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Blutige Erde Thriller

Titel: Blutige Erde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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Siedlungsbepflanzung folgte.
    »Tatsächlich? Warum?«

    Er wollte gerade antworten, als Flannary plötzlich stehen blieb, weil ihnen eine weiße Frau Mitte zwanzig den Weg versperrte. Sie trug ihr mausbraunes Haar in einem kurzen, einfachen Schnitt, der wie die optimale Ergänzung zu ihrer robust wirkenden Brille schien. Ihre blaue Armeehose und ein ähnlich gefärbtes Top ließen sie ein bisschen wie ein Mitglied einer SWAT-Einheit aussehen.
    »Hey, Josh, ich möchte dir Katie vorstellen - eine der Verbliebenen aus unserer rasch dahinschmelzenden Truppe. Sie ist von der African Women’s Initiative.«
    »Schön, dich kennenzulernen. Ich habe von deiner Organisation, glaube ich, noch nichts gehört.«
    »Sie kümmern sich um Feuerholz«, sagte Flannary, bevor Katie antworten konnte.
    »Was?«
    »Feuerholz«, wiederholte er.
    »Damit die Leute kochen können«, warf Katie ein. »Der größte Teil der Gegend hier wurde gerodet, so dass die Frauen immer größere Strecken zurücklegen müssen, um Holz zu sammeln. Und da hier keine Gesetze gelten, werden sie von den Rebellen vergewaltigt und verstümmelt.«
    Joshs kniff seine müden Augen zusammen, während er versuchte, das Gehörte zu verarbeiten. »Warum holen dann nicht die Männer das Holz?«
    »Weil die Rebellen sie hinrichten würden, sollten sie sie erwischen.«
    »Willst du mir damit sagen, die afrikanischen Männer sind solche Feiglinge, dass sie zu Hause bleiben, während ihre Töchter und ihre Frauen vergewaltigt und verstümmelt werden?«
    Ihr Körper versteifte sich und sie starrte ihn an. Ihre Miene verriet Schock, vermischt mit einer Spur Ekel.

    »Nun da wir das geklärt hätten«, sagte Flannary und warf Josh einen Arm um die Schultern, »sollten wir besser rüber zu deinem Bungalow gehen, denke ich.«
    »Es hat mich gefreut«, sagte Josh lahm und ließ sich von Flannary mitziehen. Das Gefühl beruhte eindeutig nicht auf Gegenseitigkeit.
    »Himmel, das kam jetzt wahrscheinlich total rassistisch rüber, oder?«, sagte Josh, als sie wieder allein waren. »Aber so habe ich es nicht gemeint. Ich bin einfach nur wahnsinnig müde. Vielleicht liegt es auch an den Malariapillen …«
    Anstatt ihm Saures zu geben, was völlig gerechtfertigt gewesen wäre, fing Flannary an zu lachen. Und nachdem er einmal angefangen hatte, konnte er nicht mehr aufhören. Er beugte sich vornüber und schüttelte sich vor Lachen, wobei es ihm irgendwie gelang, nichts von seinem Drink zu verschütten.
    Als er zu husten und zu würgen anfing, schlug ihm Josh ein paarmal auf den Rücken. »JB? Alles okay?«
    Als Flannary wieder zu Atem kam, führte er Josh weiter den Weg entlang, als ob nichts geschehen wäre.
    »Ich gebe es wirklich nur ungern zu, mein Junge, aber ich glaube, ich fange an, dich zu mögen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Willst du wissen, warum sie so empört war?«
    »Weil das, was ich gesagt habe, ziemlich übel war?«
    »Versuch’s nochmal.«
    »Weil ich eben erst angekommen bin und keine Ahnung habe, wovon ich rede?«
    »Ein kluger Ansatz, aber das ist es auch nicht.«
    »Warum dann?«
    »Weil du Recht hast. Es gibt hier nur wenige einfache Wahrheiten, doch eine davon lautet: Männer sammeln kein Feuerholz. Punkt. So etwas ist Frauenarbeit. Und
keine noch so große Zahl an Vergewaltigungen und Verstümmelungen wird daran jemals etwas ändern.«
    Die Bungalows waren einfache Betonkonstruktionen, ähnlich der Mauer, die die Siedlung umgab, doch einige überraschende architektonische Details besagten, dass sich jemand ein wenig Mühe gegeben hatte. Flannary führte Josh durch die offene Tür eines der Häuser und schwenkte anstelle einer Führung einfach seinen Drink in alle Richtungen.
    Es war nicht übel - eine Kombination aus dem Wohnwagen seiner Familie und dem Zimmer in einem Studentenwohnheim, allerdings ergänzt durch einen starken Schimmelgeruch, der von einer klapprigen Klimaanlage über dem Fenster im Zimmer verteilt wurde.
    »Am hinteren Ende ist ein Badezimmer«, sagte Flannary. »Nichts Besonderes. Aber es hat eine Toilette mit Spülung, und an sonnigen Tagen ist das Wasser …«
    Sein Gedankengang wurde durch das Eintreten eines jungen Mädchens unterbrochen, das eine Flasche Bier und ein weiteres mit einem Schirmchen geschmücktes Glas Gin Tonic in den Händen hielt.
    »Falati«, sagte Flannary, »du bist die Tochter, die ich nie hatte.«
    Ihr Gesichtsausdruck ließ nicht darauf schließen, dass sie ihn verstanden hatte, doch das schien ihm nichts

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