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Blutige Erde Thriller

Titel: Blutige Erde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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auch genießt, die ihr euch erträumt habt.«
    Sie erreichten die Kuppe eines Hügels, und Annika deutete auf etwas, woraufhin er langsamer ging und schließlich stehen blieb. Diesen Hügel hatte man nicht so gründlich bearbeitet wie den, für den er verantwortlich war, doch die Terrassen waren immer noch sichtbar unter dem Dschungel, der bereits damit begonnen hatte, sich das Land wieder einzuverleiben.
    Annika hielt ein Farbfoto des Projekts aus der NewAfrica-Broschüre hoch. Mit zusammengekniffenen Augen musterte er es im schwächer werdenden Licht und versuchte, es mit dem, was er vor sich sah, in Übereinstimmung zu bringen. Nach ein paar Augenblicken erkannte er einige charakteristische Landschaftszüge: der gezackte Gebirgsrücken im Osten, eine rechteckige Senke an der Stelle, wo sich der Werkzeugschuppen befunden hatte.
    »Das ist es«, sagte er und fixierte die lächelnden Gesichter der Menschen, die Stephen Trent auf dem Bild umgaben. Nachdem er die Fotoaktion des Präsidenten auf dem Gelände seines eigenen Projekts miterlebt hatte, war es offensichtlich, dass hier nur eine Illusion geschaffen worden war. Der Aufnahmewinkel, der Bildausschnitt, die Positionen der Arbeiter und der Ausdruck auf ihren Gesichtern waren sorgfältig geplant worden, um den Eindruck eines Fortschritts zu vermitteln, den es nie gegeben hatte.
    »Nichts hat sich verändert«, sagte Annika.
    »Wie meinst du das?«
    »Sieh dir an, wie weit sie auf dem Bild mit den Arbeiten gekommen waren.«
    Sie hatte Recht. Es sah aus, als sei das Projekt unmittelbar nach dem Fotoshoot aufgegeben worden.

FÜNFUNDZWANZIG
    »Diese Fliesen sind so schön! Und das Wasser … es ist so heiß!«
    Josh legte eine seiner Hosen auf das Bett und dazu einen Gürtel, der hoffentlich verhindern würde, dass das Kleidungsstück Annika zu den Knöcheln hinunterrutschte.
    Es war zu spät geworden, um sie in ihr Dorf zurückzubringen, und nachdem er ihr feierlich versprochen hatte, sie gleich am nächsten Morgen hinzufahren, hatte er sie davon überzeugen können, die Nacht bei ihm zu verbringen.
    »Ich kann nicht glauben, dass ihr hier einen Pool habt.«
    »Es ist eigentlich eher ein Loch im Boden, das mit etwas Kunststoff ausgekleidet wurde, aber ich bin froh, dass es dir gefallen hat. Das Frühstück servieren sie direkt -«
    Der Duschvorhang raschelte, und ihr Gesicht erschien. »Sie servieren euch Frühstück?«
    »Es ist nichts Besonderes«, sagte Josh und drückte etwas Zahnpasta aus der Tube auf seine Bürste. »Nur ein bisschen Obst und Müsli.«
    »Ich sehe mit Freuden, wie viel ihr opfert, um Afrika zu helfen.«
    Man konnte eigentlich kaum anders, als sich für diese Lebensumstände zu schämen. Trotz allem, was mit seinem Projekt und den Menschen, die auf ihn gezählt hatten, geschehen war, hatte er immer noch seinen Pool,
sein Frühstück und jeden Samstag einen amerikanischen Filmabend.
    Ihr ging es gerade viel zu gut, um ihm weiter Vorwürfe zu machen, und so nickte sie stattdessen in Richtung der Ablage über dem Waschbecken. »Ist das Shampoo?«
    Josh hielt es ihr hin, worauf sie es ergriff und sofort wieder verschwand.
    »Es riecht nach Äpfeln. Ich liebe den Geruch von Äpfeln, du nicht?«
    Er putzte seine Zähne zu Ende und betrachtete ihren verschwommenen Umriss hinter dem Duschvorhang. Er konnte nicht anders.
    »Wie geht’s jetzt weiter, Josh?«
    »Wie meinst du das?«
    »In JB s Umschlag waren auch noch Informationen über andere Projekte. Was ist, wenn sie alle so sind wie das, was wir heute gesehen haben? Wir sollten versuchen, sie zu finden.«
    »Ich dachte, du musst wieder zurück?«
    »Das muss ich auch. Aber wir würden dazu höchstens noch ein, zwei Tage brauchen. Und die Frauen im Dorf hätten etwas, über das sie tratschen können. Ich tue ihnen so leid, weißt du?«
    »Du tust ihnen leid?«
    »Weil ich keinen Mann habe. Und weil ich so mager und so alt bin, glauben sie, dass ich keine besonders guten Aussichten habe, einen zu finden.« Sie schwieg einen Augenblick. »O nein. Das Wasser wird kalt, und du hast noch nicht geduscht. Ich spüle mir nur schnell das Shampoo aus den Haaren. Ich bin in einer Minute fertig.«
    Er nagte an seinem Daumennagel, unsicher, was er tun sollte. Die Gelegenheit schien fast zu perfekt, um sie nicht zu nutzen.

    »Du musst nicht rauskommen. Ich meine, wir könnten ja auch zusammen duschen.«
    Wieder erschien ihr Gesicht, und beginnend bei seinen Füßen musterte sie ihn von unten nach oben, bis sich

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