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Blutige Erde Thriller

Titel: Blutige Erde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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durchfuhr.
    »Ich werde die Mutter dieses Mädchens suchen«, sagte er und schob sich wieder in die Menge. »Versuch du herauszufinden,
was hier eigentlich vor sich geht, solange ich weg bin.«
    Er sah, dass die Menschen, an denen er vorbeikam, ihn erkannten, doch in ihren Mienen lag weder Anklage noch Wut, wie er es eigentlich erwartet hätte. Er sah vor allem Resignation - angesichts der Ungewissheit, der Machtlosigkeit, der Unausweichlichkeit.
    Der Ruf einer Frau übertönte Gideons elektronisch verstärkte Stimme, und Josh sah, wie sie sich durch die Menge auf ihn zu drängte. Die kleine Familienzusammenführung verlief eher praktisch als emotional, denn die Frau stellte ihre Tochter unverzüglich auf den Boden und reichte ihr ein Bündel Kochutensilien. Nach einigen Worten des Dankes verschwanden die beiden wieder mitten im Menschenmeer, wobei das Kind einige Mühe hatte, mit der Mutter Schritt zu halten. Was zweifellos den Grund dafür darstellte, warum das Mädchen überhaupt von ihr getrennt worden war.
    Er wusste, dass die Mutter nicht aus Gefühllosigkeit so handelte. Sie tat, was sie konnte, aber letzten Endes musste das Kind selbst dafür sorgen, dass es überlebte.
    Josh schob sich bis auf sechs Meter an einen der Lastwägen heran, auf den seine Leute gebracht wurden, doch weiter kam er nicht. Über der Ladefläche wölbte sich eine grüne Plane, die das Licht reflektierte. Dadurch sah es so aus, als würden die Menschen, die von Mtitis Soldaten ins Innere der Wagen geschubst wurden, vollkommen ausgelöscht.
    Vor ihm stürzte eine alte Frau zu Boden, und der jämmerliche Inhalt ihres handgenähten Beutels ergoss sich in den Dreck. Niemand half ihr. Stattdessen nutzten alle die Chance, sich ein kleines Stück näher an den Lastwagen heranzudrängeln.
    Josh kniete sich neben sie, schützte sie mit seinem
Körper davor, niedergetrampelt zu werden, und zog sein Telefon aus seiner Tasche. Er schaltete den Klingelton aus und schob es in ihren Beutel, während er ihr dabei half, ihre Sachen zusammenzusuchen.
    Als sie wieder sicher auf den Beinen stand, steuerte er die Stelle an, wo er Annika zum letzten Mal gesehen hatte, doch die heranströmende Menge zwang ihn zu einer Route, die an Gideons Pick-up vorbeiführte. Er schob sich gerade an der Beifahrertür vorbei, als das Megaphon verstummte und eine Hand ihn hinten am Hemd packte. Er versuchte sich loszureißen, was ihm jedoch nicht gelang. Also drehte er sich um, hob den Kopf und blickte auf Gideons allgegenwärtige Sonnenbrille.
    »Stephen Trent möchte mit Ihnen sprechen.«
    »Ich weiß. Ich habe ihm gesagt, dass wir uns in ein paar Tagen treffen könnten.«
    »Nein. Jetzt.«
    Josh versuchte noch einmal freizukommen, doch Gideon hielt ihn weiter fest.
    »Wohin bringen Sie diese Leute?«
    »Zu einem anderen Projekt.«
    »Zu welchem?«
    »Zu einem, von dem sie leben können.« Gideon gab einer Gruppe von Soldaten ein Zeichen, die sich daraufhin sofort in ihre Richtung in Bewegung setzten.
    Josh riss die Arme hoch, schlüpfte aus dem Hemd und stürzte sich mit nacktem Oberkörper in die Menge. Gideon schrie etwas in das Megaphon, und die Soldaten stürmten ihm hinterher, wobei jeder, der ihnen im Weg war, ihre Gewehrkolben zu spüren bekam.
    Durch ihre Größe und ihr blondes Haar war Annika leicht zu entdecken, und Josh steuerte in ihre Richtung, um sie abzufangen, während sie die vorbeiströmenden Menschen befragte. Da er sich ihr von hinten näherte, sah
sie ihn nicht und zuckte zusammen, als er sie beim Arm packte und in Richtung des Land Cruisers zog.
    »Was machst du da?«, fragte sie und stürzte fast, als er eine kurzfristige Lücke in der Menge ausnutzte, um loszusprinten.
    Er riss die Hand hoch und deutete mit dem Daumen auf die Soldaten, die sich etwa sechs Meter hinter ihnen befanden. »Zeit zu verschwinden!«

SECHSUNDZWANZIG
    JB Flannary schob die Akten an den Rand des Schreibtischs und nippte an einem Kaffee voller raffinierter Zusatzaromen, die er nicht identifizieren konnte. Jedes Mal, wenn er in den Westen zurückkehrte, ärgerte ihn diese Welt ein wenig mehr. Das ständige Jammern über selbst verursachte Probleme; die tausend Wahlmöglichkeiten, wo auch eine genügt hätte; und der endlose Strom an Nachrichten über die schrecklichen wirtschaftlichen Nöte, in die die Mittelklasse gestürzt wurde. Die gegenwärtige Ausgabe der Zeitschrift, für die er schrieb, brachte doch tatsächlich einen Bericht mit dem Titel »Zu arm, um schlank zu

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