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Blutige Erde Thriller

Titel: Blutige Erde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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die Regierung schon fast alles gestohlen, was irgendwie von Wert ist. Dadurch sind die Leute auf sich selbst und auf ihre Kultur angewiesen, die sie über Jahrtausende hinweg entwickelt haben.« Sie deutete auf eine Gestalt in der Ferne, die vor ihnen die Straße entlanglief. Er beugte sich vor, kniff die Augen zusammen und erkannte schließlich eine Frau, die einen gewaltigen Krug auf ihrem Kopf trug.
    »Halt an. Mal sehen, ob sie uns helfen kann.«
    Obwohl er an diesem Tag bereits Zeuge von mindestens zehn ähnlichen Unterhaltungen geworden war, war Josh völlig fasziniert von der Art, wie die Frau sofort auf die Zuversicht und Wärme reagierte, die Annika ausstrahlte. Er konnte nicht anders, als sich zu fragen, ob er unter anderen Umständen so ein Mensch wie sie geworden wäre. Wahrscheinlich nicht. Aber Laura könnte es werden. Sie hatte das Zeug dazu, etwas von Wert zu erreichen, und er würde verdammt nochmal dafür sorgen, dass niemand ihr Steine in den Weg legte.
    Die Frau fing an zu nicken, und der Krug auf ihrem Kopf neigte sich beängstigend. Die Szene wich von dem Ablauf ab, mit dem er inzwischen vertraut war, denn bei dem, was die Frau jetzt von sich gab, schien es sich um eine detaillierte Wegbeschreibung zu handeln. Annika dankte ihr überschwänglich und lief ganz aufgeregt wieder zum Wagen zurück.
    »Wir haben etwas.«
    »Du machst Witze.«

    »Ich schwöre. Fahr noch etwa drei Kilometer und bieg dann links ab.«
     
    »Weiter kommen wir nicht.«
    Der Weg hatte sich genau dort befunden, wo die Frau gesagt hatte, doch je weiter sie fuhren, umso tiefer wurden die Furchen in der Erde und umso dichter rückte der Dschungel heran. Annika stieß die Tür auf, trat hinaus in die Düsternis und atmete die schwüle Luft tief ein, bevor sie zu Fuß weiterging.
    »Ich halte das für keine gute Idee«, sagte Josh, der im Laufschritt zu ihr aufschloss, seine Aufmerksamkeit jedoch weiterhin auf das Laubwerk zu beiden Seiten des Weges richtete. Es kam ihm vor, als würden Hunderte von Augenpaaren sie anstarren. Lauernd.
    »Was ist keine gute Idee?«
    »Es wird dunkel. Vielleicht sollten wir später zurückkehren.«
    Sie hakte sich bei ihm unter und zog ihn mit sich. »Sag mir nicht, dass du Angst hast.«
    Genau die hatte er, so sehr es ihm auch widerstrebte, das zuzugeben.
    »Angeblich gibt es Löwen hier draußen.« Er schlug einen Moskito auf seinem Bein tot. »Und ich habe heute Morgen vergessen, meine Malariapillen zu nehmen.«
    »Wenn ich in Norwegen leben würde, säße ich jetzt in einem winzigen Büro und würde von Abenteuern träumen«, sagte sie, ohne anscheinend einen Gedanken an die großen Raubkatzen zu verschwenden, die zweifellos jede ihrer Bewegungen verfolgten. »Was würdest du tun?«
    Er warf einen Blick nach hinten. Nichts, nur immer tiefere Schatten. »Ich weiß es nicht.«
    »Du weißt es nicht? Okay. Was würdest du tun wollen ?«
    »Wahrscheinlich in einem Büro sitzen. Winzig sollte
es allerdings nicht sein. Lieber riesig, mit einer Wandverkleidung aus Mahagoni und einem richtig weichen Ledersessel. Und einer Klimaanlage. Einer gewaltigen Klimaanlage.«
    »Worüber würdest du nachdenken?«
    »Wahrscheinlich darüber, welchen Privatjet ich kaufen möchte.«
    Er hatte ein missbilligendes Stirnrunzeln erwartet, das jedoch ausblieb.
    »Ein Flugzeug? Warum nicht, ein Flugzeug wäre gut. Wo würdest du damit hinfliegen?«
    »Ich weiß nicht. So weit habe ich wahrscheinlich noch nie gedacht.«
    Die Insekten hatten sie aufgespürt, und sie schüttelte den Kopf, um sie mit ihrem langen Haar von ihrem Gesicht wegzuscheuchen. »Was nutzt dir ein Flugzeug, wenn es keinen Ort gibt, wo du hinfliegen willst?«
    Trotz des munteren Tonfalls, in dem sie vorgebracht wurde, erschütterte die Frage ihn ein wenig. Nur ein einziger Satz von ihr, und eines der großen Ziele in seinem Leben wirkte plötzlich wie völliger Schwachsinn. Warum hatte er sich nie klargemacht, dass ein Flugzeug kein Zweck war, sondern ein Mittel.
    »Können wir das Thema wechseln?«
    »Weg vom Geld?«
    »Es kommt einem sehr wichtig vor, wenn man nie welches gehabt hat.«
    »Und genau danach beurteilt ihr Amerikaner euch selbst, nicht wahr? Je mehr man hat, umso wertvoller ist man als Mensch.«
    »Ich wusste es.«
    »Was?«
    »Dass du in Wahrheit eine Amerika-Hasserin bist.«
    »O nein. Definitiv nicht. Ich liebe die Amerikaner. Ihr
lasst euch immer etwas Neues, Besseres einfallen. Ich frage mich nur, wann ihr aufhört und die Dinge

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