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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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er. »Aber wenn es dir lieber ist, bleibe ich hier.«
    »Geh nur«, sagte sie. »Ich brauche keinen Wachhund.«
    »Dir kann nichts passieren«, beruhigte Lennon sie. »Roscoe hat diese Hütte sichern lassen wie Fort Knox. Die Tür hat zwei Schlösser und eine Kette. Sie ist bombenfest. Und außerdem weiß niemand, dass du hier bist.«
    »Dieser Roscoe weiß es«, widersprach Marie.
    »Dem vertraue ich.«
    »Ich nicht«, sagte Marie.
    Lennon nahm die Glock aus dem Halfter. Er hielt sie ihr hin. »Hier.«
    Marie starrte die Waffe an. »Nein.«
    »Nimm sie«, sagte er. »Damit fühlst du dich besser.«
    »Das bezweifle ich sehr«, sagte sie.
    »Aber ich würde mich dann besser fühlen.«
    »Ich wüsste ja nicht mal, was ich damit anstellen soll.«
    »Es ist ganz einfach«, sagte Lennon. »Du ziehst einfach nur den Schlitten hier zurück, damit lädst du eine Patrone. Dann zielst du und schießt.«
    »Ich will sie nicht«, wehrte Marie ab.
    »Nimm sie!« Lennon hielt sie ihr weiter hin. Als sie die Pistole immer noch nicht nahm, stand er auf und durchquerte das Zimmer. Er reckte den Arm hoch und legte sie auf ein so hohes Regalbrett, dass Ellen nicht herankam. »Falls du sie brauchst, ist sie da«, sagte er. »Aber du wirst sie nicht brauchen.«
    Marie antwortete nicht, sondern beobachtete ihn nur von der Couch aus und wiegte ihre schlafende Tochter.
    »Ich brauche nur ein, zwei Stunden«, sagte er. »Dann komme ich zurück. Ich verspreche es.«

69
    Das Geräusch schwerer Stiefel auf dem gefliesten Boden ließ den Nomaden aus seinem leichten Schlaf hochschrecken. Von der dünnen Matratze taten ihm alle Knochen weh. Er setzte sich im Dunkeln auf und wischte sich über das unverbundene Auge. Er lauschte.
    Rennende Männer und laute Befehle. Nach Panik hörte es sich nicht an, aber dennoch nach irgendeinem Notfall. Eine der Stimmen rief nach einem Arzt. Eine andere verlangte ein Messer. Der Nomade stand auf, trat an die Stahltür und legte sein Ohr daran.
    Er hörte: »Der dämliche Schwachkopf.«
    Er hörte: »Seine Hose.«
    Er hörte: »Hat sich erhängt.«
    Der Nomade lächelte. Er ging hinüber zur Toilette, zog den Reißverschluss auf und entleerte seine Blase. Er klopfte die letzten Tropfen ab und zog den Reißverschluss wieder zu. Dann atmete er einmal tief durch, richtete sich auf, wandte sich zur Tür und wartete.
    Ungefähr zehn Minuten vergingen, dann bollerten noch mehr Schritte hinter der Tür durch den Flur. Sie schienen allesamt in dieselbe Richtung unterwegs zu sein, vorbei an seiner Zelle und weiter in den Trakt hinein. Die Schritte verhallten, jetzt hörte man nur noch Stimmen aus einem anderen Gebäudeteil.
    Der Nomade stellte sich den blassen Cop vor, wie er jetzt auf der anderen Seite der Tür stand und auf seine Gelegenheit wartete. Als Hewitt ihm seinen Plan auseinandergesetzt hatte, hatte der Nomade sich noch nicht vorstellen können, dass er ihn auch tatsächlich in die Tat umsetzen würde. Aber so wie es sich anhörte, hatte er das sehr wohl.
    Die Tür schepperte und quietschte, als eines der Schlösser beiseitegeschoben wurde. Der Nomade lächelte. Er blinzelte ins plötzliche Licht, das vom Flur aus in die Zelle flutete. Hewitt stand in der Tür. Der Nomade hatte Mühe, ihn im Gegenlicht zu erkennen, aber er sah, dass der Cop schwitzte. Seine Augen waren leer.
    »Sie haben es also tatsächlich getan«, sagte der Nomade.
    »Ja«, sagte Hewitt.
    »Hätte nicht gedacht, dass Sie dazu den Mumm haben.«
    »Ich auch nicht.«
    Der Nomade lächelte. »Beim ersten Mal ist es immer am schwersten.«
    »Ein zweites Mal wird es nicht geben«, sagte der Cop.
    »Sind Sie sich da sicher?«
    Hewitt blieb noch einen Moment schweigend stehen, dann betrat er die Zelle und schloss die Tür hinter sich. Ein dunkel schimmerndes nächtliches Licht hüllte sie ein. »Wir haben nicht viel Zeit«, sagte er. »Alle sind bei dem Jungen. Die Videoanlage im gesamten Zellentrakt ist ausgeschaltet. Sie haben maximal vier oder fünf Minuten.«
    Der Cop nahm ein Bündel Geldscheine aus seiner Tasche und reichte es dem Nomaden, dazu Wagenschlüssel. »Es ist ein alter Volkswagen Passat, er steht hinter den Sportplätzen. Sobald Sie aus dem Tor raus sind, laufen Sie nach rechts und überqueren das Rugby-Feld. Dahinter steht er. Passen Sie auf, dass keiner Sie unterwegs sieht.«
    »Keine Sorge, mache ich«, sagte der Nomade.
    »Und dann noch die hier«, sagte Hewitt. Er öffnete den Verschluss seines Halfters, zog die Glock 17

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