Blutige Erde Thriller
mir leid, Aleksei. Ich tue mein Bestes, aber Sie müssen verstehen, dass hier ein kaum kontrollierbares Chaos herrscht. Ich -«
»Halten Sie Ihr verdammtes Maul! Halten Sie einfach Ihr Maul.«
»Aleksei, bitte. Josh besitzt immer noch das Telefon,
das wir ihm gegeben haben. Ich kann nicht mehr feststellen, wo er ist, aber ich kann darüber Kontakt zu ihm aufnehmen. Sie müssen Leute zu seiner Schwester schicken. Sobald wir sie haben, haben wir auch die Situation wieder unter Kontrolle.«
Fedorov stieß eine lange Reihe von Flüchen in seiner Muttersprache aus, während Trent seinen Scotch leerte. Joshs enges Verhältnis zu seiner Schwester und die Tatsache, dass man relativ leicht an sie herankommen konnte, gehörten zu den Gründen, warum sie sich für ihn entschieden hatten. Auf diese Option hatte Fedorov nach den Problemen mit Dan Ordman bestanden. Trent hatte allerdings niemals damit gerechnet, diese Karte ausspielen zu müssen. Sie war eine unschuldige Siebzehnjährige, doch wie ihr Bruder würde sie wohl niemals die Chance bekommen, ihr noch so junges Leben zu leben.
»Wo ist Flannary?«, fragte Fedorov schließlich.
»Ich weiß nicht genau. Er hat Familie in New York und Beziehungen zu einer Zeitschrift dort.«
»Darum soll ich mich also auch noch kümmern - das erwarten Sie doch, nicht wahr, Stephen?«
VIERUNDDREISSIG
»Mom!«, schrie Josh in das Satellitentelefon. »Es ist wichtig. Wann hast du Laura das letzte Mal gesehen?«
»Ich weiß nicht. Gestern vielleicht?« Sie klang relativ klar. Er musste sie in jener kritischen Phase erwischt haben, in der ihr Kater abklang und sie noch nicht wieder vollkommen betrunken war.
Josh rutschte ein paar Zentimeter zurück, zog Annika aus der sich ausbreitenden Sonne und bettete ihren Kopf wieder in seinen Schoß. Etwa eine Stunde, nachdem sie aus dem Dorf entkommen waren, hatte sie das Bewusstsein wiedererlangt, war jedoch sofort wieder ohnmächtig geworden. Sie war heftiger mit dem Kopf aufgeschlagen, als er zunächst vermutet hatte, doch er wusste nicht, was er tun sollte. Und es war ganz eindeutig keine Hilfe unterwegs.
»Was ist mit gestern Abend, Mom? Hast du sie da gesehen?«
»Wo bist du, Josh?«
»Ich bin in Afrika, erinnerst du dich? Und jetzt konzentriere dich. Hast du sie gestern Abend gesehen?«
»Ich glaube nicht, dass sie hier war. Ich weiß nicht, wo sie ist. Soll ich ihr sagen, dass sie dich anrufen soll?«
Annika bewegte sich. Er fuhr ihr mit der Hand durchs Haar und versuchte, sie durch bloße Willenskraft dazu zu bringen, die Augen zu öffnen. Es funktionierte nicht.
»Mom, hör mir genau zu. Du darfst nicht zulassen, dass Ernie Bruce … Mom? Bist du noch dran?«
Die Verbindung war tot.
Ein rascher Blick auf die Ladeanzeige verriet ihm, dass der Akku noch halb voll war. Er wählte erneut, doch jetzt teilte ihm eine Stimme vom Band mit, dass der Service abgeschaltet worden war.
Trent.
Er sackte gegen den Baum hinter sich und starrte hinauf in den endlosen blauen Himmel. Wie zum Teufel war das alles nur geschehen? Vor ein paar Monaten hatte er noch mit seinen Studienkollegen zusammen Nachos gegessen und sich Sorgen darüber gemacht, dass er im Fach »Quantitative Methoden« nur eine zwei plus bekommen hatte.
»Josh?«
Annika sah mit halbwegs klarem Blick zu ihm auf. Ihre Gesichtszüge zeigten keine asymmetrische Verzerrung, die auf einen Hirnschaden hingewiesen hätte. Er atmete erleichtert aus. »Himmel, Annika. So langsam habe ich mir wirklich Sorgen gemacht. Geht es dir gut? Wie fühlst du dich?«
»Ich verstehe nicht. Was ist passiert?«
Angesichts dessen, was sie zuletzt gesehen hatte, bevor sie bewusstlos geworden war, hatte sie wahrscheinlich erwartet, vor der Himmelstür zu erwachen und nicht auf dem Boden neben einem gestohlenen Pick-up.
»Wir sind entwischt.«
Er half ihr, sich aufzusetzen, und stützte sie, bis ihr nicht mehr schwindelig war.
»Wie?«
»Das ist eine lange Geschichte.«
»Was ist mit dem Dorf?«
»Ich weiß es nicht.«
Er versuchte, sie davon abzuhalten aufzustehen, doch sie schüttelte ihn ab und entfernte sich mit unsicheren Schritten. Nach ein paar Metern blieb sie stehen, um die
Landschaft zu betrachten, die sich unterhalb von ihnen erstreckte. Sie waren gute sieben Stunden von ihrem Dorf entfernt, und der Wagen stand auf einem steilen Hügel mitten im Rebellengebiet. Josh ging davon aus, dass Mtitis Männer es sich zweimal überlegen würden, so weit in das von den Yvimbo kontrollierte
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