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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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er es noch dreimal versucht und dann schließlich bei der Zentrale des Präsidiums. Auch nichts. Vielleicht hätte es ihm zu denken gegeben, wäre da nicht die noch dringlichere Sorge wegen des Hotelzimmers gewesen. Er nahm sich alles ein weiteres Mal vor, untersuchte das Bett, den Sessel, den offenstehenden Schrank, das kleine Bad.
    Das Personal war so professionell unbeeindruckt gewesen, wie er es erwartet hatte. Nach den gesetzlichen Vorschriften hätte man die Zustimmung des Hoteldirektors abwarten müssen, doch der befand sich zu einer Fortbildung im Ausland. Vom Flughafen aus machte er sich gleich auf den Weg und führte Lennon und das eilig zusammengetrommelte Team persönlich zu dem Zimmer. Dort musterte er zuerst die aufgebrochene Tür, dann Lennon und bemerkte trocken: »Na, wenigstens muss ich nicht die Polizei rufen.«
    Jetzt sah Lennon dem Team bei der Arbeit zu, so sinnlos die auch war. Er wusste, dass sie auch nichts Verwertbares gefunden hätten, wenn die Tür nicht aufgebrochen worden wäre. Der Verdächtige war viel zu ausgefuchst, als dass er belastendes Material dagelassen hätte. Lennon konnte nur abwarten, bis Gordon auf die Nachricht reagierte, die er ihm hinterlassen hatte.
    Fergal Connolly, ein jungenhafter Constable, durchsuchte gerade den Inhalt einer Reisetasche, die er am Fußende des Bettes gefunden hatte: billige Kapuzenpullover, T-Shirts und Jeans, dazu ein paar Socken und Unterwäsche. Alles immer noch in den Plastiktüten von Dunnes, Primark und Matalan verpackt. Ihr Mann hatte sich unterwegs immer wieder seiner Klamotten entledigt.
    »Gerissener Mistkerl«, knurrte Lennon.
    Das Zimmer war sauber oder war es zumindest gewesen, bevor die Spurensicherung sich darüber hergemacht hatte. Der Verdächtige hatte ein anständiges Hotel gewählt, weil er wusste, dass das Personal es tadellos in Schuss halten würde. Lennon bezweifelte, dass man auch nur ein Haar im Abfluss finden würde.
    Zum zehnten Mal, seit er hier war, schaute er auf sein Mobiltelefon. Keine versäumten Anrufe oder irgendwelche Nachrichten. Er wusste, dass es Marie und Ellen bestimmt gutging, trotzdem wurde er nicht das unangenehme Gefühl im Magen los.
    Da es nichts mehr hochzuheben, umzudrehen, aufzumachen oder einfach nur unter die Lupe zu nehmen gab, liefen die drei Constables inzwischen so ziellos im Zimmer umher wie Schafe in einem Pferch. Gleich fangen sie an, sich gegenseitig zu durchsuchen, dachte Lennon.
    Er sprach mit Connolly. »Machen Sie noch eine letzte Runde, dann packen Sie ein und sichern die Tür. Ich will, dass ein Kollege hierbleibt und dafür sorgt, dass niemand über diese Schwelle tritt, haben Sie verstanden? In einer Viertelstunde treffen wir uns unten. Ich will noch mit dem Personal an der Rezeption reden, bevor ich verschwinde.«
    Lennon ging zu den Aufzügen und drückte auf den Knopf. Er sah den Flur auf und ab. Dann holte er wieder sein Telefon aus der Tasche und suchte Maries Nummer heraus. Sollte er sie anrufen? Vielleicht, hoffentlich, hatte sie ja endlich ein bisschen Schlaf gefunden. Da war es nicht gut, sie zu wecken. Aber er würde sichbesser fühlen, wenn er wusste, dass es ihr und Ellen gutging. Und Marie würde sich vielleicht mit ihm besser fühlen, wenn sie merkte, dass Lennon besorgt genug war, sich nach ihr zu erkundigen. Er drückte die Anruftaste.
    Marie meldete sich mit einem Seufzen. »Ja?«, fragte sie.
    »Ich wollte nur fragen, wie es euch geht«, sagte Lennon.
    »Ich habe geschlafen«, sagte sie. »So ging es mir also. Jetzt bin ich wach. Und Ellen auch.«
    Lennon hörte ein Pling, und eine der Lifttüren glitt auf. Er trat ein und drückte den Knopf für das Erdgeschoss. Ellens Stimme knisterte in seinem Ohr, ein einziges Gähnen und Quengeln. Die Tür glitt zu, und im nächsten Moment spürte Lennon die altbekannte Schwerelosigkeit.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich wollte nur sichergehen, dass es euch auch gutgeht.«
    »Es geht uns gut«, sagte Marie. »Noch besser ginge es uns, wenn wir schliefen.«
    »Ja«, sagte Lennon. »Tut mir leid.«
    »Sagtest du schon.«
    Die Leitung war tot. Die Lifttür ging auf, und er war in der Lobby. Eine der Rezeptionistinnen hatte das Kommen und Gehen des Verdächtigen gesehen. Lennon bat sie zu einer weichen Sitzgruppe. Auf ihrem Namensschild stand, dass sie Ania hieß und Polnisch, Litauisch, Russisch sowie Englisch sprach.
    »Ich habe ihn nur ein paar Minuten gesehen«, sagte sie mit betont deutlicher Aussprache, obwohl ihr Akzent

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