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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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die jetzt vor ihm lag. Von dort gingen drei Türen ab. Die linke führte zu einigen Räumen, die man in Büros und Behandlungszimmer umgewandelt hatte. Hinter der mittleren verbarg sich ein Lift, der nachträglich eingebaut worden war. Die Tür wies in einen weiteren Flur, über den man in die Speiseräume der Patienten und des Personals sowie die Küche gelangte. Die Stimme und die Schüsse kamen von unten. Der Nomade drehte sich zu O’Kane um.
    »Bin gleich wieder da«, sagte er.
    »Mein Gott, du kannst mich doch hier nicht alleinlassen«, rief O’Kane. Sein Gesicht wurde aschfahl. »Nicht mit dem da.« Dass er seine Angst verraten hatte, ließ Bulls schlaffe Wangen erröten. Er konnte dem Blick des Nomaden nicht standhalten. »Also gehen Sie schon!«, herrschte er ihn an.
    Der Nomade trat auf den Flur hinaus, hinter ihm schwang die Tür zu. Mit wenigen Schritten hatte er den Treppenabsatz erreicht. Er drückte sich an die Wand und schlich nach unten. Am unteren Absatz der Treppe schlich er weiter. Er gelangte zu einer Tür auf der rechten Seite, durch die es zur Küche und den Speiseräumen ging. In das zersplitterte Holz waren zwei Löcher gerissen. Der Nomade drückte sich an die Wand.
    Ein weiterer bellender Schuss, gefolgt von zwei weiteren, alle nahe der Tür. Dann ein Kreischen und der heisere Schrei eines Mannes. Noch zwei Schüsse, diesmal weiter den Flur hinunter. Etwas Schweres schlug gegen die Tür, sie sprang auf, und ein Mann stürzte heraus. Er landete auf dem Rücken, die zwei Löcher in seiner Tarnjacke waren von dunklen Flecken gesäumt. Der Mann stöhnte und krümmte sich.
    Irgendwo außerhalb seines Blickfelds schrie Orla O’Kane: »Um Himmels willen, nein, nein, nein …!«
    Der Nomade hob die Pistole, schwang sich in die offene Tür und suchte sofort ein Ziel. Im grellen Licht, das aus der Küche drang, bewegten sich zwei Gestalten. Die eine rappelte sich gerade hoch, die andere stand bereits. Der Nomade versuchte sie in dem beißenden Pulverdampf auseinanderzuhalten, aber sie schienen irgendwie miteinander zu verschmelzen. Jetzt kam die größere schnell auf ihn zu. Der Nomade konnte weder unterscheiden, welcher Arm zu welcher der beiden Silhouetten gehörte, noch in dem hallenden Flur erkennen, von wo genau die Schreie kamen. Als er in dem verschwommenen Gemenge eine Waffe erspähte, übernahm der animalische Teil seines Gehirns die Kontrolle. Er legte an und drückte ab.
    Der Flur vervielfältigte den Lärm des Schusses, und in seinem lädierten Auge brannte der Pulverdampf. Die Gestalt kam weiter auf ihn zu, und er drückte ein zweites Mal ab. Das Mündungsfeuer erhellte für einen Moment Orla O’Kanes panisches Gesicht, kurz bevor ihr die Kugel den halben Schädel wegriss. Ihr Schwung trug sie noch ein Stück weiter voran, der Nomade sprang zur Seite und ließ sie auf den sterbenden Mann am Boden fallen.
    »Blöde Schlampe«, knurrte der Nomade.
    Vorsichtig tastete er sich wieder zur Tür vor und spähte in das Spiel von Licht und Dunkel hinein. Die andere Gestalt war verschwunden, entweder in die Küche oder in einen der anderen Räume, die vom Flur abgingen. Vor seinem geistigen Auge ließ er die Szene noch einmal ablaufen, und nun registrierte er auch die breiten Schultern und die Statur des Mannes. Gepaart mit logischem Denken, sagte ihm sein Instinkt, dass es Lennon gewesen war, dieser Cop.
    »Verdammter Mistkerl«, fluchte der Nomade.
    Die Glock schussbereit vor sich, trat er in das schummrige Licht hinein. Sobald sich etwas rührte, würde er erst schießen und sich anschließend darüber Gedanken machen, wen er getroffenhatte. Rechts waren zwei Türen, eine weitere hinten links und daneben die Küche. Er bewegte sich langsam und geschmeidig und lauschte dabei auf jedes Geräusch. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig.
    Der Nomade versuchte, die erste Tür rechts zu öffnen. Die Klinke bewegte sich nicht. Fest verschlossen. Unmöglich konnte Lennon sie von innen zugeschlossen haben, dann hätte der Nomade vom Flur aus die Schritte und das Klicken des Schlüssels im Schloss gehört. Er schlich weiter. Die zweite Klinke gab nach. Er presste sich ganz dicht an die Wand und drückte sie so weit wie möglich herunter. Als er noch einmal Luft holte, schien sich für einen Moment die Erde langsamer zu drehen. Dann ging plötzlich alles ganz schnell, er atmete stoßartig aus und trat die Tür auf.
    Sofort duckte er sich und schob, um die Waffe besser kontrollieren zu können, die

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