Blutige Erde Thriller
von Dateien heruntergeladen, mit denen wir alles Mögliche machen können: vorspulen, zurückspulen, vergrößern, was auch immer. Und
wir haben alles immer griffbereit - archiviert und mit Datum und Uhrzeit versehen.«
Eine letzte Drehung des Schraubenziehers, und die Kamera war befestigt. Sie packte ihre Tasche und duckte sich wieder unter dem Fensterrahmen hindurch. »Kommen Sie. Wir installieren dieses Ding auf meinen Laptop und sehen, was wir haben.«
»Ich komme in einer Sekunde nach«, sagte Flannary.
»Sind Sie sicher? Ist ziemlich kalt draußen.«
Er nickte und schloss das Fenster hinter ihr.
Bereits seit zwei Tage versuchte er, Josh zu erreichen, doch er war bestenfalls dazu aufgefordert worden, eine Nachricht zu hinterlassen. Jedes Mal, wenn er wieder nicht durchkam, zog sich der Knoten in seinem Magen noch ein Stückchen fester zusammen. War dem Jungen etwas zugestoßen? Oder schlimmer noch: Hatte ihn sein Reporterinstinkt getäuscht, und Josh war gar nicht so unschuldig, wie er schien? Wenn das der Fall war - was war dann mit Annika geschehen?
Flannary wählte die Nummer von Joshs Satellitentelefon und hörte sich die vertraute Bandansage bis zum Schluss an, bevor er die Verbindung beendete.
DREISSIG
Eine Maschinengewehrsalve riss direkt vor ihnen die Zweige von den Bäumen und schleuderte Annika zu Boden. Noch während sie über die Erde schlidderte, gelang es Josh, eine Hand unter ihren Arm zu schieben und sie wieder auf die Beine zu ziehen.
Er warf einen Blick zurück und sah, dass Gideon in gut siebzig Metern Entfernung mitten auf dem schmalen Weg hinter ihnen stand. Er bewegte sich nicht und zielte diesmal sorgfältiger. Noch einmal würde er nicht danebenschießen.
Josh, der Annika noch immer am Arm gepackt hielt, drehte sich abrupt nach links und rannte, so schnell er konnte, in den Dschungel. Kugeln pulverisierten die Blätter über ihnen und verwandelten die Luft in einen grünen Nebel, während sie nach Deckung suchten.
Schwer atmend blieben sie hinter einem dicken Baumstamm stehen, während Annika sich das Blut wegwischte, das ihr Gesicht wie ein Spinnennetz überzog.
Josh umfasste ihr Kinn, um ihren Kopf ruhig zu halten, und betrachtete den Schnitt auf ihrem Nasenrücken. Er sah nicht allzu schlimm aus, doch ihr Blick wirkte ein wenig verschwommen. Sie musste härter auf dem Boden aufgeschlagen sein, als er gedacht hatte.
»Alles in Ordnung?«
Sie nickte, während Gideons Rufe das dichte Laubwerk durchdrangen. Er sprach Xhisa, doch eine Übersetzung war nicht notwendig. Der Afrikaner wollte sie in Stücke reißen.
»Wir können nicht im Dschungel bleiben«, sagte Josh. »Wir müssen zum Wagen. Kannst du noch rennen?«
Sie schloss die Augen für einen kurzen Moment, und als sie sie öffnete, war ihr Blick wieder klar. »Schneller als du.«
Sie stürmten zurück auf die Straße, halb geduckt und schwerfällig. Diesmal ertönten keine Schüsse, doch Gideon war bis auf knapp fünfzig Meter herangekommen, während sie angehalten hatten.
Vor Hitze und Anstrengung wurde Josh schwindelig. Es war schon lange her, seit er in seiner Highschool-Zeit unter der Sonne Kentuckys Football trainiert hatte. Annika jedoch hatte die letzten sechs Jahre nicht in klimatisierten Bibliotheken verbracht und besaß bereits drei Meter Vorsprung. So hatte er wenigstens etwas, auf das er sich konzentrieren konnte, während er den steilen Weg hinauf in Richtung Land Cruiser stolperte. Doch trotz dieses Ansporns direkt vor seiner Nase wurde der Abstand zu ihr immer größer.
»Annika!«
Sie sah nach hinten, und er warf ihr die Zündschlüssel zu. Erst als sie sie auffing, wurde ihm klar, dass sie sich bisher zurückgehalten hatte. Es dauerte weniger als eine Minute, dann war sie im Dämmerlicht verschwunden.
Gideon wollte sie offensichtlich nicht aus den Augen verlieren. Mehr Schüsse erklangen, doch sie verfehlten ihr Ziel bei Weitem. Anscheinend wollte der Afrikaner nicht stehen bleiben, um genauer zielen zu können, und Josh wusste, dass sie einzig aufgrund dieser Entscheidung noch am Leben waren.
Als er um eine scharfe Rechtskurve bog, die Gideon kurz die Sicht auf ihn nahm, rannte er nicht mehr, sondern stolperte nur noch vorwärts, während er darum kämpfte, sich nicht zu erbrechen. Das Adrenalin und das
Grauen, die seine Flucht angefeuert hatten, ließen allmählich nach, und er konnte kaum mehr einen Fuß vor den anderen setzen. Es war jetzt so dunkel, dass der Untergrund kaum mehr zu
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