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Blutige Erde Thriller

Titel: Blutige Erde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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sicher. Ich -«
    »Warum hast du nichts gesagt?«
    »Was hätte ich denn sagen sollen?«
    Josh hatte noch nie zu Panik geneigt, doch jetzt spürte er, wie sich dieses Gefühl in ihm aufbaute. Das hier war kein Missverständnis, kein Versehen. Er stand über den verwesenden Leichen Hunderter Menschen, die noch ein paar Nächte zuvor gelebt und geatmet hatten. Er sah in die von Erde bedeckten Augen der alten Frau und stellte sich vor, dass alle anderen genauso zu ihm hochstarrten. Ihm die Schuld gaben. Nach Rache gierten.
    »JB hat in allem die Wahrheit gesagt«, stammelte er.
»Das alles ist nichts als Bullshit. Stephen Trent. NewAfrica. Sie haben nie irgendetwas aufgebaut oder irgendjemandem zu essen gegeben. Sie helfen Mtiti, die anderen Stämme loszuwerden, und sorgen dafür, dass er gegenüber der Weltöffentlichkeit sein sauberes Image behält. Warum? Warum machen sie so etwas?«
    »Wegen des Geldes«, sagte Annika. »Du siehst die Armut und denkst, hier gibt es kein Geld. Aber das stimmt nicht. Es ist überall.«
    Geld . Aus irgendeinem Grund vertrieb dieses Wort den Nebel aus Joshs Gehirn. Alles, was er seit seiner Ankunft in Afrika erlebt hatte, war so schrecklich kompliziert gewesen, und so war es ihm nie in den Sinn gekommen, dass die Antwort auf alle Fragen so einfach sein könnte.
    Alles passte perfekt zusammen. Dan hatte herausgefunden, was vor sich ging, und angefangen nachzuforschen, also hatten sie ihn aus dem Weg geräumt. Aber er musste ersetzt werden, am besten durch einen völlig anderen Typ von Angestellten. Jemanden, der verzweifelt war, dem weder Afrika noch die Arbeit für eine Hilfsorganisation etwas bedeutete und der nichts dagegen hatte, das eine oder andere Gesetz zu brechen.
    Wieder sah er hinab auf die alte Frau. Der selbst gemachte Holzschmuck, den sie getragen hatte, als er ihr half, war verschwunden - gestohlen von den Leuten, die sie umgebracht hatten. Warum ließen solche Leute eine makellose Schaufel zurück? Und warum ließen sie sie nicht einfach nur zurück, sondern platzierten sie so auffällig über dem Grab gerade dieser Frau? Er ließ sich wieder auf die Knie fallen und durchwühlte die Erde. Es dauerte weniger als eine Minute, bis er sein Satellitentelefon gefunden hatte. Es befand sich nicht mehr in ihrem Beutel, sondern lag unter einem ihrer steifen Arme begraben.

     
    Gideon stand im Schatten des Dschungels und beobachtete die Szene, die sich vor ihm abspielte: Josh Hagarty, der die Schaufel benutzte, um dieses alte Weib auszubuddeln, sein Schock, seine Schwäche. Und mit noch größerer Aufmerksamkeit beobachtete er die Frau. Annika Gritdal, laut seiner Informanten. Sie war eine Missionarin, die in einem entlegenen Dorf im Norden arbeitete, ein Dorf, das Josh mehrere Male besucht hatte. All seinen Berichten zufolge waren ihre Sprachkenntnisse ganz ausgezeichnet, und so schien es fast hundertprozentig sicher, dass sie es gewesen war, die Tfmenas Bedrohung übersetzt hatte.
    Nach europäischen Maßstäben war sie ausgesprochen schön. Und in diesem Land war sie ausgesprochen exotisch. Er kannte Leute, die einen guten Preis für eine hellhäutige Frau mit blondem Haar bezahlen würden, doch es war unmöglich. Trent würde es herausfinden, und was Trent wusste, wusste Mtiti ebenfalls. Der Präsident würde nichts hinnehmen, was für schlechte Presse im Westen sorgen könnte, und Gideon wusste, dass er bereits kurz davor stand, bei seinem Schwager in Ungnade zu fallen. Was sich schon für viele vor ihm als tödlich erwiesen hatte.
    Doch jetzt hatte er das Steuer wieder zu seinen Gunsten herumgerissen.
    Seine Leute hatten das Telefon gefunden, als sie die Habseligkeiten dieser Yvimbo-Hunde unter sich aufgeteilt hatten, und es ihm gebracht. Ursprünglich hatte er vorgehabt, es irgendwo weit im Süden zu vergraben, und Hagarty in gefährliches Rebellengebiet zu locken. Doch dann hatte er sich anders entschieden. Dieser arrogante Amerikaner war dafür verantwortlich, dass er sein Geschäft hatte schließen müssen, wodurch er einen großen Teil seines Lebensunterhalts verlor. Gideon war vor Mtitis Augen herabgesetzt worden, und noch dazu war seine Position bei NewAfrica plötzlich bedroht.

    Also hatte er das Telefon und die Schaufel an Ort und Stelle zurückgelassen. Und gewartet.
    Jetzt würde auch Stephen Trent zu keinem anderen Schluss mehr kommen können. Hagarty und diese Frau wussten zu viel und müssten deswegen sterben. Aber nicht schnell. Nein, das war etwas, auf das

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