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Blutige Erde Thriller

Titel: Blutige Erde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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auf seine mangelnde Begeisterung war, sich in diese scheinbar sinnlose Unternehmung zu stürzen. Doch in Wahrheit hätte er es wahrscheinlich so oder so getan. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht, und er wollte wissen, was es war. Annika war allerdings eine nette Zugabe - in vielerlei Hinsicht.
    Der Soldat, der ihren Wagen durchsucht hatte, knallte die Heckklappe zu und winkte sie weiter. Sie stiegen ein und Josh beschleunigte auf der unbefestigten Straße, während Annika sich durch das Fenster hinausrufend bedankte.
    »Hast du etwas rausbekommen?«
    »Die Richtung scheint zu stimmen, aber er wusste nicht, wie weit oder wo genau es ist.«
    Josh sah im Rückspiegel, wie sich die Soldaten in einem schmalen Streifen Schatten niederließen. »Wie lange hast du gebraucht, um all das zu lernen?«
    »Was?«
    »Die Sprache zu sprechen. Mit solchen Typen umzugehen.«
    Sie dachte einen Augenblick darüber nach. »Ich bin jetzt seit fast sieben Jahren hier. Seit ich neunzehn war.«

    Josh versuchte, diesen langen Zeitraum irgendwie zu erfassen und sich vorzustellen, wie es wäre, wenn er mehr als ein Viertel seines Lebens hier verbracht hätte. »Was haben deine Eltern dazu gesagt?«
    »Oh, genau das, was man erwarten würde. Mein Vater war sehr wütend.«
    »Wirklich?«
    »Er hielt es für zu gefährlich. Und er ist der Meinung, dass die Menschen sich selbst helfen müssen. Dass das der einzige Weg ist, sein Leben zu verbessern.«
    Josh grinste. »Aus irgendeinem Grund ist das genau die Haltung, die ich von einem alten Norweger erwarten würde.«
    »Machst du dich über ihn lustig?«
    »Nein. Es ist dasselbe Prinzip, auf dem mein Land gegründet wurde. Wir haben sogar einen Ausdruck dafür: sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen.«
    »Wie du es getan hast. Du bist in ziemlicher Armut aufgewachsen, du warst im Gefängnis. Und jetzt hast du eine gute Ausbildung und eine gute Arbeit. Du hast es geschafft, ohne dass dir irgendjemand geholfen hätte.«
    »Wer hat dir gesagt, dass ich im Gefängnis war?«
    »JB.«
    »JB hat eine verdammt große Klappe.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Jeder macht Fehler. Und jedem kann vergeben werden. Wichtig ist, dass wir echte Reue zeigen und versuchen, das Richtige zu tun.«
    Er war sich nicht so sicher. Wenn es einen Gott gab, dann war Er von den Hagartys ganz offensichtlich nicht besonders beeindruckt.
    »Weißt du, ich bin anders als du«, fuhr Annika fort.
    »Kein Exsträfling?«
    »Ich wollte sagen, dass ich privilegiert aufgewachsen bin. Ich habe in einer kleinen Welt gelebt, die man für
Geld kaufen kann. Verstehst du, was ich damit sagen will?«
    Er nickte.
    »Der Preis ist allerdings, dass man zu einem winzigen Teil einer Maschinerie wird, die auch ohne einen perfekt funktioniert. Ich wollte mehr. Ich wollte sehen, was es sonst noch gibt auf der Welt. Ich wollte Menschen helfen, die nicht unter denselben Umständen wie ich geboren wurden. Menschen, die dieses Glück nicht hatten.«
     
    Die Sonne sank in Richtung Horizont, und Josh heftete seinen Blick auf sie, als handele es sich um eine Tankanzeige, deren Zeiger knapp über leer schwebt. »Es wird bald dunkel werden.«
    Annika hatte sich in ihrem Sitz zurückgelehnt und ließ ihre nackten Füße aus dem Fenster baumeln. »Es ist kühler, wenn man nachts fährt.«
    Ihre Gelassenheit hatte nicht den ermutigenden Effekt, den sie hätte haben sollen. Er wusste nicht, ob ihre Überzeugung, dass ihnen keine Gefahr drohte, sie so ruhig machte, oder ob diese Ruhe nur ein Ausdruck des Fatalismus war, der in Afrika alles durchdrang.
    Sie schien zu glauben, dass sie auf dem richtigen Weg waren, doch seiner Meinung nach gerieten sie nur immer tiefer ins Nirgendwo. Es war, als blättere sich ein Kalender wie von selbst zurück, und mit jeder Meile, die sie vorankamen, blieben die Dinge der modernen Welt weiter hinter ihnen: Elektrizität, Maschinen, moderne Kleidung, Baumaterialien.
    Die zerklüfteten, grasbedeckten Hügel, die er inzwischen so gut kannte, waren einem endlosen Dschungel gewichen, der fast jeden Hinweis auf die Anwesenheit von Menschen verschlungen hatte. Erst als die wenigen
noch verbliebenen Dörfer und die einzelnen Ochsenkarren ganz verschwunden waren, wurde ihm klar, wie beruhigend diese Dinge zuvor auf ihn gewirkt hatten.
    »In gewisser Weise lebt es sich besser in diesem Teil des Landes«, sagte Annika, die seine Gedanken zu lesen schien. »Wenn die Hilfslieferungen diese entlegene Gegend erreichen, hat

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