. Er wurde als weißer, amerikanischer Mann geboren, und er hat es geschafft, sogar das zu vermasseln.«
Und dennoch war dies ein Mann, der den Respekt seiner Leute besaß, und den schien man in diesem Teil der Welt nicht leicht zu gewinnen. Zweifellos war er ein Schritt in die richtige Richtung, verglich man ihn mit den beiden Afrikanern, mit denen Josh bisher zu tun gehabt hatte - dem Soldaten am Flughafen und Gideon.
»Tfmena«, brachte Josh mühsam hervor und versuchte zu verhindern, dass ihm der Regen beim Sprechen in den Mund strömte. Was hatten diese Leute nur gegen Vokale? »Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Sir. Ich möchte Ihnen sagen, dass ich mein Bestes geben werde, damit all das hier funktioniert.«
NEUN
Der Regen hörte so plötzlich auf, wie er begonnen hatte, auch wenn noch immer
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